Horn-Bad Meinberg. "Ein Freund, ein guter Freund" - so begrüßten die Heimkehrer Willy Hellwig, Hans Josephs und Kurt Wagner das Publikum der Freilichtbühne Bellenberg. Mit viel Ausstrahlung von Kevin Nolting, Bastian Bühler und Benjamin Oehls gespielt, schritten sie durch die mit 700 Gästen gefüllten Ränge. Ein starker Start der Premiere von "Die Drei von der Tankstelle".
Sofort beginnt im Kopf des Zuschauers die Zeitreise in die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Irgendwie spukt Heinz Rühmann im Unterbewusstsein herum, obwohl die drei Protagonisten ihren sehr eigenen Stil auf der Bühne umsetzen. Außerdem hat sich das Ensemble unter Leitung von Christine Federschmidt einmal mehr eine Textfassung erarbeitet, die in eindrucksvoller Weise das Milieu der 30er Jahre mit ganz aktuellen Bezügen verbindet.
Weitere Termine
"Die Drei von der Tankstelle" sind am Samstag, 23. Juli, um 20 Uhr, Sonntag, 24. Juli, 15 Uhr, Samstag 30. Juli, 20 Uhr, Sonntag, 31. Juli, 15 Uhr, Samstag, 6. August, 20 Uhr, Sonntag, 7. August, 15 Uhr, Samstag, 13. August, 20 Uhr, Sonntag 14. August, 15 Uhr, sowie am Freitag, 19. August und Samstag, 20. August, jeweils um 20 Uhr wieder für ihre Kunden in Bellenberg im Dienst.Beispiel gefällig? Als die drei Freunde von einer Reise zurückkehren, offenbart ihnen Rechtsanwalt Dr. Kalmus (Martin Gielens), es sei in ihrer Abwesenheit "etwas Unangenehmes passiert". Während Hans und Willy ein "Erdbeben" oder einen "Orkan" vermuten, sorgt Kurt mit seiner trockenen Frage für eine ordentliche Lachsalve: "Oder eine große Koalition?"
Wenn auch nur eine Nebenrolle zu Beginn, so bohrt sich der Gesang von Sven Winkelmann in der Rolle des Gerichtsvollziehers Dr. Kuckuck regelrecht ins Gehör. Zuschauern, die die 70er Jahre miterlebt haben, dürfte die stimmliche Nähe zu Ilja Richter nicht entgangen sein. Mindestens einen kräftigen Schmunzler war die Szene wert.
Dass das "Pleitissimo"-Trio anschließend in Wechselschicht an seiner Tankstelle ein Auge auf die junge Lilian Cossmann (Sabine Winkelmann) wirft, gibt der Geschichte dann ihren turbulenten Verlauf.
Lilians Vater, Geschäftsmann Kossmann, wird herrlich in einer Mischung aus Naivität und Gerissenheit von Lars Jaeckel auf die Bühne gebracht. Er startet gemeinsam mit seiner Geliebten, der Nachtclubbesitzerin Edith von Thuroff (Simone Birkenfeld) eine gut gemeinte Intrige. Um mehr Zeit für einander zu haben, soll ein Mann für die sehr dominante Tochter Lilian her. Dass die sich dann aber gleich in alle drei Freunde von der Tankstelle verliebt, ist der Sache zunächst einmal nicht zuträglich.
Neben den starken darstellerischen Leistungen fallen bei dieser Produktion einmal mehr die prima Ideen und ihre Umsetzung mit Requisiten und Bühnenbild auf. Die Liebe zum Detail des Bühnenbauteams zeigt sich zum Beispiel in der "53" und den blauen und roten Streifen auf der Karosserie eines der vielen die Tankstelle frequentierenden Autos: eine Anspielung an den "Tollen Käfer Herbie". Bei der Tankstellenkulisse mit den Zapfsäulen und der Wellblech-Optik hat sich das Team schließlich nicht nur selbst übertroffen. Es setzt außerdem seine Reihe der starken Bühnenbilder aller Aufführungen der laufenden Saison nur konsequent fort.