Von der Eckkneipe zum Edelrestaurant: Für Erna geht’s in Extertal-Silixen um die Wurst

Extertal-Silixen. Die Bühne in der vollbesetzten Aula der Grundschule Silixen verwandelte sich zur Premiere am Freitagabend in eine heruntergekommene Eckkneipe. Sie bildet in der Komödie &bdquo;Kaviar trifft Currywurst“ von Winnie Abel in drei Akten die Kulisse für ein chaotisches Wechselspiel und bietet dem exzellenten Ensemble des Theatervereins Silixen den Rahmen für schräge Verwechslungen, rasanten Wortwitz und schauspielerische Variabilität.

Erna Wutschke, herausragend gespielt von Regina Ließ, braucht Geld, um ihrem neureichen Cousin die nächste Rate bezahlen zu können. Doch in dem beschaulichen Lokal lümmeln nur Uwe (in einer Doppelrolle Michael Knöner), die etwas unterbelichteten Mädels Mandy (Sarah Ließ) und Sandy (Alina Schenn) sowie Heini (Michael Weber) herum. Uwe, der nur anschreiben lässt und Heini, der während des gesamten Stücks nichts sagt und eher wie ein Möbelstück wirkt.

Das Chaos bricht aus Es platzen herein Bürgermeister Dieter Döge mit seiner Frau Annabell (Michael Knöner und Ines Grimm), die einen zweiten aber untergeordneten Handlungsstrang eröffnen, da erhält Erna am Telefon die Nachricht, ihr stinkreicher Cousin werde am nächsten Tag zu Besuch erscheinen. Schon bricht das Chaos aus, denn nachdem Erna ihm vor Jahren erzählt hatte, sie betreibe ein gutgehendes Edelrestaurant, muss eine Verwandlung der piefigen Kneipe her.

Goldene Fensterstores, weiße Tischdecken und Hussen auf den Stühlen, die Kneipe heißt nicht mehr &bdquo;Zum warmen Würstchen“, sondern ist nun &bdquo;Ernas Küche“. Das Tagesgericht ist &bdquo;Lachs im Teichmantel“. Alles chic – aber da sitzt ja Heini. &bdquo;Seit vier Jahren die gesamte Öffnungszeit sitzt er hier“, klagt Erna, und flugs wird dem Heini ein Jackett übergezogen, rein der Optik wegen.

Völlig ungeplant dann eine vierzigminütige Unterbrechung des Stücks wegen eines medizinischen Notfalls, der von dem Silixer Team souverän mit schneller Saalräumung und Alarmierung des Rettungsdienstes gehandhabt wurde. Dann die Fortsetzung. Cousin Harry (Dirk Schröder) taucht auf, begleitet von &bdquo;Puppe“ (Renate Schenn), und alle sind plötzlich Nobelrestaurant.

Glaube versetzt Berge Mandy und Sandy lernen in Windeseile Benimm, Kellner Blümchen, eine Paraderolle für Ole Bösing, mimt den steifen Ober, und Cousin Harry, der sich einen Adelstitel gekauft hat, ist von der Qualität des Restaurants überzeugt. Nur Walli Schuster (Christine Prange), Besitzerin eines Konkurrenzrestaurants, kommt als Gast, stänkert permanent herum und praktiziert der &bdquo;Puppe“ eine Kakerlake ins Essen.

Alles scheint gutzugehen, da kündigt Harry für den nächsten Tag eine Testerin des Magazins &bdquo;Der Feinschmecker“ an. Schon wieder Chaos, Testerin Ludmilla Petrova (Maria Böttcher) überlebt das verwürzte Essen, das Walli Schuster, die sich als französischer Spitzenkoch eingeschlichen hat, ihr serviert. Und als die Petrova fast gezwungenermaßen Ernas Currywurst probiert, ist sie total begeistert und will die Kneipe zukünftig sogar unterstützen. So findet alles sein gutes Ende, und sogar Heini bewegt sich und spricht seinen einzigen Satz: &bdquo;Jeder sollte an irgendwas glauben.“

Weitere Vorstellungen am Freitag, 7. November sowie am Samstag, 8. November 2025, jeweils um 19.30 Uhr.

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