Bypass: Das Weichenproblem der Monocabs ist gelöst

Kreis Lippe/Extertal-Bösingfeld/Bielefeld. Besucher vom Niederrhein haben in Dörentrup und Extertal erfahren, dass die Monocab-Entwickler wieder einige Schritte weiter sind: &bdquo;Die Frage der Weichenüberfahrt ist ein gelöstes Problem“, sagte Gesamtprojektleiter Professor Dr. Thomas Schulte vom Fachbereich Elektrotechnik der Technischen Hochschule OWL. Die TH arbeitet an dem Projekt mit Partnern wie der Hochschule Bielefeld und dem Lemgoer Fraunhofer-Institut.

Eine wichtige Frage ist, wie es möglich sein wird, dass das Monocab über Weichen fährt. Denn das ist nicht ohne weiteres möglich, weil es ein &bdquo;Doppelspurkranzrand“ hat – mit Spurkränzen innen und außen. Diese halten das Fahrzeug auf der Schiene. Beim Thema Weiche werde es nun auf einen &bdquo;Bypass“ hinauslaufen, erklärte Schulte. Bislang waren weitere Möglichkeiten untersucht worden, die aber zu aufwendig gewesen wären.

Kostengünstige Lösung Für den Bypass werden normale Weichen umgebaut, so dass die Monocabs die für sie problematischen Weichenherzstücke auf der &bdquo;Gegenschiene“ umfahren können. &bdquo;Das Prinzip der Kletterweiche oder Schleppweiche ist bekannt. Kletterweichen werden beispielsweise bei der Straßenbahn als Bauweichen genutzt“, erläuterte Professor Schulte. Solch eine Weiche könne schaltbar gemacht und damit für die Monocabs auf Eisenbahnstrecken verwendet werden. &bdquo;Ziel ist, Änderungen an der Strecke möglichst kostengünstig zu halten.“ Die Schienenstrecke würde damit auch für &bdquo;normale“ Schienenfahrzeuge befahrbar bleiben.

Darüber hinaus wollen die Forscher bis Ende 2026 oder Anfang 2027 zwei bis drei neue Versuchs-Monocabs konstruieren, die mit zahlreichen Weiterentwicklungen ausgestattet sein sollen, so Schulte. So soll die Kabine überarbeitet, das Fahrwerk ruhiger werden. Außerdem wollen die Forscher die Rollstabilität weiterentwickeln. Damit sollen die auf einer Schiene balancierenden Monocabs ohne die orangefarbene Fangvorrichtung auskommen, die die Versuchsfahrzeuge zurzeit beim Ausfall aller Systeme auf der Schiene aufrecht hält.

Fahrzeuge werden umgedreht Zu guter Letzt ist eine weitere Frage geklärt – nämlich die, wie mit den Monocabs am Ende der Strecke verfahren wird. Denn weil sie asymmetrisch gebaut sind, können sie laut Mitteilung der Hochschule Bielefeld nicht einfach rückwärts fahren, sondern müssen gedreht werden. Weil es bei dem vorhandenen Schienennetz keine Wendeschleifen gibt, lautet die Lösung für den Richtungswechsel: Einmal umdrehen und aufs andere Gleis heben, bitte!

An der entsprechenden Umsetzvorrichtung arbeitet die Hochschule Bielefeld. Die Vorrichtung befinde sich an den Endpunkten der Strecke in einem Schacht im Gleis. &bdquo;Hier wird die Kabine angehoben, um 180 Grad gedreht und auf das andere Gleis gesetzt“, so Mitarbeiter Murat Ayvali.

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