Jagd auf die Ratten im Kurpark

Horn-Bad Meinberg. Schädlingsbekämpfer Thorsten Gronemeier aus Bad Salzuflen nimmt den Bad Meinberger Kurpark ganz genau unter die Lupe – er ist auf der Suche nach geeigneten Standorten für seine Köderstationen. Dann holt er insgesamt vier dieser Fallen aus seinem Fahrzeug, die seine Mitarbeiterin Heike Marx schließlich mit kleinen Giftpäckchen befüllt. So soll den Ratten, die eine Anwohnerin kürzlich häufiger im Kurpark sichtete, der Garaus gemacht werden.

Von einem Rattenproblem im Kurpark könne man jedoch nicht sprechen, sagt Bernd Düsberg, Leiter der Abteilung Liegenschaften beim Landesverband Lippe. Die Parkpfleger hätten bisher keinen erhöhten Befall festgestellt. So hatte etwa Gärtner Gerhard Haut, der sich täglich um die Parkanlage kümmert, bisher zwei Begegnungen mit den Nagern, wie er berichtet. Ebenso wie die Anwohnerin habe er diese im Kanal verschwinden sehen. Grundsätzlich sei es auch normal, dass es die eine oder andere Ratte im Park gebe, erklärt er. Vermehrt sollten sie jedoch nicht auftreten. Daher ist der Landesverband Lippe als Eigentümer des Grundstücks dem Hinweis nun auf die Spur gegangen, um ein erhöhtes Aufkommen der Ratten zu vermeiden.

Bevor Thorsten Gronemeier die Falle aufstellt, versenkt er mit einem Hammer einen langen Erdanker im Boden. Daran verschraubt er die Köderstation. So soll verhindert werden, dass die Fallen gestohlen werden. Die Boxen, in denen sich das Gift befindet, werden mit einem Schlüssel verriegelt. &bdquo;So stellt die Falle für andere Tiere und Kinder keine Gefahr dar", erklärt der Schädlingsbekämpfer. Die Öffnung der Kiste sei nur so groß, dass lediglich Ratten oder Mäuse hineinpassten. Um Igel oder Eichhörnchen müsse man sich keine Sorgen machen. &bdquo;Sie interessieren sich nicht für diese Art von Köder", so der Experte. Von diesen Getreide-Aromen würden speziell Ratten und Mäuse angelockt.

Tiere sterben nach mehreren Tagen &bdquo;Nach der Aufnahme des Köders tritt der Tod erst zeitverzögert – nach etwa drei bis acht Tagen – ein", erklärt der Schädlingsbekämpfer. Bei sofort wirksamen Substanzen würden sozial intelligente Tiere wie Ratten schnell von ihren getöteten Artgenossen lernen und einen Zusammenhang zwischen dem Tod des Artgenossen und dem ausgelegten Rattengift feststellen. Der Wirkstoff des Giftes hemmt die Blutgerinnung im Körper der Tiere. &bdquo;Sie verbluten innerlich. Für die Tiere ist das schmerzfrei, sie werden immer schwächer und schlafen dann ruhig ein", sagt Gronemeier. Dass in den nächsten Wochen vermehrt tote Ratten gesichtet werden, sei nicht zu befürchten. &bdquo;Meist ziehen sie sich in ihre Verstecke zurück."

Thorsten Gronemeier wird die Köderstationen nun in ein bis zwei Wochen kontrollieren, um zu schauen, wie stark die Köder angenommen wurden. Dann werden neue Köder nachgelegt und weitere Kontrollen folgen. Dieses Prozedere erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa vier Wochen. Sollten dann immer noch Köder angefressen sein – also noch nicht alle Ratten getötet sein – müsse man über eine dauerhafte Installation von Köderstationen nachdenken, um das Aufkommen der Ratten auf einem geringen Niveau zu halten, so Gronemeier.

Zusätzlich zu den aufgestellten Fallen werden seitens der Stadt auch die Schmutzwasserkanäle beködert, berichtet Düsberg. Er appelliert an die Bürger, das Füttern der Enten und Vögel zu unterlassen. Das ziehe die unbeliebten Nager an und sei für die Tiere selbst schädlich.

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