Extertal sucht Heizungs-Lösung für 5000 Häuser

Extertal. Die Grundschule Silixen wird künftig mit der umweltfreundlichen Kombination aus Wärmepumpe und Pellets beheizt. Die Gemeinde Extertal investiert dort mehr als 800.000 Euro. Auch für die Grundschule Bösingfeld gibt es Pläne. Bei der kommunalen Wärmeplanung steht die Gemeinde aber auf Standby. Bürgermeister Frank Meier möchte keinen Schnellschuss.

&bdquo;Wir wollen erst mal in Ruhe schauen, welche Lösungsmöglichkeiten es gibt“, sagt Meier zum Thema kommunale Wärmeplanung. Wie viele andere Kommunen ist Extertal verpflichtet, eine solche Planung bis zum Jahr 2028 vorzulegen. Die Städte und Gemeinden sollen darin festlegen, wo sie beispielsweise Fern- oder Nahwärmenetze planen. Damit sollen Bürger sich entscheiden können, welche Heizung sie künftig nutzen wollen. Ziel ist es, von Öl und Gas wegzukommen und Häuser klimafreundlich zu heizen.

Dörentrup und Blomberg haben die Wärmeplanungen bereits in der Mache, beide Kommunen bekommen eine Förderung dafür. Mit ihnen sei vereinbart, dass Extertal die Ergebnisse zur Verfügung gestellt würden, wenn sie im Jahr 2025 fertig sind, sagt Meier. Extertal hat solch einen Förderantrag nicht gestellt.

Der Bürgermeister möchte eine Wärmeplanung für seine Gemeinde möglichst nicht an ein externes Büro vergeben. Das koste 30.000 Euro oder mehr. Außerdem sieht Meier viele offene Fragen für seine Flächengemeinde. In erster Linie ist es die nach der Energiequelle für Fernwärmenetze, sollte man sich entschließen, solche Netze in Extertal zu bauen. Wollten die Extertaler mit Probebohrungen abklopfen, ob Erdwärme in Frage kommt, müsse man mit acht Jahren Dauer dafür rechnen, sagt Meier. Deutlich zu lang für die Frist 2028.

&bdquo;Wir brauchen größere Lösungen“ Derweil haben sich Politik und Verwaltung Biogasanlagen angeschaut. Solche Anlagen könnten etwa 200 Häuser versorgen. &bdquo;Wir brauchen aber eine Lösung für 5000 Häuser in Extertal“, sagt Meier. Deshalb geht Christian Sauter (FDP) als Vorsitzender des Extertaler Umwelt-, Energie- und Betriebsausschusses davon aus, dass es keine einheitliche Lösung für das ganze Gemeindegebiet geben wird. Auch Carsten Thomas (Grüne) betont: &bdquo;Wir brauchen größere Lösungen.“

Thomas hält eine Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Lemgo für sinnvoll, um Fernwärmenetze aufzubauen. Für Hausbesitzer wäre das nach seiner Ansicht die bessere Lösung, denn auf sie kämen dann nur die Kosten für die Übergabestation im Keller zu. Müssten Hausbesitzer auf Wärmepumpen umsteigen, wären die Kosten nach seinen Worten erheblich höher.

Allerdings: Fernwärme-, auch Nahwärmenetze genannt, kämen wohl nur in den Ortskernen von Bösingfeld, Almena und Silixen in Frage. Anderswo wäre die Bebauung nicht dicht genug. Bürgermeister Meier verweist auf Kosten für die Verlegung in Höhe von 500 bis 1000 Euro pro Meter. &bdquo;Was ist die Lösung? Ein Nahwärmenetz oder ein Stromkabel?“ Angesichts der vielen Windräder in Extertal sei zu überlegen, ob die private Wärmepumpe nicht die richtige Lösung sei.

Wobei noch viele weitere Punkte diskutiert werden können - ob beispielsweise eine Großwärmepumpe einen Beitrag leisten kann, die die Abwasserwärme nutzt. Ähnlich wie in Lemgo könnte sie ans Klärwerk in Almena angedockt werden. Neubaugebiete wären nach Meiers Worten für Nahwärmenetze freilich weniger sinnvoll, denn: &bdquo;Dort besteht kein Interesse, weil sich die Neubauten über Photovoltaik und Wärmepumpe in der Regel selbst versorgen.“

Zwei Millionen Euro für den Klimaschutz Derweil plant die Gemeinde bereits an mehreren Stellen CO2-neutrale Heizungen. Außer der Grundschule in Silixen ist eine Erneuerung der Pellet-Heizung an der Grundschule Bösingfeld in der Mache. Sie soll größer werden, um die OGS und die Sporthalle mitzuheizen. Die Sporthalle wird nach Meiers Worten derzeit mit Gas beheizt. Vertragspartner und Investor sind in Bösingfeld die Stadtwerke Lemgo. Meier möchte hier noch im Jahr 2024 aktiv werden. Bevor der Schulhof neu gestaltet wird, sollen die Leitungen in den Boden.

Ebenso denkt die Gemeinde über eine Heizung mit Hackschnitzeln oder Pellets für die Sekundarschule nach, wo derzeit ein Blockheizkraftwerk seinen Dienst tut. Auch das neue Feuerwehrgerätehaus Almena soll klimaneutral beheizt werden. Dafür plant die Gemeinde die Montage einer Photovoltaikanlage mit Wärmepumpe und Stromspeicher.

Meier weist überdies darauf hin, dass Extertal im Jahr 2024 etwa zwei Millionen Euro in den Klimaschutz investiere, wenn man die Vorhaben in Silixen sowie die neuen Solarzellen auf dem Rathausdach und auf der Kläranlage zusammennehme. Auf dem Rathausdach erzeugt neuerdings eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 30 Kilowatt peak (kWp) Strom, wie Heinrich Korbach von der Energiekommission der Gemeinde berichtete. Auf der Kläranlage sind es 94 Kilowatt peak.

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