Schafe sichern die Heidelandschaft auf der Velmerstot

Horn-Bad Meinberg/Schieder-Schwalenberg. Der Aufstieg zur höchsten Erhebung im Eggegebirge, der Velmerstot, ist nicht unbedingt einfach, lohnt aber die Anstrengung. Die seit September 2017 vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg zertifizierte Velmerstot-Route beginnt in der Ortschaft Leopoldstal.

Nach dem Erreichen des Gipfels kann man, wenn die Kraft noch ausreicht, zusätzlich den 17 Meter hohen hölzernen Eggeturm erklimmen. Von dort kann der Blick über das Land des Hermann bis zum Brocken und in die Soester Börde schweifen. Blaubeeren und Heidekraut erfreuen den Wanderer und, wenn man Glück hat, eine Schafherde.

Der Bereich der Velmerstot zeichnet sich durch viele wertvolle Biotope wie Magerweiden und Halbtrockenrasen aus. Diese entstanden in früheren Jahrhunderten als Folge der damaligen Landbewirtschaftung durch Beweidung mit Schafen, Rindern oder Ziegen. Die nährstoffarmen Flächen werden heute landwirtschaftlich nicht mehr genutzt.

Überließe man sie dem Lauf der Natur, würden sich Büsche und Bäume die Flächen zurückerobern und Blaubeere, Besenheide, Kurzflüglige Beißschrecken und Feld-Sandlaufkäfer verdrängen. Um das zu verhindern, macht sich Stefanie Rzepka von der Biologischen Station Lippe regelmäßig mit ihren wolligen Mitarbeitern auf den Weg, um für den Erhalt der Weiden zu sorgen.

Die Diplom-Biologin ist Herrin über rund 400 Skudden, eine kleine Schafart, und 45 Thüringer Waldziegen und ahmt damit die historische Nutzung des Gebietes nach. &bdquo;Wenn es im Frühling anfängt zu wachsen, bringen wir die Herden zu den verschiedenen Weiden", berichtet Rzepka. Aufgeteilt auf zehn Herden fressen die Skudden und Ziegen dann auf insgesamt 35 Weiden im Kreis Lippe nachwachsende Sprösslinge auf.

&bdquo;Die Tiere sind sehr genügsam und gute Futterverwerter und kommen auch mit dem festen Heidekraut zurecht", erklärt Rzepka die Vorteile der kleinen Schafrasse. Ein Zufüttern mit Heu oder Ähnlichem wäre auch nicht erlaubt, erklärt die Schäferin: &bdquo;Das würde einer Düngung gleichkommen. Das ist in einem Naturschutzgebiet wie der Velmerstot nicht gestattet."

Die vergangenen zwei Jahre erforderte die lange Trockenheit ein häufiges Umsetzen der Herde. Durch das langsame Nachwachsen der Pflanzen wurde darauf verzichtet, ein Gebiet komplett abgrasen zu lassen: &bdquo;Wenn die Wiese komplett leergefressen wird und nichts nachwächst aufgrund von mangelndem Regen, haben Insekten ein Problem", verdeutlicht Rzepka die komplexen Zusammenhänge.

Also wurde ein Teil der Weiden stehen gelassen und zu einem späteren Zeitpunkt noch mal eingezäunt zur Nutzung. Notwendig für das natürliche Gleichgewicht, aber ein erhöhter Aufwand für die Biologische Station. Denn nicht nur die Schafe müssen auf die Weide, auch Zäune, gegebenenfalls ein Schattenspender und vor allen Dingen reichlich Wasser.

&bdquo;Das letzte Stück zur Velmerstot hoch müssen wir die Kanister schleppen", beschreibt die Schäferin die Anstrengungen. Jeden Tag fährt sie zu den Herden, sechs Tage die Woche. &bdquo;Wenn ein Tier krank wird, sehe ich das am besten, weil ich die Tiere kenne", erklärt die Biologin, die seit 1995 alle Naturschutzgebiete in Lippe als Schäferin betreut. Ab Mitte Dezember wird es dann ruhiger, dann ziehen alle Tiere ins Winterquartier in die große Scheune in Schieder, wo sie geschoren werden und bis zum Frühling bleiben.

Die Biologische Station in Schieder Die Biologische Station Lippe wurde Ende 1992 gegründet. Seit 1996 hat sie ihren Sitz in der Bergescheune der ehemaligen Domäne in der Stadt Schieder-Schwalenberg. Hauptaufgaben der Station sind die Betreuung von Naturschutzgebieten, der Artenschutz, wissenschaftliche und beratende Tätigkeiten, die praktische Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen im Natur- und Umweltschutz und die UmweltbildungArbeitsgebiet der Biologischen Station Lippe ist der gesamte Kreis Lippe mit Ausnahme der im Landschaftsplan Senne liegenden Teilbereiche.

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