Zu viele Projekte für Horn-Bad Meinberg: Warum Bauamtsleiter Müther gegangen ist

Horn-Bad Meinberg. Entspannt kommt Claus Rafael Müther zum Gespräch über seine Zeit bei der Stadt und über die Perspektiven Horn-Bad Meinbergs. Am folgenden Tag wird er seine neue Stelle als Technischer Dezernent für Regionalentwicklung bei der Bezirksregierung in Detmold antreten. Aufgeregt sei er nicht, meint Müther. Er kenne Detmold schließlich seit Jahren, wo er in der Verwaltung als Stadtplaner arbeitete.

&bdquo;Wenn Sie mir vor einem Jahr gesagt hätten, dass ich eine andere Tätigkeit beginnen werde - ich hätte es nicht gedacht“, beteuert Claus Müther. Dreieinhalb Jahre hat er den Fachbereich Stadtentwicklung, Bauen und Liegenschaften in Horn-Bad Meinberg geleitet - verbunden mit einer Menge Arbeit. Besonders die ersten acht Monate seien äußerst anstrengend gewesen, weil er viel habe aufarbeiten müssen. Sogar die Samstage gingen nicht selten mit Büroarbeit drauf.

Wenig Zeit zur Erholung Doch auch anschließend blieb zu wenig Zeit zum Runterkommen. An drei anderen Verwaltungsmitarbeitern sah der 57-Jährige, dass das massive gesundheitliche Auswirkungen hatte - und wollte das für sich vermeiden. Als die Bezirksregierung dann eine Stelle für Regionalplanung ausschrieb, sah der Horn-Bad Meinberg die passende Chance für eine andere Tätigkeit.

Er kenne keine andere Stadt in vergleichbarer Größe , die so viel vor der Brust habe, sagt Müther. &bdquo;Es gibt in Horn-Bad Meinberg zu viele Projekte.“ Das habe zeitliche und finanzielle Auswirkungen. Die Arbeit im Bauamt sei umfangreich. Zwar seien aktuell drei neue Stellen geschaffen worden. Er habe aber die Befürchtung, dass die Politik nun die Erwartungshaltung habe, dass neue Aufgaben bewältigt werden könnten. Dem sei aber nicht so.

Woran liegt das hohe Arbeitspensum? Da sind unter anderem der Kotzenbergsche Hof, die Ausbauten von Gymnasium, Sekundarschule, der Turmschule für die OGS, der Neubau der Grundschule in Bad Meinberg, die Sanierungen im Kurgastzentrum. Hinzu komme die Betreuung von 80 städtischen Liegenschaften, auch vermietete Wohnhäuser, wo immer etwas zu reparieren und zu erledigen sei.

Frühere Immobilien des Landesverbandes Badehaus, Stern-Gesundheitszentrum und das Kurgastzentrum in Bad Meinberg gehörten früher nicht der Stadt und sollten eigentlich mal abgestoßen werden, erinnert der frühere Fachbereichsleiter. Dabei sei das Kurgastzentrum für Bad Meinberg wichtiger als das Badehaus. Bei dem zentralen Veranstaltungsort im Kurpark gebe es einen großen Investitionsstau. Hier kann es seiner Meinung nur Aufgabe der Stadt sein, Fördermittel zu eruieren und die Mittel von mehreren Millionen bereitzustellen.

Positiv sieht der ehemalige Bauamtsleiter die Gründung einer städtischen Immobiliengenossenschaft , die zum Ziel hat, heruntergekommene Gebäude vor allem in der Horner Innenstadt abzureißen oder zu sanieren, um neuen Wohnraum und Gewerbeflächen zu schaffen. Derzeit würden Gutachten für die Gebäude in der Nordstraße 21 und Mittelstraße 54 erstellt. Durch die Beteiligung der Firma Pyramis könne auch auf deren Personal zurückgegriffen werden.

Derzeit kein Bauland Stichwort Wohnen: Gibt es noch Bauland in der Stadt? &bdquo;Im Augenblick nicht“, sagt Claus Müther. Dabei suchten viele Familien aus der Paderborner Gegend hier Grundstücke, weil diese dort sehr teuer seien. Im Schäferweg seien alle Grundstücke verkauft. Für das Wohngebiet Röddepöhlen mit je nach Plankonzeption mehr als 100 Baugrundstücke n müsse noch der Bebauungsplan geändert werden.

In Leopoldstal stehe das neue Baugebiet im Bebauungsplan &bdquo;Im unteren Dorfe“ im kommenden Jahr zur Verfügung. Das sogenannte Brandtsche Gelände mit etwa 17 Grundstücken gegenüber dem Leopoldstaler Bahnhof werde über die städtische Genossenschaft erschlossen - ebenfalls noch nicht in diesem Jahr. Ähnlich sehe es mit dem Baugebiet &bdquo;Wohnen am Töllenfeld“ in Belle aus, das ein privater Vorhabenträger mit etwa 30 Grundstücken ab 2026 verwirklichen wolle.

Viel erreicht worden Wie sieht seine persönliche Bilanz als Bauamtsleiter aus? &bdquo;Auch wenn viel kritisiert wird, es ist viel erreicht worden“, findet Müther. Die Stadt habe eine attraktive Schullandschaft und für den Industriepark Amazon gewinnen können. Die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen, wodurch weitere Arbeitsplätze geschaffen würden, sei in Vorbereitung. Sicherlich habe er sich gewünscht, genug Bauland anbieten zu können.

Frage an den Stadtplaner: Wie könnte Horn attraktiver werden? Auch für Tagestouristen wäre eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität sinnvoll, meint der Leopoldstaler. Die Burgwallinitiative habe Tolles hinter der Burg geschaffen. Schön wäre es, wenn sich auf dem Marktplatz/im Kotzenbergschen Hof oder an der Burg ein gastronomischer Betrieb niederlassen würde, vielleicht ein Café. Dafür hätte er sich gern engagiert.

Immerhin bleibt der Horn-Bad Meinberger der Stadt als Bürger treu. Er ist noch bei der Feuerwehr als Pressesprecher und Leiter des Leopoldstaler Löschgruppe aktiv. Für andere Hobbys wird künftig etwas mehr Zeit sein.

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