Streit um Wanderwege: Naturschutz verlängert bekannte Routen

Horn-Bad Meinberg/Detmold. Am Waldweg zur Vogeltaufe in Holzhausen-Externsteine steht ein großes Schild: &bdquo;In diesem Gebiet wurden Wanderwege für den Naturschutz dauerhaft verlegt“, informiert das Wanderkompetenzzentrum Walk. &bdquo;Bitte nutzen Sie keine Wege aus Kommoot [sic!]. In diesem Bereich leitet Kommoot [sic!] durch Schutzgebiete, die nicht betreten werden dürfen.“ Statt der Wandertouren-App Komoot solle man lieber den Teuto-Navigator verwenden, rät das Schild. Eine Messung auf der Karte zeigt: Diese Wege-Verlegung verlängert den beliebten Hermannsweg um 1,1 Kilometer. Und durch eine weitere Verlegung über die Hohe Warte verlängert sich der Wanderweg nochmal um 2,4 Kilometer.

Natürlich ist so eine Umlegung auch mit Kosten verbunden. Flyer mit Infokarten stimmen plötzlich nicht mehr, Zielwegweiser müssen mit neuen Entfernungsangaben versehen werden. Von der Umlegung diverser Wanderwege zwischen der Vogeltaufe in Holzhausen-Externsteine und der Geisterschlucht in Berlebeck ist auch der Wanderweg &bdquo;Römer-Ritter-Riten“ betroffen. Er verkürzt sich nach LZ-Informationen von 10,5 Kilometer auf 7,45 Kilometer. Auch dort müssten rund 15 Zielwegweiser geändert werden. Fünf Wandertafeln sind ebenfalls betroffen. Erst wenn das erledigt ist, kann der Weg als Qualitätswanderweg zertifiziert werden.

Kreis: Wild braucht Rückzugsgebiete &bdquo;Das Gebiet Stemberg ist stark von Wegen durchzogen und wird von Spaziergängern und Wanderern intensiv genutzt“, erklärt Jan Wisomiersky, der beim Kreis für die Wanderinfrastruktur zuständig ist, die Umlegung. Wanderer begingen in diesem Bereich sogar Rückegassen sowie Trampelpfade und Wildwechsel. &bdquo;Die Natur braucht hier dringend Entspannung vom Besucherdruck. Besonders geschützte Arten wie Schwarzstorch und Milan brauchen am Stemberg Rückzugsgebiete.“

Durch den Besucherdruck ziehe sich das Wild in die dichten Jungbaumbestände zurück. &bdquo;Da die Tiere einen natürlichen Äsungsrhythmus haben, richten sie an diesen verjüngten Flächen enormen Verbissschaden an.“ Die Naturverjüngung funktioniere also nur, wenn der Besucherdruck stark reduziert werde.

Außerdem sei der neue Wegeverlauf des Hermannswegs auf der anderen Seite des Stembergs der althistorische Weg und binde die Falkenburg an die Hermannshöhen an, was eine Aufwertung bedeute.

Natürlich müssten diverse Zielwegweiser geändert werden, gibt Wisomiersky zu. Die touristischen Broschüren für den Kreis Lippe würden sowieso jedes Jahr überarbeitet und neu aufgelegt. Und auch bei der Wanderkarte für den Bereich um den Hermann passe es recht gut, dass die gerade neu gedruckt werde. &bdquo;Durch die Verlegung entsteht also kein wirtschaftlicher Schaden.“

Keiner hält sich an die neue Wegeführung Auch wenn viele Wanderer Schildern inzwischen wenig Beachtung schenken und allein nach den Hinweisen der Wander-App durch den Wald stapfen, werden sich die Lehrer beim Schulwandern wohl an die neue Wegeführung halten. Und auf dem kindgerechten Oh!-Weg des Naturparks Teutoburger Wald von der Adlerwarte zu den Externsteinen verlängert sich der Weg nach LZ-Informationen durch die Umlegung von 5,7 Kilometer auf 7,1 Kilometer.

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