Diese Angebote erleichtern die Pflege zu Hause

Horn-Bad Meinberg/ Leopoldstal . "Ich wäre froh, wenn meine Frau meine Unterstützung bekommen könnte, dass sie auch mal für sich zwei, drei Stunden wohin fahren kann", äußert Norbert Beutel als er über seine Situation als stark Gehbehinderter in Leopoldstal erzählt. "Sie kann mich ja schlecht alleine lassen, weil ich immer wieder mal Unterstützung benötige." Beutel ist nach zwei Schlaganfällen halbseitig gelähmt, hat Pflegegrad 3 und ist oft auf einen Rollstuhl angewiesen. Heike Neumann-Schlue verantwortet beim Kreis Lippe den Bereich Pflege und Betreuung. Sie fasst zusammen, was es für Hilfsangebote gibt - auch monetärer Art.

Pflegestützpunkt an acht Orten Als erste Anlaufstelle nennt sie den Pflegestützpunkt im Kreis Lippe als unabhängige und kostenlose Beratung und Unterstützung für pflegebedürftige Menschen und ihrer Angehörigen. Der Pflegestützpunkt hat acht Standorte in Lippe - in Bad Salzuflen, Lemgo, Extertal, Detmold, Oerlinghausen, Augustdorf, Blomberg und Schieder-Schwalenberg. Weitere Infos gibt es unter www.pflegestuetzpunkt-lippe.de im Internet. "Die Beraterinnen des Pflegestützpunktes arbeiten mit den Betroffenen den Bedarf heraus und kombinieren die Angebote, um eine größtmögliche Entlastung vor allem für Angehörige zu erzielen", schreibt Neumann-Schlue.

Für Norbert Beutel zählt sie exemplarisch einige Möglichkeiten auf: So gebe es den monatlichen Anspruch auf 545 Euro Pflegegeld, wenn ein Pflegedienst regelmäßig kommt, sogar auf 1363 Euro. Das Pflegegeld für die eigene häusliche Pflege und die Sachleistungen für einen Pflegedienst könnten auch kombiniert werden, schreibt Neumann-Schlue.

Alltagshelfer können Angehörige entlasten Für Alltagshelfer, die auch pflegende Angehörige entlasten können, ist ein monatlicher Entlastungsbetrag von 125 Euro möglich. Unter www.angebotsfinder.nrw.de lassen sich im Internet nach Postleitzahl sortiert wohnortnahe Angebot finden, die von den Kommunen anerkannt werden.

Sind pflegende Angehörige wegen beruflicher Verpflichtungen oder eigener Erkrankung verhindert oder benötigen eine Auszeit für sich selber, bietet sich eine Verhinderungspflege oder auch eine Kurzzeitpflege an. Beides kann kombiniert werden. Für die Verhinderungspflege stehen 1612 Euro jährlich und für die Kurzzeitpflege 1774 Euro jährlich zur Verfügung. Verhinderungspflege wird in den eigenen vier Wänden geleistet, während Kurzzeitpflege stationär stattfindet. Freie Plätze lassen sich unter www.heimfinder.nrw.de finden.

Wohnberatung beim Kreis Wer sein Zuhause besser auf seine Behinderung anpassen möchte, dem stehen in Norbert Beutels Fall dafür bis zu 4000 Euro zur Verfügung. Eine kostenlose Beratung bietet die Wohnberatung des Kreises. Für einen Hausnotruf gibt es 25,50 Euro monatlichen Zuschuss. Außerdem 40 Euro monatlich für Pflegehilfsmittel wie Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel.

Als weitere Ansprüche erwähnt Neumann-Schlue die Begleitung zu kulturellen oder religiösen Veranstaltungen durch die Eingliederungshilfe des Landschaftverbands Westfalen-Lippe (LWL). "Eine Kur für pflegende Angehörige ist auch einfacher zu bekommen", schreibt sie. "Der Hausarzt stellt eine Verordnung aus." Beratung dazu biete das Rote Kreuz an.

Senioreninformationsdienst beim Kreis Als weiteres Angebot des Kreis Lippe gibt es den Senioreninformationsdienst (SinfoL). Er ist laut Neumann-Schlue ein Bindeglied zwischen den schon bestehenden Angeboten der Seniorenarbeit und Seniorenberatung in der Gemeinde, im Kreis Lippe und der Arbeit der Angehörigen zu Hause. "Oft ist es schwer, die passenden helfenden Angebote zu finden, da altersbedingte Einschränkungen bestehen oder das Angebot gar nicht bekannt ist", schreibt Neumann-Schlue. "Ziel des Dienstes ist es, die Lebensqualität und Sicherheit in der häuslichen Umgebung zu erhalten oder wieder herzustellen." Informationen gibt es unter www.senioreninformationsdienst-lippe.de im Internet.

Diese Angebote erleichtern die Pflege zu Hause

Pflegebedürftig? Was die Lipper wissen müssen und wo sie Hilfe bekommen

Auszeit für pflegende Angehörige: Das ist neu zum 1. Juli

Zahl der Pflegebedürftigen steigt auch in Lippe

Rente, Steuern, Pflege - was sich im Juli ändert

Schaumburger Engel - liebevolle Pflege im eigenen Zuhause

Pflegeferien in Dörentrup: Lipperinnen wollen mit neuem Konzept Angehörige entlasten

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €