Ein Bauwagen für die Natur

Extertal-Bösingfeld. Beim Extertaler Nabu brummts – in mehrfacher Hinsicht: Im Sommer sind es die Insekten auf der 5.500 Quadratmeter großen Streuobstwiese hinter der Sekundarschule. Seit kurzem ist es aber auch die Naturschutzjugend (Naju), die sich gleich mit zwei Gruppen neu gründete. Und am Freitagvormittag kam dann auch noch Huub Pieper mit seinem Brummi den Hackemackweg heruntergefahren.

Auch der Ladefläche des Lastwagens stand der neue Erlebnisbauwagen, den die Gruppe um ihren Leiter Michael Protte bei dem Holländer geordert hatte. Das 40.000-Euro-Projekt soll den Kindern und Jugendlichen ein Zuhause bieten, mit denen der Nabu auf der Streuobstwiese Naturunterricht betreibt.

Unterricht mitten in der Natur Konstrukteur Huub Pieper war mit dem Lkw um 5 Uhr in der Früh in Holland losgefahren, um es den Extertalern zu liefern. Mit der Hilfe von Nabu-Mitgliedern und dem benachbarten Hof Mexner wurde der Pädagogik-Bauwagen auf die Streuobstwiese hinter der Schule gezogen, wo er dauerhaft bleiben soll.

&bdquo;Wir hatten bislang keine Unterbringungsmöglichkeiten für unsere Gartengeräte. Und die Gruppen mussten sich bei schlechtem Wetter bislang oft nach drinnen flüchten", sagt Protte. Das soll mit dem neun Meter langen und extra für die Nabu-Gruppe gebauten Wagen anders werden. Es gibt eine Box für die Gerätebox, Gießkanne, Bierzeltgarnituren, Wasserschlauch, Waschbecken, Stromanschluss, eine Infrarotheizung, Platz für Lupen und Unterrichtsmaterial – und nicht zuletzt 18 Sitzplätze. &bdquo;Wir können darin Unterricht machen", sagt Protte und denkt dabei unter anderem an die beiden AGs mit Sekundarschülern, die die Natur auf der Streuobstwiese erleben. Insgesamt etwa 20 Schüler der mittleren Jahrgänge werden nach Prottes Angaben dabei von Streuobstwiesenpädagogin Anne Stoppe betreut – möglich macht das eine Förderung.

Fördergelder für die "grüne Bildung" Genauso wie es Zuschüsse aus dem Leader-Programm, vom Land, der Deutschen Postcode-Lotterie, der Umweltstiftung Lippe, Westfalen Weser Energie und anderen für die Extertaler Gruppe des Naturschutzbunds erst möglich gemacht hätten, das Bauwagen-Projekt zu stemmen: Dadurch könnten Kinder dort jetzt lernen, die Natur &bdquo;zu fühlen, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu schätzen und zu lieben".

Das ist auch dringend nötig nach Überzeugung von Protte und seinem Nabu-Mitstreiter Gert Weisenseel, der an der Naturparkschule am Teimer in Kalletal-Bavenhausen ähnliche Projekte leitet: &bdquo;Manche Kinder verwechseln zum Beispiel Kastanien mit Eicheln. &bdquo;Wir befassen uns hier in Extertal deshalb erst mal mit der Umweltbildung für Kinder", sagt Protte. Ein wichtiger Baustein sei da die Streuobstwiese, die der Gemeinde Extertal gehört und um die sich Nabu und Sekundarschule seit dem vergangenen Jahr kümmern.

Neue Naju-Gruppen für Kinder zwischen 5 und 13 Jahren Der Bauwagen – brandneu und laut Protte nachhaltig und umweltbewusst konstruiert – soll seinen Platz auf dem kleinen Hügel der Wiese finden, der von der Straße &bdquo;Zum Sportzentrum" aus sehr gut einsehbar ist. Einbrüche lohnten sich nicht: Es würden keine Wertgegenstände darin aufbewahrt. Dessen ungeachtet sei der Erlebnis-Bauwagen auch noch gut gegen Einbrecher gesichtert – und außerdem sehr sicher für die Nutzer dank Notausgang und anderem.

Der Bauwagen, zu dem sich Protte von den Waldkindergärten inspirieren ließ, war indes auch die Voraussetzung für die neuen Naju-Gruppen für Kinder zwischen 5 und 13 Jahren, die von der Schule unabhängig sind. &bdquo;Wir haben beim Extertaler Familientag im September dafür geworben und hatten sofort so viele Anmeldungen, dass wir gleich zwei Gruppen auf die Beine stellen können." Bei Interesse könne auch eine dritte Gruppe gebildet werden, so Protte. Der Besuch ist kostenlos. Gert Weisenseel weiß: &bdquo;Die Kinder wollen das, denen macht es Spaß, Wald und Natur kennenzulernen."

Die 24 Kinder der bestehenden zwei Gruppen – ebenfalls betreut von Anne Stoppe – haben sich bereits das erste Mal getroffen. Sie haben mit dem Erlebnis-Bauwagen nun auch beste Voraussetzungen kennenzulernen, wie es brummt, fliegt, läuft, kriecht oder zwitschert.

Kontakt per E-Mail an michael-protte@nabu-extertal.de, oder unter der Telefonnummer 05262-6969844. Der Erlebnisbauwagen auf der Streuobstwiese Hackmackweg wird am Samstag, 16. November, um 11 Uhr offiziell vorgestellt. Besucher sind willkommen. Weitere Infos auf www.nabu-extertal.de

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