Bösingfelder Schützen feiern 300-jähriges Bestehen

Extertal-Bösingfeld. Auf ein ganz besonderes Fest freuen sich am Wochenende die Bösingfelder Schützen, denn dann steht das Dorf ganz im Zeichen des 300-jährigen Bestehens . Mit Festkommers, Zapfenstreich, Rundmarsch und Party im Festzelt soll dann das besondere Jubiläum gefeiert werden. Die Gelegenheit, einen Blick in die Geschichte der Schützengesellschaft zu werfen, die Hauptmann Jochen Rath recherchiert und zusammengestellt hat.

Das Interessante: Vom ersten Viertel des 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dienen allein zwei Schützenfahnen aus den Jahren 1779 und 1814 als Wegweiser. Aktenrecherchen im Staatsarchiv Detmold und im Gemeindearchiv Extertal seien bislang ergebnislos geblieben, schreibt Jochen Rath.

Älteste Erwähnung Vereinsinterne Aufzeichnungen liefern hingegen einen indirekten Hinweis auf die Geschichte der Schützengesellschaft durch eine Fahne aus dem Jahr 1722, die angeblich die Aufschrift "Bürgerwehr Bösingfeld" trug. Sie ist damit der älteste Beweis für ein Schützenwesen in Bösingfeld. Jochen Rath geht aber davon aus, dass ältere Traditionen einer polizeiähnlichen Organisation nicht ungewöhnlich gewesen wären. So sei beispielsweise überliefert, dass der Drost, vergleichbar mit einem heutigen Landrat, und der Amtsschreiber zu Sternberg aus Detmold die Anweisung bekamen, zehn Mann mit Gewehr und Büchsen nach Lemgo gegen feindliche Angriffe zu entsenden.

1662 sollte der Sternberger Amtsmann wiederum die mit Gewehren bewaffneten Untertanen im Rahmen des Einfalls der Truppen des Fürstbischofs aus Münster,Christoph Bernhard von Galen zusammenstellen. Eine noch frühere Erwähnung datiert aus den Jahren 1591/92.

Festverein Das erste Schützenfest und damit auch das erste Regentenpaar der Bösingfelder Schützen ist erst für 1899 überliefert. Schmiedemeister Heinrich Kenter war von 1901 bis 1906 amtierender Schützenkönig, dem es vorbehalten war, das Brustschild der Königskette zu stiften, das noch heute getragen wird. Die Stiftungsurkunde, die im Gemeindearchiv aufbewahrt wird, ist das bislang älteste bekannte schriftliche Dokument zur Schützengeschichte in Bösingfeld.

Schützenfeste wurden danach 1910 und 1914, letzteres nur vier Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, gefeiert. Danach feierten die Bösingfelder erst 1927 wieder ein Schützenfest, außerdem 1931 und 1936. 269 Schützen nahmen damals am Königsschießen teil.

Neubeginn 1952 Das Schützenfest 1936 hatte allerdings ein böses Nachspiel: Der Deutsche Schützenbund adressierte Ende 1936 ein Schreiben an den Ortsbürgermeister und den damaligen Vorsitzenden des Festkomitees Theodor Held, dass der Reichssportleiter Schützenfeste und Schießveranstaltungen nur im Rahmen organisierter und eingetragener Vereine gestattet, schreibt Jochen Rath. Weil ein solcher Verein nicht existierte und zunächst auch nicht gegründet wurde, gab es nach 1936 vorerst keine Schützenfeste mehr.

Erst 1952 war es dann soweit: Hans Zuleger und Lieschen Hübner traten als erste Majestäten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre zweijährige Regentschaft an.

Schützenfeste Höhepunkt des alle zwei Jahre gefeierten dreitägigen Schützenfestes, das als größtes Volksfest in Extertal gilt, ist der sonntägliche Umzug durch den Ortskern, der immer wieder von fantasievollen Festwagen begleitet wird. Darunter waren zum Beispiel schon eine Zeppelinattrappe, eine Weltraumrakete, ein trojanisches Pferd und ein römischer Streitwagen.

Schützenverein heute Am 12. August 1961 fand schließlich der Übergang zu einem echten Verein statt, der 1964 als "Schützengesellschaft Bösingfeld" ins Vereinsregister eingetragen wurde und 1967 seine Vereinsfahne erhielt. Seit 1975 wird regelmäßig der Titel des Jungschützenkönigs verliehen und 1980 richtete der Verein eine Damenkompanie ein. Das in vier Kompanien aufgeteilte Bataillon umfasst heute rund 500 Mitglieder einschließlich einer Jugendabteilung und steht unter der Leitung von Präsident Lutz Brakemeier. Seit 1957 findet das alle zwei Jahre mit Spannung erwartete Königsschießen auf dem Schießstand an der Waldstraße statt.

Ab Donnerstag, 11. August, wird es auch eine Festschrift geben, die in folgenden Geschäften gekauft werden kann: Marketing Extertal, Papierladen Noth und im Bauplanungsbüro Lutz Brakemeier.

Programm Freitag, 12. August: 20.30 Uhr Zapfenstreich auf dem Rathausvorplatz, anschließend Party im Zelt mit DJ Baumeister Samstag, 13. August: 16.30 Uhr Rundmarsch durch Bösingfeld, ab 19.30 Uhr Party im Festzelt mit der Band "Flexx" Sonntag, 14. August: 14 Uhr kleiner Rundmarsch durch Bösingfeld, danach Ausklang im Festzelt

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