Horn-Bad Meinberg. Im Forstrevier in Nassesand laufen wieder die Motorsägen. Einerseits wird versucht, den Borkenkäfer einzuholen, andererseits findet der saisonübliche Laubholzeinschlag statt. Davon profitiere nicht nur die örtliche Holzwirtschaft, auch für den Wald ist die Laubholzernte Bestandspflege und willkommene Verjüngungskur, heißt es in einer Mitteilung des Lippischen Landesverbands.
Wer in diesen Tagen im Forstrevier Nassesand unterwegs ist, bemerkt mit Sicherheit die vielen Baumstämme, die zuweilen den Weg säumen. Die gefällten Buchen und Eichen werden an die heimische Furnier- und Sägeindustrie, sowie örtliche Brennholzkunden verkauft. „Unser Holz geht nicht über den großen Teich", versichert Förster Jens Tegtmeier. Was schlussendlich aus dem Holz wird, darüber entscheidet die Dicke, Form und Farbe des Stammes. Hat dieser beispielsweise dunkle Flecken, so tut das zwar der Stabilität keinerlei Abbruch, doch in der Produktion wird das Holz dann an nicht sichtbaren Stellen verwendet – zum Beispiel im Inneren eines Sofas als Polstergestell.

Eine Gelegenheit für den Wald durchzuatmen
Der Holzverkauf ist eine der Einnahmequellen für den Landesverband Lippe. Man komme einem Auftrag nach, erklärt Tegtmeier: „So können wir die Kultur für die lippische Bevölkerung finanzieren und gleichzeitig die heimische Industrie fördern."
Der Laubholzeinschlag sei für den Wald auch jedes Mal die Gelegenheit durchzuatmen. Indem man Buchen fälle, könnten in Mischbeständen die benachbarten Eichen und Edellaubhölzer besser gedeihen und ihre Kronen hätten Platz sich auszubreiten. Zudem werde so für eine ausgewogene Altersstruktur des Waldes gesorgt. An lichten Flächen gelangen Sonnenstrahlen auf den Waldboden und sorgen so für eine Naturverjüngung und eine artenreiche Krautschicht. „Das ist vor allem aus ökologischer Sicht sehr interessant", wird Tegtmeier zitiert. Der Laubholzeinschlag gebe auch immer dem Neuen eine Chance sich zu entwickeln. „Wenn neue Baumarten hinzukommen, haben wir in Zukunft sozusagen einen kunterbunten Garten." Das sorge für klimastabile Wälder, fördere die grüne Lunge und erhalte Lebensräume.
Der Borkenkäfer macht die Bäume instabil
Viele der älteren Fichten im Forstrevier Nassesand wiederum, müssten aufgrund des Borkenkäfers gefällt werden. Der Befall durch das Insekt habe dazu geführt, dass die Bäume nicht mehr stabil stüden. Das abgestorbene Fichtenholz ist trotzdem ein wertvoller Rohstoff und wird beispielsweise zu Bau- und Verpackungshölzern weiterverarbeitet, heißt es. Mit dem Käfer befallenes Holz werde zu Hackschnitzeln für die lippischen Heizkraftwerke geschreddert.
Wirtschaftliche Gründe werden jedoch klar zurückgewiesen: „Bei einem Borkenkäferbefall muss schnell reagiert werden, da die Käfer sich im Sommer rasend schnell ausbreiten", erklärt Tegtmeier. Durch die Maßnahmen hofft er die Borkenkäferpopulation bis zum Frühjahr stark reduzieren zu können. Wird ein betroffener Baum übersehen, kann das zu einem Befall von vielen gesunden Fichten führen. Die Trockenheit der letzten Jahre habe zudem das natürliche Abwehrsystem der Bäume geschwächt.Wer im Naturschutzgebiet Externsteine einen gefällten Baum sieht, der sollte wissen, dass dieser nur aus Sicherheitsgründen gefällt wurde. „Sonst lassen wir Natur Natur sein", versichert Tegtmeier. Um keine Wanderer zu gefährden, wird zur Säge gegriffen. Dann bleibt der Baum liegen. So bildet er einen willkommenen Lebensraum für Insekten und Pilze.