Im Elektro-Shuttle zum Lavendelfeld: Besteht der Service den LZ-Test?

Horn-Bad Meinberg/ Fromhausen . Schon von der Externsteiner Straße ist das violett leuchtende Feld ein Blickfang für jeden Autofahrer. Der Lavendel am Hang hinter Fromhausen steht nun in voller Blüte. In der Vergangenheit hatte das Feld eine derartige Anziehungskraft entwickelt, dass der ganze Ort von Lavendeltouristen zugeparkt worden war. Die Stadt stellte Halteverbotsschilder auf und bewarb den Linienbusverkehr. Die Besucher suchten sich lieber Parkplätze entlang der Externsteiner Straße, auf der Tempo 70 gilt. Es kam zu brenzligen Situationen.

Dieses Jahr hat die Stadt auch dort das Parken verboten und gemeinsam mit Lippe Tourismus & Marketing (LTM) einen Shuttlebusverkehr eingerichtet. Genutzt wird dafür der Parkplatz an den Externsteinen, der vom Landesverband betrieben wird. Wie gut klappt der Trip zur violetten Oase damit? Die LZ fährt mit.

Große Banner weisen auf den Shuttleverkehr hin Große gelbe Banner machen am Ortseingang Fromhausen, in Horn und am Parkplatz Externsteine deutlich: "Halteverbot am Gelände, P+R zum Lavendelfeld ab P Externsteine 0 Euro, Shuttle-Busse 0 Euro." Das lässt wenig Fragen offen. Direkt bei der Einfahrt zum Parkplatz weist ein Schild am Automaten darauf hin, dass erstmal ein Parkticket für die Einfahrt zu ziehen ist. Wer vor der Ausfahrt bis 18 Uhr beim Infozentrum Externsteine vorbeischaut, bekommt im Austausch ein Gratis-Ticket für die Ausfahrt - wenn er ein Lavendelfoto vorzeigt. Kein Witz! Warum nicht einfach der Shuttlebus-Fahrer Ausfahrttickets an seine Fahrgäste verteilt, erklärt die Dame im Infozentrum so: "Weil das zwei verschiedene Unternehmen sind. Die müssten dann untereinander abrechnen." Klingt bürokratisch und deshalb gleich logisch.

Ein Paar aus dem Ruhrgebiet ist extra aus Oberhausen angereist. Eigentlich wollten sie in Frankreich urlauben, geben sich aber wegen der hohen Coronazahlen mit einem Tagesausflug in die lippische Provence zufrieden. Ein WDR-Bericht hatte sie neugierig gemacht, die Homepage von Taoasis die restlichen Infos bereit gehalten. "Letzte Woche Freitag war der Blühfaktor bei 75 Prozent, also wird er diese Woche bei 100 Prozent sein", referiert der Gast aus Oberhausen.

LTM stellt die Fahrzeuge und bezahlt die Fahrer Der Shuttlebus entpuppt sich als Nissan e-NV200 mit Platz für sechs Fahrgäste, wobei die zwei hinteren Plätze quasi im Kofferraum und etwas schlecht zugänglich sind. Deshalb fährt der Fahrer schon mit drei Fahrgästen ab und vertröstet ein Pärchen, das noch mit möchte, auf die nächste Fahrt. Leise surrend geht es los Richtung Feld. Die Fahrt dauert gerade mal fünf Minuten und führt bis zum Wendehammer in Fromhausen. Das war ganz zu Anfang anders.

Da mussten die Shuttle-Fahrgäste auch am 600 Meter entfernten Ortseingang aussteigen, wo auch die Buslinien 792 und 782 halten. "Aber wir sind ja lernfähig", sagt LTM-Geschäftsführer Günter Weigel. Auch aus dem ursprünglich vorgesehenen Halbstundentakt der Shuttles sind inzwischen Fahrten nach Bedarf geworden. Unter der Woche ist ein Minibus unterwegs, am Wochenende fahren zwei hin und her. Die Fahrzeuge gehören der LTM, sie bezahlt auch die Fahrer. "Das ist dieses Jahr erstmal ein Test", sagt Weigel. "Belastbare Zahlen haben wir bisher aber noch nicht."

Auch im Ort wird noch geparkt Am Wendehammer stehen direkt am Spielplatz zwei Dixi-Klos, und dort beginnt auch der etwa 500 Meter lange, zehnminütige Anstieg auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg zum Lavendelfeld. Um den kam man auch früher nicht herum, als noch im Ort geparkt werden durfte. Manche parken auch jetzt noch vor Ort - am Rand der einzigen Straße ohne Halteverbot - was schon wieder für Ärger mit den Landwirten gesorgt hat, die mit breiten Geräten dann nicht mehr durchkamen. Heute stehen dort nur drei Autos.

Auch am Feld ist nicht viel los - trotz voller Blüte und schönem Wetter. Am Wochenende sei mehr Betrieb, sagen zwei Frauen aus Fromhausen, die mit ihren Pferden Fotos am blühenden Feld machen. Aber seit der Ausschilderung des Halteverbots im Ort im vergangenen Jahr habe der Lavendeltourismus stark abgenommen, sagen Besucher, die regelmäßig kommen. Die meisten sind heute mit dem Fahrrad da.

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