Kabarett zwischen fein und gemein im Sternberger Rittersaal

Extertal-Linderhofe . Der &bdquo;Kulturimbiss“ hat Station auf Burg Sternberg gemacht. Die Kooperation von Marketing Extertal mit den Gemeinden Extertal und Dörentrup hat diese Extraportion Kultur ermöglicht. Wenn Lioba Albus (63) ihre braune Perücke aufsetzt und ihre goldfarbene Tasche umhängt, wird aus der Kabarettistin die sauerländische Hausfrau Mia Mittelkötter. Mit viel Lebens- und noch mehr Männererfahrung zieht sie hemmungslos vom Leder, denn die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind ihr Spezialgebiet.

Wie die Queen wurde Lioba Albus mit viel Applaus von rund 140 Gästen im Rittersaal begrüßt. &bdquo;Freunde des guten Geschmacks, jetzt geht mir aber dermaßen das Herz auf, wo gehöre ich hin, wenn nicht auf eine Burg.“ Die Sympathien sind auf ihrer Seite, wenn Albus als Mittelkötter in gewohnt lockerer Manier über ihren daheimgebliebenen Gatten Gustav ins Plaudern kommt. &bdquo;Machen wir uns nichts vor, zwei Jahre Käfighaltung haben uns alle verändert und einen starken Beziehungsabrieb ergeben. Pandemie gehört beim Ehesprechen für mich nicht dabei. Mein eigener Mann, um sofort von was Schäbigem zu sprechen, war vor der Pandemie ein ganz normaler übergewichtiger Sauerländer.“ Das gute: Ein Sauerländer spreche kein Wort, was in der Regel besser sei. Ein schweigender Mann lasse mehr Raum für weibliche Fantasien. Die Frau fantasiere sich den grobmotorischen Tölpel dann schön. &bdquo;Ohne diese Vorstellungskraft hätten wir Frauen die Männer doch niemals genommen.“

Ehemann Gustav will plötzlich die Welt erklären Seit der Pandemie wolle ihr Gustav plötzlich mit ihr reden. Reden gehörte früher nicht mit dabei. Als des Kanzlers Angela damals die erste Regierungsansprache zur Pandemie hielt, hätte es angefangen. &bdquo;Die guckte aus dem Fernseher so streng in unser Wohnzimmer.“ Plötzlich beschwerte sich Gustav, dass er zuhause bleiben müsse, obwohl sich für ihn nichts dadurch änderte, weil er sowieso den ganzen Tag im Fernsehsessel hockt. Nun durfte er das sogar im Auftrag der Bundesregierung. &bdquo;Plötzlich glaubt er, er müsse mich über alles informieren, was im durch den Kopf geht.“ Wenn ein Mann mit einer Frau redet, will er ihr die Welt erklären. &bdquo;Ich lasse mir doch nichts erklären von einem, der im Dachgeschoss so spärlich möbliert ist.“

Da höre sie lieber auf Lauterbach. &bdquo;Der ist ja so niedlich“. Man habe das Gefühl, dass er vor Jahrzehnten der Augsburger Puppenkiste entsprungen sei. &bdquo;Einmal auf den Kamm gespuckt und dann den Scheitel gezogen.“ Wenn der wichtige Dinge sage, klappere er immer so niedlich mit den Augen.“

Zu kurz gestilltes Sauerlandfrettchen Sie sei so schlecht auf die Politik zu sprechen, seitdem die CDU sich dieses &bdquo;Sauerlandfrettchen“ an die Spitze geholt habe. Früher sei sie immer so stolz auf ihre Gegend gewesen. Heute verbinde jeder mit dem Sauerland dieses zu kurz gestillte, nicht fertig gebrütete restembryonale Geschöpf. &bdquo;Wenn jemand zu kurz gestillt wird, bekommt man die ewige Gier nicht mehr aus ihm raus.“

Noch viele bekamen ihr Fett ab und mit spitzer Zunge nahm Albus Alltagssituationen satirisch aufs Korn.

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