Horn-Bad Meinberg. Ute Glunz-Eikerling war in Afrika, genauer in Same in Tansania. 2019 war das und sie besuchte die St. Joachim’s Boy School dort. Mit dieser plant die Sekundarschule Horn-Bad Meinberg nun, frühere Kontakte wieder aufleben zu lassen. Ute Glunz-Eikerling ist Lehrerin an der Sekundarschule und lebt in Altenbeken. Dort hat sich nach einem Besuch der Altenbekener Manfred Thiele und Pfarrer Bernhard Henneke in Tansania im Jahr 2016 der gemeinnützige Verein „Unterstützerkreis Same/Tansania e.V.“ gegründet, der die Entwicklungsarbeiten im Bistum Same auf ein breiteres Fundament stellen will. Leben ohne Eltern Ute Glunz-Eikerling erzählt von ihrem Besuch in Same. Die Gemeinde habe erst mit einem Gottesdienst begonnen, als die Gäste aus Deutschland mit großer Verspätung angekommen waren. „Der Gesang in afrikanischen Kirchen ist großartig“, findet sie und die Herzlichkeit der Menschen groß. Die Jungenschule befinde sich zwei Stunden Autofahrt südlich von Arusah in einer dörflichen Umgebung. Eine Zugverbindung sei in Planung. Die meisten Kinder lebten dort in einer Art Internat, weil die Familien zu weit weg wohnten; sie könnten nur zweimal im Jahr nach Hause fahren. 30 Jungen schliefen in einem Schlafraum zusammen. Etwa 40 würden in einer Klasse unterrichtet - meist im Frontalunterricht. Doch die Schule sei an neuen Lehrmethoden sehr interessiert. Durch die Lehrerin waren im Jahr 2023 E-Mail-Projekte an der Sekundarschule entstanden, ein digitaler Austausch zwischen Schülern auf zwei Kontinenten. Für die Pädagogin war spannend, zu erleben, dass die Heranwachsenden hier wie dort gleiche Interessen haben, eine gleiche Basis vorhanden sei. Das sei für die Schüler in Horn-Bad Meinberg überraschend gewesen und positiv aufgenommen worden. Auch die Erkenntnis, dass Bildung dort etwas Besonderes ist und ganz anders wertgeschätzt wird. Für die Schüler sei sehr erschütternd gewesen, dass in Same nicht immer und überall Handyempfang gewährleistet sei, schmunzelt Ute Glunz-Eikerling. Bildung ist ein Privileg Die Eltern müssten in Same Schulgeld bezahlen. „Bildung ist Wohlstand dort und die Familien sparen für ihre Kinder. In die Schule zu gehen, ist ein Privileg.“ Dabei lebten die Menschen dort unter einfachen Verhältnissen, bauen Gemüse wie Mais und Obst an. „Es ist viel Selbstversorgung von Feldern.“ Für Konrektor Johannes Gerdiken ist der Kontakt nach Same eine Horizont-Erweiterung. Der Sekundarschule sei der Blick auf andere Länder, Menschen und Kulturen wichtig; sie ist seit 2018 Erasmus-Schule. Die Europäische Union unterstützt darüber Reisen und Projekte in andere Länder finanziell. So kamen im März dieses Jahres niederländische Schüler nach Horn-Bad Meinberg. Im Gegenzug verbrachten 18 Schüler drei Tage in den Niederlanden. Dort nahmen sie auch am Unterricht der Partnerschule in Haaksbergen teil. Ein solcher Austausch findet jährlich statt. „Es hat sich eine feste Kooperation daraus entwickelt“, erklärt Lehrerin Jennifer Kühlmann. „Europa wächst zusammen“, freut sich Gerdiken. Der Blick über den deutschen Tellerrand hinaus gilt auch für Lehrkräfte, die ein- bis zweimal im Jahr eine internationale Weiterbildung absolvieren können, sei es in Teneriffa oder Alicante. Spende nach Tansania An der Sekundarschule werden rund 500 Schüler von 50 Lehrkräften unterrichtet. Durch den Digitalpakt und weitere städtische Bestrebungen gibt es Computer und beispielsweise Beamer, die in den vergangenen Jahren ausgetauscht wurden. Sie können nach Angaben der städtischen Verwaltung nicht weiter verwendet werden und müssten entsorgt werden. Gelagert werden sie derzeit im Schulgebäude. Vor diesem Hintergrund entstand bei einem Besuch von Vertretern des Bistums Same in Altenbeken die Idee, der St. Joachim’s Boy School veraltete Schulgeräte zu schenken, also Computer, Bildschirme und Tastaturen, erzählt Ute Glunz-Eikerling. Der Stadt entstehen pro Gerät für das Löschen der Daten und eine Funktionsüberprüfung Kosten von 10 Euro pro Gerät. Der Schulausschuss hat sich bereits für die Spende ausgesprochen. Ein Mitglied aus dem Unterstützerkreis Same/Tansania kümmert sich um den Transport von 15 Geräten. Durch die internetfähigen Geräte könnten erneut digitale Brieffreundschaften entstehen, hofft die Lehrerin. Tansania Das ostafrikanische Land Tansania südlich von Kenia ist für seinen Naturreichtum bekannt. Der Kilimandscharo ist Afrikas höchster Berg. Das Land war deutsche und danach britische Kolonie. Hauptstadt ist Dodoma. Tansania ist eines der stabilsten afrikanischen Länder. Mehr als 80 Prozent der Menschen leben von der Landwirtschaft, unbeständiges Wetter sorgt für Dürren und Überschwemmungen.