Der Caritas-Mittagstisch in Detmold ist für viele Menschen mehr als nur ein warmes Essen

Kreis Lippe. Es ist Punkt 12 Uhr, mit dem Erklingen der Kirchenglocken öffnen die Ehrenamtlichen die Türen des Gemeindehauses der katholischen Kirche am Schubertplatz in Detmold. Davor hat sich schon eine kleine Warteschlange gebildet, die Menschen freuen sich auf ein warmes Mittagessen. Für manche Teilnehmer ist diese Mahlzeit etwas ganz Besonderes oder gar der Höhepunkt der Woche. Der Caritasverband für den Kreis Lippe und die Stadt Bad Pyrmont organisiert seit 2008 einmal in der Woche den Mittagstisch für alle Menschen, die gerne in Gemeinschaft essen möchten. Ein Besuch.

Die Ehrenamtlichen befüllen die Teller. Heute gibt es Kartoffelsalat und Bockwürstchen. Die Teilnehmer suchen sich einen Platz an einem der Gruppentische. Einige haben bereits ihren Stammplatz, sie sitzen dort jede Woche. So auch eine Detmolderin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie komme schon lange hier her, erzählt sie. &bdquo;Das ist die Armut, die die Menschen teilweise hierher treibt“, erklärt die Frührentnerin.

Woher sonst die warme Mahlzeit? Sie habe in ihrem Leben viel gearbeitet, durch einen schweren Arbeitsunfall sei dies dann aber nicht mehr möglich gewesen. Das Geld, das ihr nun bleibt, reiche vorne und hinten nicht. Schon Mitte des Monats sei das Geld knapp, denn der Großteil gehe für die Miete drauf. &bdquo;Man ist permanent am Rotieren und muss gucken, wo man etwas zu Essen bekommt“, sagt sie. Deswegen sei sie froh, dass es solche Angebote wie den Mittagstisch gebe. Auf der anderen Seite fühle sie sich hier so, als habe sie in ihrem Leben nie etwas geleistet.

Die Detmolderin ist verärgert über Politik und Behörden, das wird an ihren Ausführungen sehr deutlich. Ohne den Mittagstisch wüssten viele nicht, woher sie sonst eine warme Mahlzeit bekämen, weiß die Teilnehmerin, die zusätzlich auch die Tafel besucht. Auch sie müsste sonst noch mehr verzichten, zu Hause reiche es oft nur für eine Konserve.

&bdquo;Das Angebot wird insbesondere von Menschen genutzt, die nur über ein sehr geringes Einkommen verfügen“, berichtet Britta Langner, Vorständin des Caritasverbandes. Rund 60 Personen würden jede Woche den Mittagstisch besuchen. Die gemeinsame Mahlzeit sei für viele Menschen das Highlight der Woche. Das Tischgespräch sei dabei genauso wichtig wie das Essen.

Der Mittagstisch sei nicht nur für bedürftige Menschen, sondern für jeden offen, führt Britta Langner weiter aus. Einige Gäste würden kommen, weil sie allein seien, und gerne in Gemeinschaft essen möchten. Auch einige Freundschaften seien dort schon entstanden. Das Angebot ist kostenlos, die Teilnehmer können aber einen freiwilligen Obolus in das Spendenschwein werfen. Manche machen das, andere nicht.

Ehrenamtliche sichern das Angebot Um das Projekt durchführen zu können, ist der Caritasverband auf Spenden angewiesen. &bdquo;12.000 Euro fallen jährlich für den Mittagstisch an“, sagt die Vorständin. Das Essen wird von einem Integrationsbetrieb aus Detmold zubereitet. Neben den finanziellen Spenden sei es vor allem den Ehrenamtlichen zu verdanken, dass der Mittagstisch bereits seit 17 Jahren angeboten werden kann. Durch ihr Engagement werde das Projekt maßgeblich getragen.

Eine feste Gruppe von 14 Ehrenamtlichen ist für den Mittagstisch im Einsatz. So auch Marlies Knieper, Gerda Mudlaff, Christine Grytz und Anna Maria Auerbach, die sich an diesem Tag um die Essensausgabe kümmern. Sie machen das gerne, erzählen die Frauen. Für viele sei es eine sinnvolle Aufgabe im Ruhestand, die sie selbst glücklich mache, erklären die Ehrenamtlichen ihr Engagement. Der Großteil der Gäste sei auch sehr dankbar, das würden sie spüren und auch öfter zu hören bekommen, erzählen die engagierten Frauen.

So langsam wird das Gemeindehaus wieder leerer. Einige bleiben nach dem Essen noch etwas sitzen und unterhalten sich, andere gehen wieder, sobald sie aufgegessen haben. Das Publikum ist bunt gemischt, viele ältere Menschen, aber auch junge Leute nutzen das Angebot.

Nach und nach verabschieden sie sich. Und oft heißt es: &bdquo;Danke, es war lecker. Bis nächste Woche.“

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