Nach Stellenanzeige in Extertal: Faulpelz gefunden

Extertal-Asmissen. Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen. Die Redensart hat jetzt Eingang in eine ungewöhnliche Stellenausschreibung gefunden. Die Firma Meier-Brakenberg suchte dringend eine Fachkraft für die Lagerlogistik und formulierte in der LZ eine Stellenanzeige: &bdquo;Faulpelz gesucht" – und sie fand ihn.

Mittlerweile ist der &bdquo;Faulpelz" eingestellt und dürfte sich nach der Probezeit als Fachmann erweisen. Marlies Meier, zuständig für Marketing und Personal: &bdquo;Wir wussten, dass es mit dem Standort Extertal nicht einfacher wird, und haben uns überlegt, wie die Anzeige trotzdem auffallen könnte."

Sowohl in der LZ als auch bei einem Agrarportal ging das Unternehmen, ein Anbieter von Hochdruckreinigern, Tierwaagen und technischen Produkten für die Schweinehaltung, auf Mitarbeitersuche. Der neue Mann zwischen den Regalen und Schränken, in denen mehr als 5000 verschiedene Teile lagern, heißt Ole Nickeleit. Der 21-Jährige hat bis vor kurzem für Lidl in Hildesheim gearbeitet. &bdquo;Ich musste noch meine Ausbildung abschließen, konnte daher erst zum 1. Juli nach Extertal wechseln", erklärt der junge Mann. Seine Schwester hatte ihn auf die Anzeige hingewiesen; die Eltern leben im Raum Hameln, von Bösingfeld also keine Weltreise entfernt. Von den rund 15 Bewerbungen hatte sich Marlies Meier drei potenzielle Kandidaten persönlich angesehen. Nun hofft sie, dass die Lücke im Lager langfristig gestopft ist.

Meier: &bdquo;Es wird immer schwieriger, gute Leute zu finden. Wir haben gerade bei der Suche nach einem Mitarbeiter für die Elektroabteilung den gleichen Weg eingeschlagen und suchen per Anzeige einen Spannungsjunkie." Die Bewerbungen liegen bereits auf dem Schreibtisch. Meier-Brakenberg hat nicht nur mit der Herausforderung umzugehen, in einem Landstrich Arbeitskräfte zu finden, der weniger dicht bevölkert ist und mit öffentlichen Verkehrsmitteln quasi unerreichbar bleibt. Das Unternehmen beschäftigt Praktiker aus Landwirtschaft und Industrie, die &bdquo;anpacken" können – wobei körperliche Arbeit im Internetzeitalter nicht mehr &bdquo;en vogue" ist.

Das Unternehmen hatte 1997 angefangen, neben dem eigentlichen Broterwerb durch Ackerbau und Viehzucht (Schweinemast, Getreideanbau) auch die Maschinen für das &bdquo;Drumherum" zu verbessern. Heute bietet man aus der Flächengemeinde Extertal technische Lösungen für Reinigung oder Transport von Schweinen an. Meier: &bdquo;In erster Linie kümmern wir uns um die Tierhygiene auf den Höfen. Inzwischen ist unsere Reinigungstechnik auch in der Industrie sehr gefragt."

Kunden habe man in aller Welt, fast täglich fährt eine Spedition vor und holt Pakete mit Ersatzteilen oder kleine Maschinen ab. Pumpen oder Motoren kauft das Unternehmen zu, zusammengebaut werden viele Maschinen allerdings in den Hallen der Firma, die am Waldrand etwas versteckt im Grünen liegt. Für umfangreiche Lösungen fahren eigene Techniker auf die Höfe. Ab und an kommt auch mal jemand selbst vorgefahren, um ein Produkt aufzuladen. Meier: &bdquo;Das ist aber nicht die Regel."

Der neue &bdquo;Faulpelz" hat jetzt die normale Probezeit zu absolvieren, ist aber schon nach wenigen Tagen guter Dinge. Ole Nickeleit kommentiert seinen Wechsel: &bdquo;Ich lebe jetzt wieder in meiner Heimat, fahre morgens nur 20 Kilometer und habe sofort gemerkt, dass das Arbeitsklima hier gut ist."

Dir Firma Seit 1997 gibt es das Extertaler Unternehmen Meier-Brakenberg. Der zweite Teil des Firmennamens verrät, wo die Firma liegt – etwa zwei Kilometer von der Bösingfelder Ortsmitte entfernt. Insgesamt sind etwa 30 Mitarbeiter in Lager, Montage und Verwaltung beschäftigt. &bdquo;Aus der Praxis für die Praxis" lautet die Devise. Meier-Brakenberg hat in den vergangenen Jahren immer wieder Medaillen bei der Messe &bdquo;Euro-Tier" für die technischen Neuheiten erhalten.

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