Teurer Nahverkehr: Mehr als eine Million Euro für Barrierefreiheit in Horn-Bad Meinberg

Horn-Bad Meinberg. Der öffentliche Nahverkehr soll attraktiver werden. Viele Haltestellen in Horn-Bad Meinberg entsprechen noch nicht den geforderten barrierefreien Standards und müssen entweder umgebaut oder vollständig erneuert werden. Dies erfordert erhebliche Investitionen, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. Mit dem Thema beschäftigte sich der Ausschuss für Verkehr und Sicherheit.

In diesem Jahr sollen weitere Haltestellen modernisiert werden, teilt Claus Rafael Müther, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, Bauen und Liegenschaften mit. Gemeinsam mit der KVG als Busbetreiber sowie dem Senioren- und Behindertenbeirat wurde eine Prioritätenliste erarbeitet, die den Großteil der erforderlichen Umbauten umfasst.

Geplante Umbauten Die Haltestellen &bdquo;Kurpark“ und &bdquo;Upmeier“ in Holzhausen-Externsteine, &bdquo;Bei den Eichen“, &bdquo;Moormarkt“ und &bdquo;Friedenseiche“ in Horn, &bdquo;Yoga-Zentrum“, &bdquo;Siebenstern“, &bdquo;Buschkamp“ und &bdquo;Dr.Trampel-Weg“ in Bad Meinberg, &bdquo;Jorzig“ in Leopoldstal, &bdquo;Jägersruh“ und &bdquo;Windmühle“ in Fissenknick, &bdquo;Belle Schule“ in Belle sowie &bdquo;Jägersruh“ in Fromhausen sollen in diesem Jahr barrierefrei werden. Für den Umbau der Haltestellen an städtischen Straßen sind für dieses Jahr 640.000 Euro eingeplant, an Kreisstraßen 380.000 Euro und an Landstraßen 740.000 Euro.

Die Maßnahmen und Reihenfolge der Prioritätenliste sind allerdings noch nicht endgültig und könnten sich noch ändern. Auch die Kosten seien nur grob geschätzt worden, um eine erste Einschätzung des Finanzbedarfs zu geben. Der Umbau oder Neubau von Haltestellen wird derzeit mit bis zu 90 Prozent gefördert.

Verschobene Umbauten Die Modernisierung oder der Neubau von Haltestellen an Bundes- und Landesstraßen bleibe weiterhin schwierig. So muss die Haltestelle &bdquo;Waldschlößchen“ in Horn aufgrund fehlender Zustimmung des Straßenbaulastträgers zurückgestellt werden. Ähnlich verhält es sich mit der Haltestelle &bdquo;Abzweig Externsteine“ an der L 828 in Horn, sodass die Maßnahme zu einem späteren Zeitpunkt neu beantragt werden muss.

&bdquo;Grundsätzlich ist hier eindeutig festzustellen, dass Bürokratisierung und Überregulierungen immer zeitaufwendiger werden“, erklärt Müther. Dies betrifft sowohl die Beantragung von Fördermitteln als auch die behördlichen Genehmigungen. Die Bearbeitung dieser Verfahren nehme viel Zeit in Anspruch, sodass für andere Baumaßnahmen oft wenig übrig bleibe.

Ohnehin hat die Verwaltung festgestellt, dass die Kosten-Nutzen-Analyse bei der Modernisierung der Haltestellen nicht mehr verhältnismäßig ist. In den vergangenen Jahren seien die Umbaukosten drastisch gestiegen – unter anderem durch hohe Material-, Energie- und Lohnkosten sowie steigende Entsorgungs- und Deponiekosten.

Nahverkehr der Zukunft Dadurch ständen die Investitionen in die Barrierefreiheit oft nicht mehr im richtigen Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen – insbesondere in ländlichen Regionen, wo das Auto für viele Menschen weiterhin das bevorzugte Verkehrsmittel bleibt. Statt einer groß angelegten, pauschalen Modernisierung der Haltestellen könnte ein schrittweiser und gezielter Umbau laut den Verantwortlichen sinnvoller sein, um sowohl die finanziellen Belastungen in Grenzen zu halten als auch den tatsächlichen Bedarf zu berücksichtigen.

Gleichzeitig verändert sich der öffentliche Nahverkehr rasant. &bdquo;Moderne Technologien wie automatisierte Fahrzeuge oder barrierefreie Rufbusse werden in Zukunft immer mehr eine Rolle in unserer Gesellschaft spielen“, betont Müther. Wie viele barrierefreie Haltestellen in den kommenden Jahren tatsächlich noch benötigt würden, sei schwer abzuschätzen. Sicher ist jedoch: Der Nahverkehr der Zukunft wird flexibler, nachhaltiger und besser vernetzt sein.

Wahl des Wohnorts &bdquo;Grundsätzlich befindet sich die Mobilität von morgen im Umbruch“, stellt Müther fest. Jahrzehntelang sei das Auto der Mittelpunkt gewesen, doch bald werde es verschiedene Möglichkeiten für den Transport geben: Busse, Bahnen, Fahrräder, Carsharing und Fahrgemeinschaften. Bahnhöfe und Busstationen würden immer wichtiger und bräuchten gute Ausstattung wie Parkplätze, Fahrradabstellplätze, Ladesäulen, WLAN und digitale Anzeigetafeln.

Daher sei es wichtig, in moderne ÖPNV-Infrastruktur zu investieren. Wie gut der Nahverkehr im ländlichen Raum ist, wird auch die Wahl des Wohnorts beeinflussen. Eine gute Vernetzung von Verkehrsmitteln sorgt für weniger Lärm, weniger Luftverschmutzung und eine höhere Lebensqualität.

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