Bad Meinbergs Grundschulneubau entsteht am Heinrich-Drake-Platz

Horn-Bad Meinberg. Für die neu zu bauende Grundschule Bad Meinberg wird seit August 2021 ein Standort gesucht. Anfangs waren vier mögliche Standorte im Rennen. Im Februar reduzierte die Politik diese dann auf zwei: neben dem Heinrich-Drake-Platz und am Waldstadion. Nun hat der Schulausschuss mehrheitlich den Standort neben dem Drake-Platz beschlossen - obwohl die SPD noch Beratungsbedarf angemeldet hatte.

Im Grunde hatte die Stadtverwaltung nach einem Gespräch mit den Sportvereinen TuS Horn-Bad Meinberg (Nutzer des Waldstadions) und dem TSV Horn (Nutzer des Eggestadions) den Schulstandort am Waldstadion schon abgeschrieben, berichtet Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Bauen und Liegenschaften, Claus Rafael Müther. Denn neben dem Sportplatz sei der Bau wegen der Hanglage schwierig und damit teuer. Außerdem müssten dafür Grundstücke gekauft werden, was den Bau dort zusätzlich teurer mache. Nur auf dem Sportplatz selbst sei ein passendes Plateau vorhanden. Der Platz werde aber - auch wenn im Eggestadion der Kunstrasenplatz fertig gestellt sei - weiterhin benötigt. Dann sei aber Ende Mai die Idee aufgekommen, den Sportplatz um 90 Grad zu drehen und die Schule davor zu setzen. Aber auch für diese Variante müssten teuer Grundstücke gekauft und Erde bewegt werden.

Schulleitung spricht sich für Standort am Waldstadion aus Der Vorteil eines Baus am Waldstadion wäre also nur die vorhandene Sporthalle gewesen. Diese ist allerdings derzeit mit sporttreibenden Schüler aus dem Schulzentrum Horn gut ausgelastet. Um sie künftig für die Grundschule Bad Meinberg nutzen zu können, müsste in Horn am Püngelsberg die Sporthalle durch einen Neubau ersetzt werden. Es spricht also trotz der dort ebenfalls zu bauenden Sporthalle viel für den Standort am Drake-Platz. Allerdings hatte sich die Schulleitung der Grundschule in einer "pädagogischen Einschätzung" pro Waldstadion positioniert. Sie schätzt dort die Naturnähe positiv ein. Schließlich sei die Grundschule am Silvaticum vom Profil her eine naturnahe Schule, und es gebe auch Überlegungen für eine Bewerbung als "Naturparkschule". Am Drake-Platz befürchtet die Schulleitung einen kleinen Schulhof, der sich schlecht naturnah gestalten lasse und mehr als zweistöckige Schulgebäude.

Die groben Skizzen und Baugrundeinschätzungen des Bielefelder Planungsbüros reichten der SPD im Schulausschuss nicht aus, um eine Entscheidung zu fällen. Sie machte Beratungsbedarf geltend. Entsprechend den politischen Gepflogenheiten wird das üblicherweise von den jeweils anderen Fraktionen respektiert und das Thema - ohne Abstimmung - vertagt -, auch wenn diese ungeschriebene Regel in nicht-öffentlichen Sitzungen schon gebrochen worden sein soll. Dieser Punkt war für die CDU nun auch gekommen: "Nach mehr als zwei Jahren sind wir an einem Punkt angekommen, wo wir uns entscheiden wollen", sagte Michael Ruttner. Seine Fraktion habe sich wegen des leichteren und städtischen Baugrunds für den Schulstandort am Drake-Platz entschieden. Die CDU bat deshalb um eine Abstimmung über die Vertagung und wurde dabei von FDP und Grünen unterstützt.

SPD-Fraktion vermisst konkrete Preisschilder an beiden Optionen Auch wenn er selbst persönlich auch den Standort am Drake-Platz favorisiere, sei es kein verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeldern, auf Grundlage von einer dreiseitigen Vorlage und einer Skizze eine Entscheidung zu fällen, sagte Celil Celik (SPD). Außerdem habe dieser Ausschuss in einer frühere Sitzung einstimmig beschlossen, dass man eine Beschlussvorlage mit mehr Zahlen benötige, die immer noch nicht da sei. "Wir haben doch überhaupt keine Preisschilder und nicht alle Fakten vorliegen", diskutierte Ausschussvorsitzender Ralf Leßmann (SPD) mit. "Wir treffen hier aber eine Entscheidung für die nächsten 40 bis 50 Jahre."

"Wir sind heute für keine Vertagung mehr zu haben", sagte Dr. Stella Junger-Schwenner (Grüne). Natürlich sei die Vorlage etwas dünn, aber sie betrachte ja auch nur den Baugrund und sei für ihre Fraktion nur der letzte Baustein zur Entscheidungsfindung. Auch aus anderen Gründen sei der Drake-Platz für die Grünen der attraktivere Schulstandort. Lena Gerke (Grüne) sah den Bau am Drake-Platz kostenmäßig als Nulllinie. Der Bau am Waldstadion sei durch den nötigen Flächenkauf und die Erdbewegungen auf jeden Fall teurer. So könne man auch eine Entscheidung treffen, ohne dass konkrete Zahlen vorlägen. Andreas Mickel (FDP) appellierte an die SPD: "Eine Vertagung wäre eine verheerendes Zeichen nach außen!"

Keine Vertagung im Schulausschuss Die SPD blieb nach einer Sitzungsunterbrechung bei ihrem Vertagungswunsch und verlor die Abstimmung 7:9 gegen Grüne und CDU. Die Grünen stellen danach den Antrag, zu beschließen, das Gelände neben dem Heinrich-Drake-Platz als neuen Bad Meinberger Grundschulstandort zu beplanen. Grüne, CDU und FDP votierten dafür, die SPD enthielt sich.

Wenn es so weit ist, dass die Grundschule in ihren Neubau einziehen kann, würde die Stadtverwaltung gerne die bisherigen Gebäude am Müllerberg abreißen und die Fläche zur Wohnbebauung frei geben. Allerdings gebe es dazu noch kein Votum der Politik, wie Claus Rafael Müther betont. Und über die Zukunft des historischen Sandstein-Schulgebäudes, in dem derzeit die OGS untergebracht ist, müsse man sicherlich noch separat reden.

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