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Habitatbäume

Mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere: Lügder Stadtwald wird sich selbst überlassen

Lügde. Um natürliche Lebensräume zu erhalten und die Widerstandskraft des Waldes zu stärken, ist die Stadt Lügde in ihrem Stadtwald aktiv geworden oder eben auch „nicht aktiv geworden“, wie das erste Beispiel zeigt.

So hat sie im Rahmen des Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ des Bundes eine Waldfläche von insgesamt circa 30 Hektar der natürlichen Waldentwicklung überlassen. Diese Flächen werden nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt, sondern sich selbst überlassen. „Damit können sich auf natürliche Weise vielfältige Strukturen entwickeln, die Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten bieten und zugleich den Wald als wichtigen CO?-Speicher stärken“, schreibt die Verwaltung in einer Pressemitteilung.

Mehr als gefordert

Darüber hinaus mussten für die Förderung sogenannte Habitatbäume ausgewiesen werden. Dabei handelt es sich um Bäume, die durch Höhlen, Horste, Totholz, Rindenspalten oder Spechthöhlen wertvollen Lebensraum für Vögel, Fledermäuse, Insekten und Pilze bieten. Hier habe Lügde „weit mehr“ als die ursprünglich geforderte Anzahl ausgewiesen. „Vorgeschrieben waren rund 3000 Habitatbäume, wir haben jedoch etwa 15 Prozent mehr ausgewiesen. Der Stadtwald bietet die Flächen und Strukturen dafür, sodass wir die Chance genutzt haben, über die Mindestvorgabe hinauszugehen“, erklärt Förster Dietmar Blum.

In der vergangenen Woche wurden durch Förster Blum und Svenja Blome (Städtische Mitarbeiterin im Bereich Forst) die vorerst letzten Habitatbäume ausgewiesen. Dabei erhielten die Bäume eine entsprechende Farbmarkierung und die Koordinaten der Bäume wurden digital erfasst. Die beiden Bäume wurden auf dem Schildberg im Bereich der historischen Schildburganlage markiert – „ein Ort, an dem sich Naturschutz und Geschichte auf besondere Weise miteinander verbindet“, schreibt die Stadt.

Geld, das verpflichtet

Lügde erhält für diese Maßnahme eine Zuwendung in Höhe von circa 56.000 Euro pro Jahr und hat sich damit verpflichtet bis ins Jahr 2043 die Waldfläche nach den Richtlinien der Förderung zu bewirtschaften.

„Vor Kurzem wurde bereits in einem Pressetermin am Schildberg aufgezeigt, wie stark die Auswirkungen des Klimawandels den Stadtwald verändern. Prognosen des Landesbetriebs Wald und Holz NRW machen deutlich, dass künftig verstärkt auf Pflanzenarten gesetzt werden muss, die den zunehmenden Trockenperioden und steigenden Temperaturen gewachsen sind“, heißt es weiter.

Bürgermeister Torben Blome betonte in diesem Zusammenhang, dass es entscheidend sei, schon heute die richtigen Weichen für kommende Generationen zu stellen und den Wald sensibel sowie nachhaltig zu entwickeln. So werden die natürlichen Buchenbestände des FHH-Gebietes Schildberg auf den trockensten Standorten aktuell mit den heimischen Baumarten Elsbeere und Traubeneiche aufgewertet. Die Baumart Buche bleibe hier als Beimischung dennoch erhalten, sodass insgesamt der schützenswerte Lebensraumtyp „Buchenwald“ mit den hier typischen Ausprägungen Waldmeister-Buchenwald und Orchideen-Buchenwald erhalten werden könne.

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