IG Metall beschuldigt Bösingfelder Firma, Tarifvertrag gebrochen zu haben

Extertal-Bösingfeld. Tarifvertragsbruch – ein schwerer Vorwurf, den die IG Metall gegenüber dem Kunststofftechnik-Unternehmen Friedrichs & Rath (F&R) erhebt. Dabei geht es um fehlendes Urlaubs- und Weihnachtsgeld für Beschäftigte, das ihnen laut der Industriegewerkschaft zustehe. Es soll nicht das erste Mal sein, dass das Unternehmen von tariflichen Vereinbarungen abweicht.

&bdquo;Die Firma Friedrichs & Rath hat den Beschäftigten für das vergangene Jahr die Hälfte des zusätzlichen Urlaubsgeldes und das sogenannte Weihnachtsgeld nicht gezahlt", schreibt die IG Metall in einer Pressemitteilung. Die Beschäftigten wehrten sich dagegen und machen laut Gewerkschaft ihre Ansprüche juristisch geltend. Es sollen bereits Klagen beim Arbeitsgericht anhängig sein, denn &bdquo;die Rechtslage ist eindeutig", wird Svend Newger, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Detmold, zitiert.

&bdquo;Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung dramatisch verschlechtert" Auf Nachfrage erklärt Norbert Kortemeyer, Geschäftsführer bei F&R, dass die Firma als Automobilzulieferer schon 2019 von den starken Schwankungen der Branche betroffen gewesen sei, sowohl Belegschaft als auch Gewerkschaft seien im Oktober 2019 &bdquo;über diese Entwicklung und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen" informiert worden. Auch ein von der Gewerkschaft ausgewählter Sachverständiger habe die negative Entwicklung bestätigt. &bdquo;Die Corona-Pandemie hat ab Ende März 2020 die Entwicklung dramatisch verschlechtert, mit Umsatzrückgängen von zum Teil mehr als 70 Prozent in einzelnen Monaten", so Kortemeyer. Erst im Laufe der zweiten Jahreshälfte habe sich die Situation verbessert.

Die IG Metall wirft der Firma hingegen vor, schon Mitte 2019 über den Arbeitgeberverband versucht zu haben, Verhandlungen über vom Tarifvertrag abweichende Vereinbarungen zu führen. So habe es in dem Jahr eine gesonderte Regelung für das sogenannte Weihnachtsgeld gegeben. Anfang 2020 dann hätten die bei F&R beschäftigten Mitglieder der IG Metall entschieden, keine Verhandlungen über Abweichungen vom Flächentarif zu führen. &bdquo;Eine Minderheit der F&R-Mitarbeiter", entgegnet Kortemeyer. &bdquo;Leider wurde es der Geschäftsleitung verwehrt, bei der Mitgliederveranstaltung der Gewerkschaft ihre Sichtweise darzulegen."

Trotz der erheblichen Verluste habe F&R keine Mitarbeiter entlassen, so Kortemeyer, alle seien über die Situation im Unternehmen informiert worden. Ebenfalls habe die Geschäftsleitung die Rechtslage dargelegt, und aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage darum gebeten, von Klagen abzusehen.

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