Warum in Extertal eine Kunstfigur in Flammen aufgeht

Extertal-Sternberg. Das Kunstfeuer setzte sich diesmal aus einer etwa fünf Meter hohen Außenfigur aus Sperrholz, die eine etwa drei Meter große Innenfigur aus geschnitzten Massivhölzern verbarg, zusammen. Die äußere Figur glich einer Schachfigur.

Es musste erst einmal &bdquo;Heilige Drei Könige“ werden, bevor auf einer Wiese hinter der Burg der richtige Moment für das &bdquo;Abfackeln“ gekommen war. Die LZ sprach mit Frank Jendreck, einer der fünf &bdquo;Baumeister“, kurz bevor die Streichhölzer gespitzt wurden, über die Hintergründe dieser Aktion.

Herr Jendreck, gefühlte zehn Wochen Dauerregen und Sie wollen trotzdem ein Feuer entfachen. Warum?

Frank Jendreck : Weil wir es können. Wir hatten es eigentlich für den Tag der Wintersonnenwende am 21. Dezember geplant. Doch das ging nicht, weil uns eine Sturmwarnung vorlag.

Wie oft ist diese Aktion nunmehr schon erfolgreich gelaufen?

Frank Jendreck : Fünf Mal. Dreimal haben wir in Zeiten der Pandemie pausiert. 2019 brannte das letzte Kunstfeuer.

Wie hoch ist die Figur diesmal?

Frank Jendreck : 5,40 Meter. Gebaut in drei Ringen und aus acht Segmenten. Alles verschraubt. Unterm Strich haben wir drei Tage lang gebaut.

Wer hat geholfen, wer war dabei?

Frank Jendreck : Diethardt Joost aus Humfeld, Sven Christiansen, Patrick Börger, Thorsten Mühlenhof und ich.

Alles Männer. Wo bleibt die Gleichberechtigung?

Frank Jendreck : Die Frauen in unserem Verein (Carving Burg Sternberg e.V., Anm. d. Redaktion) hatten mit der Vorbereitung anderer Dinge zu tun.

Konnten Sie die Brenndauer für das Feuer gut kalkulieren?

Frank Jendreck : Die Außenfigur brennt erfahrungsgemäß rund 25 Minuten, die Innenfigur je nach Holz bis zu drei Stunden. Ist mehr Eiche drin, dauert es länger.

Was kann man nach dem Abfackeln der Außenfigur sehen?

Frank Jendreck : Im Wesentlichen sind es Tiere aus Holz. Eine Eule, ein Adler, eine Schlange. Die Tiere verwandeln sich durch das Feuer natürlich.

Also mehr Kunst als Brauchtum - so ein Feuer.

Frank Jendreck : Ja, ich sehe es als Kunstform. Es hat aber auch mit Handwerk zu tun.

Bedauern Sie es, dass alles, was vorher in zahlreichen Stunden entstanden ist, binnen weniger Minuten wieder im Nichts verschwindet?

Frank Jendreck : Es ist wie das Leben: Vergeblich. Und die Arbeit, die wir in das Projekt gesteckt haben, findet man während des Abends in den Augen der Zuschauer wieder.

Rund um das Kunstfeuer Der Parkplatz an der Burg war voll. Die Gäste kamen aus Lippe, vereinzelt aber sogar aus Bielefeld und Rinteln. Das Kunstfeuer des Vereins Carving Burg Sternberg ist als Non-Profit-Aktion definiert. Getränke kosten beispielsweise nur einen Euro.

Da es ein Feuer im öffentlichen Raum ist, musste es von der Gemeinde Extertal genehmigt werden. Jendreck: &bdquo;Dort wickelte man das alles aber sehr unbürokratisch ab.“

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