Nach Großbrand in Dörentrup: Remondis-Sprecher fordert Pfand für Lithium-Ionen-Akkus

Dörentrup. Noch immer ist Michael Schneider, Pressesprecher bei Remondis, aufgebracht. Schon wieder hat es am Wochenende am Standort in Dörentrup gebrannt. Und schon wieder geht das Entsorgungsunternehmen davon aus, dass unsachgemäß Lithium-Ionen-Akkus für das Feuer verantwortlich sind. Die Folge: ein Millionenschaden. &bdquo;Wir riskieren gerade in Deutschland unsere komplette Recycling-Wirtschaft“, sagt Schneider erzürnt.

30 Mal am Tag komme es derzeit laut Angaben von Remondis branchenweit zu Bränden in Entsorgungsbetrieben oder Müllfahrzeugen. Hauptgrund: Lithium-Ionen-Akkus. &bdquo;Die Anzahl der Produkte, in denen die fest verbaut sind, nimmt zu“, sagt der Sprecher. Die Beispiele reichen von singenden Grußkarten über sprechende Kuscheltiere bis hin zu E-Zigaretten, sogenannten Vapes. Letztere sind Einwegprodukte, die viel zu oft fälschlicherweise in der Tonne landen.

&bdquo;Akkus dürfen nicht in die Tonne“

Schneider stellt klar: &bdquo;Alles, was einen Akku enthält, darf nicht in die Tonne.“ Denn die Stromspeicher sind empfindlich. Die mechanische Belastung, beispielsweise durch eine Müllpresse oder einen Greifer, könne zu einem Kurzschluss führen - bis hin zu einer Explosion. Richtig ist es daher, solche Produkte entweder dahin zurückzubringen, wo man sie gekauft hat, oder zum Wertstoffhof damit zu fahren.

Außerdem müssen laut Verbraucherzentrale a lle Händler mit einer Verkaufsfläche von mindestens 400 Quadratmetern und Elektrogeräten im Sortiment sowie Lebensmittelmärkte und Discounter ab 800 Quadratmetern Größe, die auch nur gelegentlich Elektrogeräte im Sortiment haben, kleine Elektroaltgeräte mit einer Kantenlänge von bis zu 25 Zentimetern kostenlos annehmen.

Millionenschäden

Doch die ordnungsgemäße Rückgabe erfolge nur in rund ein Drittel der Fälle - und so kommt es zu Bränden wie in Dörentrup Anfang Mai und jetzt erneut. Remondis geht von einem Schaden im unteren siebenstelligen Bereich aus. Ein Gutachten, das genaueren Aufschluss darüber gibt, stehe noch aus. &bdquo;Trotzdem muss man sich mal die Frage stellen, wer bei diesen Millionenschäden jedes Mal noch investieren will“, sagt Schneider.

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Ein Problem, mit dem sich Remondis ständig auseinandersetzen müsse. Erst vor zwei Jahren sei eine große Sortieranlage für Altpapier in Berlin wegen einer dieser singenden Grußkarten abgebrannt. &bdquo;Das nächste Problem ist dann: Wer versichert die Anlagen eigentlich noch, wenn es ständig brennt?“, fragt der Sprecher. Eine Versicherung sei jedoch notwendig, um eine Betriebsgenehmigung zu erhalten. Remondis als größtes deutsches Recycling-Unternehmen mit Sitz in Lünen habe da sicherlich bessere Möglichkeiten, aber für kleinere Betriebe könnte es künftig schwierig werden.

Verbot von Einweg-Vapes?

Für Remondis-Sprecher Michael Schneider steht daher fest: &bdquo;Auf Freiwilligkeit können wir nicht mehr setzen.“ Es sei an der Zeit für einen Akku-Pfand. In anderen Bereichen funktioniere das auch schon gut. Alternativ müsste aus Sicht des Unternehmens zumindest ein Verbot von Einwegprodukten mit Akkus her. In England sind seit Juni beispielsweise Einweg-Vapes verboten - in erster Linie aus Umweltschutzgründen. &bdquo;Normalerweise sind wir keine Freunde von Verboten, aber in diesem Fall macht es Sinn“, sagt Schneider.

Er erinnert in diesem Zusammenhang an die Ökodesign-Verordnung der Europäischen Union, die seit vergangenem Jahr gilt. Dabei geht es grob um die umweltgerechte Gestaltung von Produkten. Es gibt allerdings eine Übergangsfrist bis Ende 2026. Unabhängig davon steht für Remondis-Sprecher Schneider aber fest: &bdquo;Wir müssen viel mehr Info-Kampagnen zur richtigen Mülltrennung machen.“

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