Streusalz und Tempo 30 sollen gegen Linderhofer Glatteiskurve helfen

Extertal-Linderhofe. Leise rieselt der Schnee oben in Linderhofe nahe der Burg Sternberg. Während Winterfreunde sich über die weiße Pracht und Minustemperaturen freuen, graust es Herbert Riemke und seinem Nachbarn Klaus Sicurny. Die beiden Extertaler wohnen an der Sternberger Straße, am steilsten Stück in der berüchtigten &bdquo;Glatteiskurve“. Regelmäßig kracht es vor ihrer Haustür, und nicht selten sind Gartentor und Zaun das &bdquo;Auffangnetz“ für aus der Kurve geschleuderte Fahrzeuge. Auch in diesem Winter gab es schon einen Vorfall, wie Herbert Riemke berichtet. Der Landesbetrieb Straßenbau hat jedoch an mehreren Punkten Verbesserungen vorgenommen – so etwa beim Streudienst.

Trotzdem habe es vor vier Wochen den ersten, bislang aber auch einzigen Vorfall in diesem Winter gegeben, erinnert sich Herbert Riemke. In den Abendstunden sei eine junge Frau mit ihrem Auto ins Schleudern geraten. Sie sei aber mit dem Schrecken, unverletzt und ohne Sachschaden davongekommen. Die Weiterfahrt hatte sich die Fahrerin dann nicht mehr zugetraut, den Wagen in der Einfahrt von Sicurny geparkt und ihren Vater telefonisch zu Hilfe gerufen. Die Polizei war nicht angerückt, &bdquo;denn es hat ja keinen Sachschaden gegeben“, so Riemke. Das war laut Bericht der Anlieger in der aktuellen Wintersaison bislang der einzige Unfall. Mehr als 1000 Euro investiert

Aber Sachschaden hat es in den vergangenen Jahren bei den beiden oberen Anliegern der Sternberger Straße reichlich gegeben. &bdquo;Ich habe bereits mehr als 1000 Euro investieren müssen“, summiert Riemke die Reparaturkosten der vergangenen Jahre. Etwa zehn Mal seien Fahrzeuge in seinen Gartenzaun gerauscht. Rekordverdächtig war der Unfall mit gleichzeitig drei beteiligten Fahrzeugen. &bdquo;Einer rammte den Eckpfosten, der zweite landete auf unserem Hof, der dritte direkt vor unserer Haustür“, erinnert sich Riemke. Der Extertaler hat den Gartenzaun durch Findlinge ersetzt. &bdquo;Wir kommen sonst mit dem Wiederaufbau nicht hinterher“, erklärt er.

Sein Nachbar Klaus Sicurny hat ebenfalls Konsequenzen aus den zahlreichen Schadensfällen gezogen. Er wohnt seit rund 15 Jahren an der Sternberger Straße. In dieser Zeit hat er wie sein Nachbar spektakuläre Unfälle erlebt. &bdquo;Wir haben als Konsequenz unser automatisches Tor, das zuvor direkt an der Straße installiert war, vier Meter nach hinten versetzt. Seitdem läuft es bei uns glimpflich ab“, so der Pensionär. Streudienst fährt Sternberger Straße als erstes an

Insgesamt habe sich aber – da sind sich beide einig – die Situation verbessert, denn der Straßenbaulastträger, der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW), hat einiges getan, um die Kurve zu entschärfen, wie Sven Johanning, Pressesprecher der zuständigen Bielefelder Niederlassung, erklärt. &bdquo;Wir haben Ende Oktober Tempo-30-Schilder aufgestellt. Außerdem haben wir die Streudienst-Routine verändert. Die Streufahrzeuge fahren bei frostiger Witterung von der Straßenmeisterei in Lemgo als erstes die Sternberger Straße an.“ Das ist auch Herbert Riemke positiv aufgefallen: &bdquo;Der Streudienst ist bereits um 4.45 Uhr vor Ort.“ An Tempo 30, so der Anwohner, hielten sich jedoch viele Autofahrer nicht. &bdquo;Die schneiden immer noch die Kurven und kommen sich auf der Gegenfahrbahn entgegen“, habe er häufiger beobachtet. Vom Landesbetrieb, bei dem er zusammen mit seinem Nachbarn und dem Lokalpolitiker Manfred Stoller vor einigen Jahren ein Krisengespräch hatte, wünscht er sich weiteren Schutz: &bdquo;Man hat uns im Prinzip uns selbst überlassen“, erklärt auch Klaus Sicurny. Eine Idee von Riemke sind Leitplanken als Schutz vor den Grundstücken. Deren Wirksamkeit wird jedoch von Straßen.NRW in Frage gestellt, so Sven Johanning. &bdquo;Eine Leitplanke beginnt nie in der endgültigen Höhe. Sie benötigt sogenannte Absenker, also Planken, die in sanftem Bogen langsam höher werden. Ansonsten wäre die Gefahr für Unfallfahrer, die ungebremst auf eine stumpf beginnende Leitplanke prallen, viel zu hoch.“ Die Absenker würden aber vor den Einfahrten der beiden Anlieger so viel Platz benötigen, dass die eigentlich schützende hohe Leitplanke sehr kurz ausfallen müsste. Und: Die angedachte Entschärfung des Neigungswinkels der Kurve, der für das Rutschen der Fahrzeuge sorgt, habe sich auch nicht als gangbare Lösung herausgestellt. &bdquo;Wir müssten dafür den angrenzenden Hang zu weit abgraben und dann abstützen“, erklärt Johanning. Deshalb will der Landesbetrieb nun zunächst schauen, wie das Tempolimit und der erweiterte Streudienst greifen.

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