Extertal sichert Versorgung mit Löschwasser

Extertal. Stellen Sie sich vor, ihr Haus brennt, aber die Feuerwehr hat nicht genug Wasser, um es zu löschen. Sie können daher nichts tun, außer zusehen und hoffen, dass das Feuer nicht auf Nachbargebäude oder -flächen übergreift. Ein schreckliches Szenario. Damit es nicht soweit kommt, muss jede Kommune die Löschwasserversorgung auf ihrem Gebiet sicherstellen. Sie ist ein wesentlicher Teil des Brandschutzbedarfsplanes, den die Gemeinde Extertal derzeit zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr überarbeitet. Bürgermeister Frank Meier, Feuerwehrchef Robin Brand und Ordnungsamtleiter Marvin Rösch geben Einblicke.

"Es gibt verschiedene Konzepte, aber idealerweise ist das Trinkwassernetz so ausgebaut, dass dort Wasser von der Feuerwehr abgenommen werden kann", sagt Robin Brand zum Thema Löschwasser. Laut Nadine Reineke, bei der Gemeinde für den Bereich Wasserversorgung zuständig, umfasst das Trinkwassernetz in Extertal 150 Kilometer. Hinzu kommen zehn Hochbehälter wegen der bergigen Topografie der Gemeinde. Bürgermeister Frank Meier: "Wir haben auf jedem Berg einen Hochbehälter. Das ist bei einer großflächigen Gemeinde wie Extertal natürlich eine Herausforderung. Schließlich benötigt es Energie, das Wasser dorthin zu pumpen." Die Kosten dafür seien nicht unerheblich.

Feuerwehr besitzt Tanklöschfahrzeuge Und natürlich müssen auch die Leitungen in Schuss gehalten werden. "Wir sanieren laufend", sagt der Bürgermeister. Jedes Jahr investiere die Gemeinde 250.000 Euro in Reparaturen und weitere 250.000 Euro in den Neubau von Trinkwasserversorgungsleitungen. Schließlich muss mit jeder Baugenehmigung auch die Trink-, Lösch- und Abwasserversorgung sichergestellt sein. Der Deutsche Feuerwehrverband gibt für das Löschwasser eine Durchflussmenge von mindestens 800 Litern pro Minute (l/min), beziehungsweise 48 Kubikmetern pro Stunde (m3/h) oder 96 Kibukmeter für zwei Stunden bei geringer Bebauung vor. Für Industriegebiete gelten höhere Anforderungen. Gerade habe man erst eine Druckerhöhungsstation auf dem Rethberg gebaut und damit die Leistung fast verdoppelt. In diesem Jahr werden solche Anlagen laut Bürgermeister Im Siek und in der Mittelstraße gebaut, "um die Hochbehälter schneller zu füllen".

Die Menge muss aber nicht allein aus dem Trinkwassernetz kommen, auch das Wasser aus Löschfahrzeugen der Feuerwehr kann hinzugerechnet werden. Brand: "2017 wurde die bis dato letzte Einheit in Extertal ohne wasserführendes Fahrzeug mit einem Löschfahrzeug mit Wassertank ausgestattet." So stünden den Einsatzkräften in den ersten Minuten bereits bis zu 8000 Liter Wasser durch mehrere Fahrzeuge zur Verfügung. "Das verschafft uns auch einen zeitlichen Puffer, um eine Wasserversorgung zum öffentlichen Trinkwassernetz aufzubauen", erklärt der Feuerwehrchef.

Pendelverkehr im Gelände Damit das schnell funktioniert, haben die Kameraden seit dem vergangenen Jahr eine spezielle App auf dem Handy. Marvin Rösch sagt: "Es handelt sich dabei um ein digitales Hydranten-Kataster und sieht ähnlich wie Google Maps aus. Die Anregung dazu kam von der Feuerwehr selbst." Dort können die Helfer schnell sehen, wo der nächste Hydrant steht, wie er aussieht und wie viel Wasser er liefern kann. "Im Idealfall können wir von zwei Hydranten Wasser nehmen", sagt Brand. Die Abstände sind vorgeschrieben.

Klar ist aber auch, dass es Grenzen gibt. "Wir können nicht mehr als 1500 Liter pro Minute bereitstellen", ergänzt der Bürgermeister. Bei großen Bränden oder Flächenbränden im Wald oder auf der Wiese, wo kein Wassernetz zur Verfügung steht, muss sich die Feuerwehr dann etwas einfallen lassen, die Lösung: ein Pendelverkehr. "Dabei werden andere Feuerwehren nachalarmiert, die 4000 bis 5000 Liter Wasser von anderer Stelle mit ihren Tanklöschfahrzeugen bringen", erklärt der Feuerwehrchef.

Löschteiche und Güllebehälter In mehreren Außenbereichen werden laut Meier zudem Löschteiche vorgehalten oder wie in Hohensonne ein nicht genutzter Güllebehälter mit Wasser angemietet. Bei Agragrunternehmer Tobias Schafmeister in Voßheide stünden im Bedarfsfall ebenfalls zwei gereinigte Güllefässer in den Sommermonaten zur Verfügung , um zusätzlich 25 bis 30 Kubikmeter Wasser zu bekommen. Und die Extertaler Wehr hat zwei weitere Faltbehälter, die jeweils 25 Kubikmeter fassen können. Darüber hinaus kann eine Schlauchleitung gelegt werden, wenn ein Gewässer in der Nähe ist.

Frank Meier resümiert: "Die Bewohner brauchen sich also keine Sorgen um die Löschwasserversorgung zu machen." Auch wenn große Brände nach wie vor eine Herausforderung darstellen, so Robin Brand. "Aber wir konnten in den vergangenen Jahren alle Brände gut bewältigen. Es gibt keinen Mangel."

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