Alte Bäume spenden in Nordlippe neues Leben

Barntrup/Extertal/Bad Salzuflen. Mächtige, alte Bäume stehen auf den Waldflächen des Landesverbands Lippe (LVL). Normalerweise werden sie nach einer gewissen Zeit gefällt und das Holz vermarktet. Doch eben nicht immer. Nun hilft eine Förderung der Europäischen Union dem Landesverband, einige Flächen aus der Bewirtschaftung zu nehmen – und das kommt Umwelt und Waldbewohnern zugute.

Betagte Bäume im Wald dem Alterungsprozess bis zum Zerfall zu überlassen und damit die Artenvielfalt zu fördern, hat beim LVL Tradition: In den vergangenen Jahren hat die Forstabteilung regelmäßig einzelne Bäume oder kleine Flächen &bdquo;stillgelegt". Nun erhält der LVL 260.000 Euro aus dem EU-Programm zur Förderung Landwirtschaft und ländliche Entwicklung – in Co-Finanzierung mit dem Kreis Lippe und dem Land NRW –, um 921 Bäume in nordlippischen Naturschutzgebieten aus der Bewirtschaftung zu nehmen.

Bereits in der Vergangenheit sei die Herausnahme alter Bäume aus der Bewirtschaftung dank &bdquo;der guten Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe, dem Land NRW, dem Landesbetrieb Wald und Holz und sogar der Europäischen Union" möglich gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesverbands.

&bdquo;Wir freuen uns, dass das Bewusstsein für den Wert von Naturschutz im Wald in der Bevölkerung wächst. Waldbesitzer sind hier seit jeher aktiv und freuen sich über die große staatliche Unterstützung dabei", sagt Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast. &bdquo;Die Holzvermarktung ist eine unverzichtbare Einnahmequelle für den Landesverband und wichtig für das Klima, weil viel CO2 im Holz gespeichert wird. Wenn wir aber Waldflächen oder Einzelbäume dem natürlichen Zerfall überlassen, ist das eine wunderbare Alternative zum Verkauf des Holzes." So werde ermöglicht, den Natur- und Artenschutz noch besser zu fördern.

Drei Kommunen, vier Naturschutzgebiete

Die 921 Bäume stehen im Naturschutzgebiet Bexter Wald in Bad Salzuflen, im Naturschutzgebiet Begatal in Barntrup sowie in den Naturschutzgebieten Heimbachtal und Schwarzer Bach in Extertal. Es handele sich vor allem um starke Eichen und Buchen mit rund 3600 Kubikmetern Holz. &bdquo;Totholz hat eine enorme Bedeutung für den Naturkreislauf und die Artenvielfalt", betont Holger-Karsten Raguse vom OWL-Regionalforstamt des Landesbetriebes Wald und Holz. &bdquo;Pilze und Insekten benötigen Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle, Säugetiere und Reptilien nutzen es als Tagesversteck oder Überwinterungsquartier. Stehendem Alt- und Totholz kommt dabei eine besondere Rolle zu, es ist wichtig für Höhlenbrüter, Fledermäuse und Spechtarten."

Der Landesbetrieb Wald und Holz erbringe Förderleistungen wie diese sehr gern für Waldbesitzer: &bdquo;Der Wert unserer Wälder bemisst sich nicht allein an seiner Funktion als Holzlieferant", so Raguse. Wälder seien Erholungsraum für die Bürger, Wasser- und Luftfilter, bieten Schutz vor Hitzewellen oder Bodenerosion und sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere und damit ein Garant für die Artenvielfalt.

Weitere Infos bei der EU: http://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020/index_de.htm

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