Extertal-Linderhofe. Wenn es am Wochenende wie angekündigt wieder kälter wird, blickt Herbert Riemke mit Sorge auf die Straße vor seiner Haustür. Denn dann ist die Gefahr groß, dass es in der Kurve der Landesstraße 963 am Waldrand nahe der Burg Sternberg wieder glatt wird und Autofahrer bei Riemke im Vorgarten landen. Denn auch wenn im Begatal Temperaturen von deutlich über null Grad gemessen werden, bildet sich auf den Höhen nahe der Einmündung Linderhofer Straße oft Glatteis. Davon werden Autofahrer trotz Warnschildern immer wieder überrascht. Die Straßenbauer wollen die Stelle zwar entschärfen – doch Herbert Riemke ist skeptisch.„Im Dezember hatten wir hier oben schon dreimal nachts Eisglätte", sagt Herbert Riemke, dessen Haus nahe der Kurve steht. Trotz des bislang milden Winters sieht er keine Entspannung der Situation. Tatsächlich sei kürzlich ein Fahrer nachts aus der eisglatten Kurve getragen worden und gegen die Findlinge gekracht, mit denen Riemke und sein Nachbar ihre Vorgärten und Häuser gesichert haben. Dieses Mal sei es bei Blechschäden geblieben. Das Problem tritt seit Jahren auf, seit Jahren landen Autos in den Vorgärten der Anwohner (die LZ berichtete mehrfach). Der Landesbetrieb Straßenbau will die Lage verbessern, indem die Neigung der Fahrbahn verändert wird. Untersuchungen hatten ergeben, dass die Neigung der Kurve nicht den Richtlinien entspricht. Deshalb soll sie etwas steiler gemacht werden – der Fachbegriff lautet Überhöhung. Damit soll verhindert werden, dass Fahrzeuge aus der Kurve rutschen. Bis der Umbau kommt, wird es allerdings noch dauern. „Frühestens im kommenden Jahr" sei damit zu rechnen, sagt Sven Johanning, Pressesprecher von „Straßen.NRW" in Bielefeld. Die Planung sei noch nicht abgeschlossen, Vermessungsarbeiten notwendig. Überdies sei das Gelände topographisch schwierig, sagt Johanning. Grundsätzlich gelte für das Vorhaben aber: „Wir werden das machen." Eine genauere Terminierung für die Arbeiten sei jedoch nicht möglich. „Das hängt auch von anderen Projekten ab." Anwohner skeptisch gegenüber Planungsidee Herbert Riemke begrüßt es, dass an der Stelle etwas passiert. Allerdings zeigt er sich skeptisch gegenüber der Idee, die Neigung zu verändern. Das sei eine aufwendige Lösung, gibt er zu bedenken und zeigt sich nach wie vor überzeugt, dass die Kurve auch mit einfacheren und kostengünstigeren Mitteln entschärft werden könnte: „Wir haben zum Beispiel angeregt, an der Stelle ein Blink-Display aufzustellen." Das, so Riemke, solle immer dann anspringen und vor Straßenglätte warnen, wenn die Temperatur auf plus vier Grad oder weniger fällt. Da fängt es nach seinen Erfahrungen an, kritisch zu werden. Wenn dann noch der Fahrbahnbelag aufgeraut würde und Leitplanken in die Kurve kämen, um Fußgänger und Gärten zu schützen, wäre das Problem nach Riemkes Überzeugung gelöst. Diese Vorschläge habe er den Straßenbauern auch schon in einem persönlichen Gespräch vorgestellt, das Manfred Stoller von der Unabhängigen Wählergemeinschaft Extertal vermittelt habe. Die Straßenbauer hätten aber abgewunken. Pressesprecher Johanning bekräftigt: Alles sei bereits durchdiskutiert und von Fachleuten verworfen worden. Herbert Riemke hat allerdings auch die Befürchtung, dass eine stärkere Kurvenneigung die Autofahrer noch mehr zum schnellen Fahren verleitet. „Dann wird bei Glatteis über kurz oder lang einer abheben." Die großen Findlinge, mit denen die Nachbarn ihre Grundstücke gegen Autos auf Irrwegen gesichert haben, wären dann womöglich kein Schutz mehr. „Ich habe bei dieser Lösung ein ungutes Gefühl."