Mini-Mental-Test hilft bei Demenz-Früherkennung

Horn-Bad Meinberg. Wer aus dem geruhsamen Bad Meinberg die Rezeption der Rose-Klinik betritt, reibt sich verwundert die Augen: Eine quirlige Mischung aus Bahnhofshalle und Poststelle empfängt den Besucher. Links stehen die Koffer der ankommenden Klinikgäste aufgereiht, rechts stapeln sich Pakete derer, die sich längst heimisch in der Rose-Klinik fühlen. Zwischendrin Klinikgäste und Besucher, die sich alle mit unterschiedlichen Anliegen an das Empfangspersonal wenden.

Schnell wird klar: die Rose-Klinik brummt . Seit 2019 hat die Klinik auch eine Neurologische Abteilung. Dr. Roland Nafe, Chefarzt der Neurologie und der Geriatrie, gibt im LZ-Gespräch Tipps, wie im familiären Umfeld Demenz-Erkrankungen frühzeitig erkannt werden können.

&bdquo;Entsprechende Störungen beginnen immer mit dem Neugedächtnis", sagt Dr. Nafe. &bdquo;Das fällt dem Umfeld auch am ehesten auf: Wo ist der Schlüssel? Was ist die Geheimnummer der EC-Karte? Welches Datum haben wir heute? Was wollte ich einkaufen?"

Liegt ein entsprechender Verdacht vor, kann der Hausarzt den so genannten Mini-Mental-Statustest an seinem Patienten anwenden. &bdquo;Das ist ein einfaches Testverfahren", erklärt Nafe. &bdquo;Es wird das aktuelle Datum abgefragt, das Stockwerk, das Bundesland. Es werden drei Begriffe genannt, nach denen zehn Minuten später wieder gefragt wird."

Dazu stellt der Hausarzt simple Kopfrechenaufgaben und überprüft mit einfachen Anweisungen wie, ein Papier zu falten, es auf den Boden zu legen und wieder aufzuheben, eine Beeinträchtigung der Handlungsplanung. Wenn sich bei dem Schnelltest deutliche Auffälligkeiten zeigten, müsse sich ein Neurologe den Patienten genauer ansehen.

Nafe: &bdquo;Er kann mit dem EEG die Hirnströme messen und eine Verlangsamung der hirnelektrischen Aktivität überprüfen." Mithilfe von Bilduntersuchungen des Gehirns könnten für Alzheimer typische Veränderungen des Gehirns erkannt werden. &bdquo;Solche Veränderungen lassen sich mitunter schon sehen, wenn die Symptome noch vom Gehirn kompensiert werden." Eine Heilung von Demenz sei leider nicht möglich, bedauert Dr. Nafe.

&bdquo;Allerdings kann nach einer frühzeitigen Diagnose durch Medikamente und geistiges Training ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und die Alltagskompetenz lange erhalten werden." Und gerade das sei für Demenzerkrankte wichtig. &bdquo;Gerade zu Beginn leiden sie unter ihrem Zustand", erklärt Nafe. &bdquo;Hier sind Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Nicht auf Defizite hinweisen, nicht auf Diskussionen einlassen. Es ist hilfreich, mehr Zeit für die Kommunikation einzuplanen, kurze Sätze zu benutzen und Ja/Nein-Fragen zu stellen." Eine vertraute Umgebung sei günstig, sagt Nafe. &bdquo;Manchmal fällt eine Demenz auch erst nach Operationen mit Einweisung ins Krankenhaus auf, weil der Patient plötzlich stark verwirrt und desorientiert ist."

Alles, was Freude bereite, sei gutes geistiges Training. &bdquo;Wichtig ist, am Tagesgeschehen beteiligt zu bleiben und den Kontakt zu anderen Menschen zu halten", sagt Chefarzt Dr. Nafe. Soziale Interaktion sei genauso wichtig wie Bewegung und Spaziergänge an der frischen Luft.

Vier Fachkliniken unter einem Dach Die Rose-Klinik wurde 1989 eröffnet und ist Teil des MediClin-Verbundes, der aus bundesweit 55 Einrichtungen besteht. Hierzu zählen Krankenhäuser, Rehakliniken, Pflegeheime und Medizinische Versorgungszentren. Unter dem Dach der Bad Meinberger Rose-Klinik befindet sich eine Fachklinik für Orthopädie mit 70 Betten, eine Fachklinik für Onkologie mit 80 Betten, eine Fachklinik für Geriatrie mit 40 Betten, eine Fachklinik für Neurologie mit 40 Betten sowie das Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin.

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