Freilichtbühne Bellenberg: Theaterstück "Fleisch" greift Tabuthemen auf

Horn-Bad Meinberg. Das Beziehungsgeflecht von fünf Personen und ein Doppelmord – das ist das Setting des Theaterstücks &bdquo;Fleisch" von Tobias Selz, welches das Junge Theater der Freilichtbühne Bellenberg unter der Leitung von Tabea Engler und Rebekka Bauer ab diesem Freitag auf die Bühne bringt. Das Thema Missbrauch in seinen vielen Facetten ziehe sich dabei als roter Faden durch alle Statements der Zeugen, die zu dem Doppelmord befragt werden, heißt es einer Pressemitteilung der Freilichtbühne.

Die 19-jährige Race (gespielt von Hannah Leifer) möchte unbedingt ein Star am Comedy-Himmel werden. Auf ihrem Weg dahin trifft sie die Fleischerin Jola (gespielt von Lara Husemann), die &bdquo;manchmal Probleme damit hat, andere zu verstehen", heißt es in der Mitteilung weiter. Bei Dario (gespielt von Erik Niere) und Maya (gespielt von Alicia Alberani) läuft es in der Beziehung außerdem nicht immer rund, denn sie haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse an ihre Beziehung. Und dann gibt es da noch Jonas (gespielt von Paul Hilgerdenaar), der ebenfalls im Fleisch-Handwerk tätig ist und anscheinend auch eine Rolle in den Begegnungen der Figuren spielt. Die Handlung von &bdquo;Fleisch" spielt innerhalb von einer Woche, in welcher sich die fünf Figuren kennenlernen. Am Ende dieser Woche passiert ein Doppelmord. Das Theaterstück zeigt das chronologische Kennenlernen der Figuren in zehn Szenen, welche jeweils von Verhören unterbrochen werden, die chronologisch später stattfinden, erklärt Tabea Engler den Plot.

Tabuthemen aufgegriffen

&bdquo;Fleisch" sei eine ernste Auseinandersetzung mit Tabuthemen unserer Gesellschaft. Thematisiert werden Missbrauch und Gewalt. &bdquo;Die Jugendstücke sind schon immer sozialkritisch gewesen", sagt Tabea Engler. In diesem Jahr bringt das Junge Theater das Stück auf die große Bühne statt in kleine Spielhäuser oder Schulen, heißt es in der Pressemitteilung. Mit &bdquo;Fleisch" möchte die Gruppe zum Nachdenken und Diskutieren anregen. &bdquo;Wir möchten Aufmerksamkeit schaffen. Theater hat eine Stimme und damit die Verantwortung, solche Themen ansprechen", sagt Tabea Engler.

Aufgrund der Thematik empfiehlt die Freilichtbühne Bellenberg das Stück nicht für Jugendliche unter 16 Jahre. Die Schauspieler selbst sind zwischen 15 und 23 Jahre alt. Um sich auf ihre Figuren einzustimmen, haben sie sich intensiv mit ihnen auseinander gesetzt: &bdquo;Wir hatten einen Probentag, der komplett zu Rollenfindung da war. Wir haben uns mit den Charakteren auseinander gesetzt und ganz viel Hintergrundarbeit geleistet, um eine Geschichte für die Charaktere zu hinterlegen, damit alles nicht mehr so befremdlich ist", erzählt Tabea Engler.

Für junge Zuschauer nicht geeignet

Zwei Stunden, bevor sich heute um 20 Uhr der Vorhang zur Premiere öffnet, treffen sich die Schauspieler, Techniker und alle weiteren Personen, die an der Aufführung beteiligt sind. &bdquo;Dann wird die Kulisse aufgebaut. Wenn das fertig ist, lassen wir eine Stunde vorher die Zuschauer rein", sagt Rebekka Bauer. Dann machen sich die Schauspieler fertig und machen zusammen mit Sebastian Narhofer, der die künstlerische Beratung innehat, Konzentrationsübungen, um sich zu fokussieren. Beispielsweise eine Wortübung, bei der ein Wort immer einen neuen Anfangsbuchstaben bekomme, erklärt Rebekka Bauer.

Neben der heutigen Premiere um 20 Uhr führt die Theatergruppe das Stück &bdquo;Fleisch" noch am 10. und 11. September jeweils um 20 Uhr auf. Die geplante Aufführung am 17. September wird aufgrund von zu wenig Reservierungen nicht stattfinden. Die Freilichtbühne Bellenberg empfiehlt das Stück ab 16 Jahren, da es in zwei Fällen von Missbrauch handelt. Die Spielzeit des Stücks beträgt eine Stunde und 45 Minuten. Eine Pause gibt es nicht.

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