Im Ferienpark Extertal geht die Versteigerung von Häusern weiter

Extertal-Rott . Bei vielen Holländern sind die Hügel und Berge in Extertal beliebte Ausflugsziele. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Ferienpark Rott. Immer wieder werden dort Häuser versteigert.

Urlaub für den Ruhrpott Das Dorf ringt vor allem seit dem Bau des Ferienparks mit seinen vielen Schwedenhäusern vor Jahrzehnten um eine Identität. Einer, der Rott kennt und auch die Anfänge des Baubooms rund um den Grundberg, ist der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Haack. &bdquo;Der Tourismus auf dem Land wollte damals einen Schritt nach vorn machen. Überall riet man uns, Feriengebiete auszuweisen. Nicht nur für die Menschen aus dem Ruhrgebiet, denen man Urlaubsziele jenseits vom Lärm anbieten wollte", so Haack. Allerdings sei es so grandios nicht gekommen. Viele Deutsche, die dereinst in Familienpensionen Urlaub gemacht hätten, wollten in den 70er Jahren auf einmal nach Rimini.

Piste war im Gespräch Vier Buchstaben und eine Vision. &bdquo;Anfangs wurde sogar von einer Skipiste mit Raupe für die Winterurlauber gesprochen", erinnert sich Karl-Heinz Sievert, der heute weiter für die SPD im Gemeinderat sitzt und in Nösingfeld wohnt, also ganz in der Nähe. Die Skipiste kam nicht, dafür mehr als 150 Häuser, als Doppelhäuser und als freistehende Holzhäuser im Schweden-Stil: rot, gelb oder blau. Lange her. Sievert sieht auch heute das ausdrückliche Bedürfnis der Kommune, den Weg des Ferienparks in Rott zu begleiten. Leider, so der Sozialdemokrat, hätten kuriose Time-Sharing-Modelle bei den Eigentumsverhältnissen immer wieder dazu geführt, dass Häuser ungepflegt und ungenutzt zurückgelassen werden. Sievert: &bdquo;Ich habe vor Monaten noch mit der Limburg-Gruppe telefoniert, die das Projekt damals umgesetzt hat. Allerdings nicht wegen der Häuser, sondern wegen der alten Gaststätte Brand im Ort, die seit Jahrzehnten verrottet."

Gastronomie als Anker Hans Böhm ist Vorsitzender von Marketing Extertal und hofft auf ein Konzept, um das &bdquo;Gasthaus am Grundberg", ein Restaurant mit Minigolfanlage und Biergarten, am Leben zu erhalten. 2019 hatten Valdis Grube und Liga Kalnozola-Grube, ein Paar mit Wurzeln in Lettland, das Gebäude gepachtet. Die Corona-Krise sorgte natürlich für eine Zeit der Starre. Ob der unverschuldete Dornröschenschlaf in diesem Sommer beendet wird, ist unklar. Böhm: &bdquo;Wir hoffen auf eine Fortsetzung der Gastronomie in Rott."

Ferien am Hügel Urlaub in Rott heißt derzeit vor allem: Urlaub in einem angemieteten Schwedenhaus. André Marx, der ein paar Kilometer entfernt wohnt, hat von den ehemaligen Limburg-Häusern mittlerweile acht Stück erworben und vermarktet sie über eine Internetseite. Unter anderem an die bereits erwähnten Touristen aus Holland. Marx: &bdquo;Das Image des Feriendorfes war vor vielen Jahren mal im Keller. Damals hatte Rott ein Standard-Problem. Daran haben wir gearbeitet, und die Zahlen und das Image in Holland sind wieder in Ordnung." Marx weiß, dass immer mal wieder freistehende Holzhäuser, oft mit Sauna, versteigert werden. &bdquo;Die sind allerdings in einem schlechten Zustand, da muss ein Investor sofort Geld für das Dach oder die Bäder in die Hand nehmen." Zudem seien die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren explodiert. Für einen &bdquo;Appel und ein Ei" seien die Häuser heutzutage nicht mehr zu haben.

Versteigerung im August Hubertus Fricke, Kämmerer in der Gemeinde Extertal, ließ sich beim Blick in den Kalender entlocken, dass Anfang August im Lemgoer Amtsgericht das nächste Objekt aus dem Ferienpark in Rott unter den Hammer kommt. Fricke zu den Hintergründen: &bdquo;Gerade aus den Time-Sharing-Konzepten, bei denen am Ende oft genug keiner zu finden war, der die Steuern oder das Wassergeld zahlen wollte, wurden in der Vergangenheit immer wieder Gebäude versteigert." Fast 200 Wohneinheiten seien letztendlich in Rott entstanden. Wenn statistisch jedes Haus an einem Wochenende bewohnt sei, könnten rund 800 Menschen vor Ort sein.

Die gedrittelte Statistik Andrea Zimmermann aus Bielefeld ist Vorsitzende des Eigentümervereins im Ferienpark Rott. Auf Anfrage der LZ bezifferte sie die Zusammensetzung der Bewohner so: &bdquo;Es sind ungefähr ein Drittel von jeder Gruppe – die Bewohner, die das Haus erworben haben und selbst dort leben, die Investoren, denen Objekte gehören, die sie an Touristen vermieten, und Eigentümer, die nur sporadisch, beispielsweise am Wochenende, dort wohnen." Zu den genannten Problemen sagt Zimmermann: &bdquo;Die leerstehenden Gebäude schaden dem äußeren Eindruck. Deshalb begrüßen wir, dass die Häuser nach und nach versteigert werden."

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