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Extertal-Silixen

Hausarztpraxis in Silixen schließt

Die Patienten müssen
nach Bösingfeld, Almena oder Rinteln ausweichen

Extertal-Silixen. Silixen muss ab Juli ohne eigenen Hausarzt auskommen. Zum 30. Juni schließt die einzige Praxis im Ort, da ihr Inhaber Dr. Hanns-Werner Fiedler in den Ruhestand geht. Einen Nachfolger habe er vergeblich gesucht, berichtet der Allgemeinmediziner.

Seit fast 30 Jahren behandelt Fiedler seine Patienten, die vor allem aus Silixen, den umliegenden Dörfern und Rinteln zu ihm kommen. Dem Ruhestand sieht er mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen. Zwar freue er sich auf den neuen Abschnitt, sagt der 66-Jährige. Doch werde er seine Arbeit und die Patienten vermissen.

Wie geht es ab Sommer mit der ärztlichen Versorgung weiter? Diese Frage treibt nun viele Bewohner von Silixen um, wie Willi Schirrmacher, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, berichtet. Vor allem ältere Menschen, die nicht mehr so mobil seien, machten sich Sorgen, schildert er die Stimmung. „Es herrscht Betroffenheit und Bedauern darüber, dass es wohl keinen Nachfolger geben wird."

Im LZ-Gespräch vermutet Schirrmacher, dass die Patienten aus Silixen zu den vier verbleibenden Artpraxen in Bösingfeld und Almena wechseln werden. Aufgrund der Nähe zu Rinteln könne er sich vorstellen, dass einige auch dorthin ausweichen. Inzwischen habe sich in Silixen ein Arbeitskreis gebildet, der überlegt, wie es nach dem 30. Juni weitergehen könnte.

Nach Einschätzung von Fiedlers Kollegen Dr. Peter Hoffmanns aus Bösingfeld ist die landärztliche Versorgung derzeit nicht gefährdet. Die verbleibenden Allgemeinmediziner in Bösingfeld und Almena könnten die entstehende Lücke ausgleichen, erklärte er jetzt im Ausschuss für Generationen, Schule, Soziales und Sport der Gemeinde Extertal. Die meisten Patienten kämen aus den Extertaler Ortsteilen. „Deswegen gibt es von unserer Seite aus keine Bedenken."

Einschränkungen sieht er lediglich bei der Versorgung der Menschen, die aus Rinteln in die Silixer Praxis kommen: Hausbesuche seien aufgrund der Entfernung nicht zu leisten, sagte der Gastredner im Ausschuss. Unterm Strich sieht Hoffmanns die Gemeinde im Vergleich mit anderen ländlichen Regionen in den kommenden Jahren gut aufgestellt. „Wie sich die Entwicklung langfristig gestaltet, ist allerdings fraglich."

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