Extertal. In Extertal machen sich Verwaltung und Politik Gedanken über die kommunale Wärmeplanung - und darüber, wie einerseits das große Ziel erfüllt werden kann, bis 2030 die Hälfte an CO2-Emissionen einzusparen, gleichzeitig aber die Bürgerinnen und Bürger nicht mit enormen Kosten und aufwendigen Umbauten belastet werden. Bereits im April hatten die Fraktionen Bündnis90/Die Grünen, CDU und Zukunft Extertal einen Antrag auf Errichtung eines CO2-neutralen Wärmenetzes gestellt. Wärme solle ausschließlich mit regenerativer Energie erzeugt werden. Auch die FDP schloss sich mit einem Ergänzungsantrag an. In der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Energie- und Betriebsausschusses gab Bürgermeister Frank Meier einen Überblick über den aktuellen Sachstand. Viele Hausbesitzer seien momentan stark verunsichert, hatten Grüne, CDU und Zukunft Extertal seinerzeit angeführt. Mit einer Wärmeplanung könne die Gemeinde eine Alternative bieten, vorhandene Heizungsanlagen könnten mit wenig Aufwand in klimaneutrale Heizsysteme umgebaut werden, große Investitionen für die einzelnen Haushalte würden verfallen. Als Vorbild könne die Stadt Lemgo dienen. Neben den zu errichtenden Strukturen sollten außerdem die bisherigen Biogasanlagen der Landwirte mit einbezogen werden. Wärmeleitungen sollten auch bei der Erschließung von Neubaugebieten mit verlegt werden. Der FDP ging dieser Antrag unterdessen nicht weit genug. Für die Fraktion ergebe sich ein umfangreicher Fragen- und Aufgabenkatalog, bei dem zunächst der Ist-Zustand beleuchtet und anschließend technische Voraussetzungen und der Gesetzes- und Förderrahmen betrachtet werden sollen. Laut FDP müsse darüber hinaus auch eine Stromplanung erstellt werden. Zusammenarbeit mit zehn anderen Kommunen Die Verwaltung stimmt derweil einer lippeweiten Planung zu, wie Frank Meier erklärte - unter der Leitung von Kalletals Bürgermeister Mario Hecker. Elf lippische Kommunen seien an dieser beteiligt, ebenso die TH OWL, die in einem Jahr ein erstes Projekt dazu abschließen möchte. "Wenn wir gemeinsam keine Lösung finden, können wir immer noch nach einer eigenen schauen", resümierte Meier und erklärte, dass die Gemeinde auch deshalb - im Gegensatz zu Kalletal - noch keine Fördermittel beantragt hat. "Wir müssen erst an dem Punkt sein, zu wissen, wie es geht", so der Bürgermeister weiter. Bisher sei aus seiner Sicht sowohl technisch als auch finanziell nicht durchdacht, wie eine kommunale Wärmeplanung funktionieren kann. "Wir werden nicht um eine Wärmeplanung herumkommen", sagte Carsten Thomas (Grüne), der zunächst Sorge hatte, das Projekt werde nun in den Wind geschossen. "Aber eine Kooperation ist doch eine gute Chance", entgegnete Pauline Klemme (Zukunft Extertal) und bekam dafür von Fraktionskollege Markus Marcinczyk Zustimmung: "Das ist sicher der richtige Weg, das Ganze mit Sachverstand anzugehen." Manfred Stoller wies unterdessen auf das Energiekonzept Nordlippe hin, das vor zehn Jahren erarbeitet worden sei und für die weitere Planung sicher wieder aus der Schublade geholt werden könnte.