Lügder Wald leidet an einigen Stellen unter den Klimafolgen

Lügde. Lichte Flächen durch abgestorbene Bäume: Die Folgen des Klimawandels sind auch in den heimischen Wäldern sichtbar. Wie geht man mit den klimatischen Veränderungen um, damit der Wald auch in Zukunft bestehen kann? Wirtschaftlichkeit, Erholungsfunktion und Naturschutz müssen in den Überlegungen berücksichtigt werden. Auch Experten kennen nicht den einen richtigen Weg, vielmehr sei es ein Abwägungsprozess, wie an den Ausführungen von Holger-Karsten Raguse vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW deutlich wird. Der Leiter des Regionalforstamtes OWL war mit Kollegen in Lügde zu Gast, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Ein Besuch im Stadtwald.

&bdquo;Für mich war es eine eindrucksvolle und zugleich bedrückende Erfahrung“, schildert Bürgermeister Torben Blome seine Eindrücke von der so genannten &bdquo;Grünen Dienstbesprechung“ im Juli dieses Jahres. Bei dieser Veranstaltung, die in der Regel alle zwei Jahre stattfindet, kommen Waldexperten zusammen, um aktuelle Themen zu besprechen. Diesmal hätten nicht die Fichtenkalamität und die Wiederbewaldung, Themen, die sie bereits seit Jahren umtreiben würden, im Vordergrund gestanden, sondern das Großthema &bdquo;Wald im Klimawandel“, berichtet Raguse. Dabei sei ein besonderes Augenmerk auf den Waldnaturschutz in den wertvollen Naturräumen, den Wald-FFH-Gebieten, gelegt worden. Eigentlich habe der Bürgermeister nach seinem Grußwort nur noch kurz bei der &bdquo;Grünen Dienstbesprechung“ verweilen wollen, doch das Thema habe ihn so gefesselt, dass er alle anderen Termine abgesagt habe und geblieben ist, berichtet er.

Wertvolle Naturräume erhalten

Hinterher habe für den Bürgermeister festgestanden, dass dieses wichtige Thema öffentlich aufgegriffen werden müsse. &bdquo;Klimafolgen und Anpassungsstrategien im Wald gehören in den Fokus der medialen und politischen Aufmerksamkeit – gerade in einer Region mit so sensiblen FFH-Gebieten wie dem Schildberg“, betont Blome. Aus diesem Grund hat er neben Holger-Karsten Raguse auch Timur Beck, Mitarbeiter des Teams Waldnaturschutz bei Wald und Holz NRW, sowie den Leiter des Forstbetriebsbezirks Lügde, Dietmar Blum, eingeladen. Bei einem Besuch auf dem Schildberg haben die Experten die bereits sichtbaren Folgen des Klimawandels aufgezeigt und auch mögliche Lösungsansätze präsentiert.

Der Schildberg ist ein FFH-Gebiete, abgekürzt für Fauna-Flora-Habitat-Gebiet. Dabei handelt es sich um geschützte Gebiete, die dem Schutz bestimmter Pflanzen, Tiere und Lebensräume dienen. &bdquo;Es geht darum, diese wertvollen Naturräume in einem möglichst günstigen Haltungszustand zu erhalten“, erklärt Raguse. Es gilt ein Verschlechterungsverbot für Arten und Lebensraumtypen.

Rotbuche an einigen Stellen nicht mehr zukunftsfähig

Der Schildberg besteht zum größten Teil aus dem Wald-Lebensraumtyp Waldmeister-Buchenwald. An einigen Stellen sei die Rotbuche aber offensichtlich nicht mehr zukunftsfähig. Das betreffe insbesondere die Kuppenlagen, erklärt Raguse. Förster Dietmar Blum zeigt vor Ort eine solche Stelle. Das Waldbild zeigt eine große Kahlfläche. Angefangen habe es mit den Trockenjahren 2020 und 2021, wodurch die Buche Vitalitätsverluste erfahren habe. Schließlich sei sie auch anfällig für Pilzerkrankungen geworden. Viele Bäume seien abgestorben. &bdquo;Natürlich wollen wir in diesen FFH-Gebieten auch Totholz behalten, aber nicht so viel an einem Fleck, deswegen haben wir uns für die Holzernte entschieden“, berichtet Blum. Anschließend sei es vor dem Hintergrund des Verschlechterungsverbots um die Frage gegangen, wie die Fläche wieder aufgeforstet werden könne. &bdquo;Ich habe mich für die Traubeneiche entschieden.“ Diese heimische Baumart vertrage mehr Trockenheit als die Buche, erklärt Blum.

&bdquo;Baumarten können sich nicht so schnell auf andere klimatische Bedingungen einstellen“, führte Blum weiter aus. Außerhalb von FFH-Gebieten würden deswegen auch Baumarten aus anderen Regionen eingemischt werden, etwa die Atlaszeder und die Edelkastanie.

Diese Kahlfläche stelle den &bdquo;worst case“ dar, machte der Förster deutlich. Der Großteil des Waldes sehe nicht so aus, woraufhin die Waldexperten ein mutmachendes Waldbild mit dichter Bepflanzung präsentierten. Der Bürgermeister machte deutlich, wie wichtig richtige Entscheidungen – vor allem für die nachfolgenden Generationen – seien. Es komme darauf an, sensibel, gering und eher mosaikartig mit Eingriffen umzugehen.

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