Horn-Bad Meinberg/Belle. Der DGB-Kreisverband Lippe hat sich in den vergangenen Wochen intensiv mit dem Thema Ansiedlung von Amazon im Beller Feld beschäftigt. Daher wendet er sich im Vorfeld der kommunalen Sitzungen zum Bebauungsplan in einem offenen Brief an die Ratsmitglieder aus Horn-Bad Meinberg. Auch die Initiative „Beller Feld" hat mit Blick auf die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses einen Brandbrief an die Lokalpolitiker verfasst.
Beide Briefe fassen noch einmal die bekannte Kritik an den Arbeitsbedingungen, an der Bezahlung der Angestellten, an der Betriebsrats- und Gewerkschaftsfeindlichkeit, an der Steuervermeidung und am allgemeinen Geschäftsgebaren des amerikanischen Versandriesen zusammen.
„Haben Sie mal mit den Politikern in Bad Hersfeld über ihre Erfahrungen mit Amazon gesprochen?", fragt die Inititative „Beller Feld" in ihrem Brief. Sie legt den Politikern nahe, mit „solchen Verbrechern" keine Geschäfte zu machen. Man mache sich sonst zu Mitwissern oder sogar zu Mittätern.
Auch aus Sicht des DGB überwiegen die Nachteile einer Amazon-Ansiedlung in Belle deutlich. Die stellvertretende Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes, Edeltraud Nülle, kritisiert: „Das Geschäftsmodell basiert auf Zerstörung des Einzelhandels vor Ort und der Ausbeutung von Beschäftigten." Auf das Amazon-Versprechen von rund 1000 Arbeitsplätzen, geht der offene Brief auch ein. „Wenn es überhaupt so viele Arbeitsplätze werden sollten, stellt sich die Frage, wie lange es diese geben wird. Denn es ist bekannt, dass Amazon an der vollkommenen Automatisierung der Standorte arbeitet."