Pflegebedürftig? Was die Lipper wissen müssen und wo sie Hilfe bekommen

Kreis Lippe. Beim Kreis Lippe gibt es eine Liste mit Vermittlungsfirmen für ausländische Haushaltshilfen, über die es ein gutes Feedback gegeben habe, erklärt Heike Neumann-Schlue. Die Fachgebietsleiterin Pflege weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass der Kreis damit keine Empfehlung ausspreche und auch keine Haushaltshilfen vermittele. &bdquo;Wir versuchen aber, alle Fragen rund um die Pflege zu beantworten.“ Etwa zu Ansprüchen aus der Pflegeversicherung oder für Sachleistungen je nach Pflegegrad.

Zum Fall der bestohlenen Detmolderin - eine 93-Jährige war von einer polnischen Pflegekraft bestohlen worden - kann sie sich nicht äußern. Eines jedoch ist ihr unabhängig von dem Fall ganz wichtig, und das wüssten viele nicht: &bdquo;Helferinnen, die etwa über polnische Agenturen ins Haus geholt werden, sind in der Regel keine Pflege-, sondern Betreuungskräfte. Dessen muss man sich bewusst sein.“ Sie kochten Essen, gingen Einkaufen und ähnliches - und viele Lipper hätten gute Erfahrungen mit dieser Art von Hilfe gemacht.

Anspruch auf Urlaub, Pausen und Ruhezeiten Allerdings: Die Haushaltshilfen seien mitnichten an 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Dienst, sondern hätten einen Anspruch auf Urlaub, Pausen und Ruhezeiten wie andere Beschäftigte auch, außerdem auf ein eigenes Zimmer. &bdquo;Sie bleiben in der Regel auch nur wenige Wochen, dann schickt die Agentur jemand neues.“ Dies müsse jeder wissen, der sich für diese Form der Betreuung entscheide. Gegebenenfalls muss ein ambulanter Dienst hinzugezogen werden. &bdquo;Und sobald man das Gefühl bekommt: ,da stimmt vielleicht was nicht’, sollte man sich bei der Vermittlungsagentur melden.“ In jedem Falle solle eine Angehörige &bdquo;einen Blick darauf haben.“

Heike Neumann-Schlue weist auf andere Formen der Betreuung hin - auf ambulante Pflegedienste, auf Möglichkeiten der Tagespflege oder der vollstationären Pflege. Die Pflegeberatung des Kreises stehe mit Rat zu Seite, auch wenn es um Behandlungspflege wie Tablettenstellen oder das Setzen von Spritzen geht. &bdquo;Da sollte man sich einen ambulanten Dienst ins Haus holen, das kann über die Krankenkassen abgerechnet werden.“ Dazu seien Haushaltshilfen in aller Regel nicht ausgebildet.

Die Pflegeberatung &bdquo;Viele Fragen entstehen, wenn sich Pflegebedürftigkeit anbahnt oder verschlimmert“, schreibt der Kreis Lippe. &bdquo;Deshalb bieten die Kranken- und Pflegekassen in Kooperation mit dem Kreis bei Bedarf eine ausführliche Beratung in den Pflegestützpunkten an.“

Manchmal sei eine ausführliche Beratung oder die vielfältige Organisation und Vernetzung von Hilfen erforderlich. &bdquo;Wir erarbeiten gemeinsam individuelle Lösungen und begleiten Angehörige dabei, damit sie die Anforderungen der Pflege möglichst gut bewältigen können.“

Themen können sein: Ansprüche auf Leistungen der Pflegeversicherung und das Begutachtungsverfahren durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung, Ansprüche auf Sozialleistungen, rechtliche Fragen, pflegerische und soziale Versorgungs- und Betreuungsangebote, Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.

Der Pflegestützpunkt arbeitet neutral und diskret, hilft bei der Antragstellung und schult ehrenamtliche Pflegebegleiter und Seniorenbegleiter; er ist an acht Standorten im Kreis Lippe vertreten.

Adressen und Sprechzeiten finden sich unter www.pflegestuetzpunkt-lippe.de. Die Pflegeberatung ist unter Tel.: (05231) 623141 zu erreichen - oder per Mail an A.Duevel-Wedek@kreis-lippe.de.

Rund 3000 Euro Kosten im Monat Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit kann ein EU-Bürger in einem Privathaushalt ohne besondere Arbeitserlaubnis beschäftigt werden, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. &bdquo;Alternativ können ausländische Unternehmen ihre Mitarbeiter in einen deutschen Haushalt entsenden. Dabei helfen Vermittlungsagenturen.“ Bei der Beschäftigung ausländischer Hilfskräfte gelte deutsches Arbeitsrecht. &bdquo;Wer eine osteuropäische Hilfskraft in Vollzeit beschäftigen möchte, muss mit Kosten zwischen 2.500 und 3.500 Euro pro Monat rechnen.“

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