Leopoldstalerin engagiert sich - und das mit viel Freude

Horn-Bad Meinberg. Ein Kümmer-Gen habe sie, sagt Sigrun Kipke von sich - und hilft, wo immer sie kann. Seit ihrem Eintritt in den Ruhestand im vergangenen Jahr stellte sie das Helfen auf eine breitere Basis - schließlich hat sie nun mehr Zeit.

Die 65-Jährige zog von ihrer Geburtsstadt Oberhausen im Alter von vier Jahren nach Paderborn und wuchs dort auf. Der Liebe wegen siedelte sie 1983 zuerst nach Horn über; seit 26 Jahren lebt sie mittlerweile in Leopoldstal. Zuletzt arbeitete die Rentnerin in der Organisation des Ärztlichen Dienstes der Agentur für Arbeit. Als die Gründung eines Mittagstisches unter Beteiligung von vier Kirchengemeinden für 2023 anstand, wollte sie gern mitmachen.

Mittagstisch für jeden offen Immer freitags kümmern sich vier Gruppen wechselseitig um die Vorbereitung eines Mittagessens in den evangelischen Gemeindehäusern Horn und Bad Meinberg. Das offene Angebot dient dem geselligen Austausch von Menschen. Jeder gibt, was er bereit ist zu zahlen und was er sich leisten kann.

Sigrun Kipke ist eine der Ansprechpartnerinnen. Da Schneidern und Stricken zu ihren Hobbys gehört, fertigte sie für alle Helfer Schürzen mit dem Spruch &bdquo;Niemand ist allein“ und Namensschilder an. Der Termin einmal im Monat für ihre Gruppe unterbreche den Tag und gebe ihm eine Struktur - &bdquo;Das ist schon schön.“ Zur Vorbereitung backt sie ihren leckeren Streuselkuchen und bringt Blumen und meist auch Kaffee und Kuchen mit. Die Gruppe - zwei Männer und fünf Frauen - harmoniere sehr gut. &bdquo;Keiner sagt, dass etwas gemacht werden muss. Alle arbeiten Hand in Hand.“ Das mache großen Spaß, und man lerne neue Menschen kennen.

Kostenlose Bekleidung Außerdem kümmert sich Sigrun Kipke um die Kleiderkammer im ersten Stock des evangelischen Gemeindehauses in Horn, und zwar seit September vergangenen Jahres. Bürger bringen hier Bekleidung hin, die sie nicht mehr benötigen. Sauber sollte sie allerdings sein, erklärt Sigrun Kipke und hält ein hübsches Kleidchen mit einem großen Fleck hoch.

Der Raum steht voller Kleiderständer, dazwischen schauen Frauen, ob sie etwas für sich oder ihre Familie finden. Fünf Bekleidungsstücke kann sich jeder umsonst mitnehmen. Auch Schuhe und Bettwäsche gibt es. Babybekleidung wird benötigt. &bdquo;Wir könnten auch Männerbekleidung gut gebrauchen, auch Unterwäsche“, regt sie an.

Die Kleiderstube ist immer donnerstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Es seien meist junge Bulgarinnen, Rumäninnen, Syrerinnen, Ukrainerinnen, ältere Russlanddeutsche oder auch mal Obdachlose, erzählt die 65-Jährige. Wer möchte, kann mit ihr oder eine der Helferinnen ins Gespräch kommen. &bdquo;Ich finde, man sollte jedem freundlich begegnen“, sagt die Ehrenamtliche, egal welche Nationalität oder Herkunft dieser habe.

Immer hilfsbereit Sigrun Kipke hat drei Söhne und fünf Enkelkinder. Die Familie findet ihr Engagement gut, &bdquo;die wissen, dass ich helfe, wenn Hilfe benötigt wird.“ Für sie selbst ist das Gemeinnützige wichtig, etwas der Gesellschaft zurückzugeben.

Von klein auf ist die Horn-Bad Meinbergerin Mitglied der neuapostolischen Kirche, von der sich eine Gemeinde in der Horner Kampstraße befindet. Hier organisiert sie mit zwei anderen Frauen Aktivitäten und singt im Kirchenchor. Privat kümmert sie sich um Aramäer, eine Minderheit aus dem Nahen Osten, die Gäste der Kirchengemeinde sind.

Klar, dass die &bdquo;Kümmerin“ weitere Ideen für ihren &bdquo;Unruhestand“ hat. &bdquo;Wenn mein Mann nächstes Jahr in Rente geht, machen wir bei der Tafel mit“, hat sie sich vorgenommen. Als Weihnachtspräsent plant sie, für alle Nutzer der Lebensmittelausgabe in Bad Meinberg eine Tasche zu nähen. Die Horner hat sie schon beschenkt. Sigrun Kipke findet gerade auch für alleinstehende Menschen Kontakte, wie sie sich durch ein Ehrenamt ergeben, wichtig. &bdquo;Gespräche tun der Seele gut“, sagt sie. Und wer Lust habe mitzumachen, könne gern mal vorbei kommen.

LZ-Serie &bdquo;Mit Herz für Horn-Bad Meinberg“

Ohne sie geht es nicht: Etliche Horn-Bad Meinberger sind ehrenamtlich tätig. Menschen, die sich besonders stark engagieren, wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in der Serie &bdquo;Mit Herz für Horn-Bad Meinberg“ vorstellen. Lassen Sie sich inspirieren von den Geschichten und Erlebnissen der &bdquo;Horn-Bad Meinberger Helden“. Und vielleicht kennen auch Sie jemanden, über dessen Einsatz und Motivation Sie gerne lesen würden - dann melden Sie sich per E-Mail an cgroene@lz.de Wir freuen uns auf Ihre Hinweise, Tipps und Inspirationen.

Leopoldstalerin engagiert sich - und das mit viel Freude

Gemeinsam gegen Einsamkeit: In Horn werden Magen und Seele gefüllt

Wofür sich der Bad Meinberger Fabian Roll in seiner Freizeit einsetzt

Der Caritas-Mittagstisch in Detmold ist für viele Menschen mehr als nur ein warmes Essen

Zentrale Anlaufstelle für Sachspenden nach Bad Meinberger Großbrand

Gegen Armut und Einsamkeit: Mittagstisch der „Lagenser Mahlzeit“ hofft auf Spenden

Anbau für ehemaliges Kirchengebäudein Holzhausen-Externsteine

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus