Sekundarschule Horn setzt auf iPads

Horn-Bad Meinberg. Dank Corona wird die Digitalisierung der Schulen vorangetrieben – die Krise hat gezeigt, dass bei geschlossenen Schulen Unterricht via Internet mit vorhandenen Bordmitteln oft eher holprig ist. An der Sekundarschule hat man schon lange vor Corona begonnen, sich mit dem Thema zu beschäftigen – und beschlossen, auf iPads von Apple als digitale Endgeräte zu setzen. Und die sollen die Eltern kaufen . In vielen anderen Kommunen schafft der Schulträger solche Geräte an. Ein Sonderweg?

Sekundarschulleiterin Dr. Heike Delker hat gute Gründe dafür – und weiß die Eltern hinter sich. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses legte sie ausführlich die Gründe und die Chronologie des Entscheidungsprozesses dar. &bdquo;Wir haben wohl für etwas Furore gesorgt", sagte sie mit Blick auf eine Verlautbarung der SPD, die die Anschaffung digitaler Endgeräte als Aufgabe der Kommune ansieht. Der gesamte Entscheidungsprozess, der schließlich in der Entscheidung für die iPads mündete, habe aber mehr als fünf Monate gedauert – unter ständiger Einbeziehung der Eltern.

Apple-Geräte machen das Rennen Vor einem Jahr sei das Thema tabletgestützter Unterricht erstmals in der Schulkonferenz besprochen worden. Laut Delker stand zunächst die Systemfrage im Raum: Soll es ein Android-, Apple- oder Windows-Tablet sein? &bdquo;Wir haben viele Gespräche mit anderen Schulleitungen und Experten geführt und auch Schulen besucht, die Tablets bereits im Einsatz haben", sagte Delker. Die Apple iPads hätten wegen überzeugender Vorteile gegenüber anderen Systemen das Rennen gemacht.

Nachdem im November die grundsätzliche Entscheidung für iPads gefallen sei, habe man im Februar die schulischen Gremien – Schulkonferenz, Schul- und Klassenpflegschaften – einbezogen. Geplant war, dass zunächst die Lehrer mit iPads ausgestattet werden und diese im Unterricht einsetzen und dann die Schüler sukzessive die Geräte bekommen.

Wegen des Coronavirus musste es schneller gehen Corona durchkreuzte die Pläne. Auch die Sekundarschule musste eine Home-Schooling-Lösung aus dem Hut zaubern, versorgte die Schüler per E-Mail mit Lernmaterial, richtete die digitale Lernplattform Moodle ein. Gleichzeitig begann die Schule Anfang Mai, in Telefonaten mit allen Eltern abzufragen, welche digitalen Endgeräte ihre Kinder nutzen bzw. im Haushalt vorhanden sind. Dabei kam heraus: &bdquo;85 Prozent der Schüler haben nur ein Smartphone zur Verfügung – das ist zum Lernen untauglich", so Delker. Gleichzeitig hätten etwa 80 Prozent der Eltern die Frage bejaht, ob alle Kinder mit iPads ausgestattet werden sollten, knapp 60 Prozent könnten sie selber finanzieren. Nach Gesprächen mit dem Schulträger, in denen es auch um die Unterstützung einkommensschwacher Familien bei der Anschaffung der Tablets ging, habe die Schulkonferenz schließlich Ende Mai einstimmig die Anschaffung der iPads für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 bis 10 beschlossen, und die Eltern seien in Telefonaten und Elternbriefen informiert worden. Für die fünften Klassen hält die Sekundarschule das nicht für sinnvoll – die Kinder müssten sich erst mal in die neue Umgebung eingewöhnen.

Bleibt die Frage, wie es mit Fördermitteln aus den Corona-Hilfen und anderen Förderprogrammen aussieht. &bdquo;Förderprogramme sind das eine, wann das Geld ankommt, das andere", meinte Ausschussvorsitzender Ralf Leßmann (SPD). &bdquo;Bisher ist eine Förderung nur mündlich in Aussicht gestellt worden", ergänzte Michael Jacobsmeier, Leiter des Fachbereichs Bildung, Ordnung und Soziales. Das Sofortausstattungsprogramm des Bundes, über das nach dem sogenannten Königssteiner Schlüssel 105 Millionen Euro verteilt werden, und das einkommensschwachen Familien die Anschaffung eines Tablets ermöglichen soll, würde für Horn-Bad Meinberg etwa 100 Tablets bedeuten – deutlich zu wenig für die Sekundarschule.

Schulausschuss befasst sich mit Schul-Tablets Große Teile der Diskussion im Ausschuss drehten sich um die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass einkommensschwache Familien das iPad bezahlen können, und wann und wie die versprochenen Fördermittel ihnen zugute kommen können. Und auch die Frage, ob die Anschaffung der iPads im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht Aufgabe der Stadt als Schulträger sein sollte, wurde diskutiert. Jacobsmeier wies darauf hin, dass das nicht alleinige Aufgabe des Schulträgers sei. Dr. Alexander Martin (CDU) lobte das Engagement der Schule und fand, der Ausschuss solle nicht in deren Kompetenz hineinregieren. Dessen Aufgabe sah er woanders: &bdquo;Wir müssen im Haushalt sicherstellen, dass die Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten gesichert ist. Und das ist keine einmalige, sondern eine dauerhafte Aufgabe."

Bestmöglicher Datenschutz, stabile Software Apple iPads haben aus Sicht der Sekundarschule den Vorteil, dass es sich um in sich geschlossene Systeme handelt – sowohl hard- als auch softwareseitig. Die Datenübermittlung erfolgt voll verschlüsselt ohne zusätzliche Kosten, das Betriebssystem iOS biete im Vergleich zu Android oder Windows den besten Datenschutz und laufe stabiler als diese. Die iPads könnten zentral administriert werden.

Die Klassen- und Kursverwaltung ist mittels kostenloser App möglich, fast alle für den Unterricht benötigten Apps bei Apple kostenlos herunterzuladen, bei anderen Systemen nicht. Die Schule kann als Zone eingerichtet werden, in der die iPads nur zu Unterrichtszwecken funktionieren und private Anwendungen deaktiviert sind. Auch spezielle Apps für Kinder mit Förderbedarf sind bei Apple kostenlos. Angeschafft werden soll durch die Eltern ein Apple iPad 10,2 Zoll mit 32 Gigabyte Speicher und Bedienstift. Es kostet in der günstigsten Variante 484 Euro, kann aber durch Schutzhüllen, eine Versicherung gegen Verlust und Beschädigung und weitere Details gegen Aufpreis aufgewertet werden.

Bezogen werden können sie durch die &bdquo;Gesellschaft für digitale Bildung", ein durch Apple für den Bildungsbereich speziell zertifiziertes Unternehmen. Es bereitet die iPads für die Sekundarschule vor und nimmt ihr damit Administrationsaufwand ab. Bereits vorhandene iPads können in das System integriert werden. Wer die Geräte in einer Summe bezahlt, bekommt sechs Prozent Skonto, es ist aber auch eine Finanzierung in 3 bis 36 Monatsraten bei null Prozent Zinsen möglich.

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