Horn-Bad Meinberg. Wie geht es weiter mit dem Badehaus? Seit Sommer 2022 ist die Bad Meinberger Freizeiteinrichtung nach einer Insolvenz geschlossen; inzwischen gehört sie der Stadt. Nach Undichtigkeiten mit Wasseraustritten hat nun eine Dichtheitsprüfung den Ernst der Lage deutlich gemacht. Der Stadtrat beriet darüber, wie es weitergehen soll. Die Verwaltung hatte nach dem Ablassen des Wassers zunächst Fugenarbeiten durchführen lassen. Nach dem Befüllen des Hauptbeckens sei ein Abflussrohr undicht gewesen, Fliesen platzten im Becken ab - beides wurde repariert. Nachdem das Becken Anfang Januar dieses Jahres wieder voll befüllt war, zeigte sich am Beckenkörper im Keller ein Wasseraustritt an mehreren Stellen. Die Stadt beauftragte daraufhin das Ingenieurbüro Grage aus Herford mit der Untersuchung der Undichtigkeiten. Probleme durch Entleerung Nach Angabe von Diplom-Ingenieur Guido Horst ist die innere Beckenabdichtung teilweise nicht mehr funktionsfähig. Vermutlich habe aufgrund der langen Zeit ein Austrocknungsprozess im leeren Becken zu den Undichtigkeiten geführt. Behelfsmäßig könne eine Verpressung mit Injektionsharzen die Wasserdurchdringungen weitestgehend stoppen. Doch die Betonkonstruktion sei anscheinend wasserdurchlässig. Daher würde die Ursache mit Verpreßarbeiten von außen nicht behoben und nur ein vorübergehender Betrieb möglich sein. Solle das Sportbecken erhalten werden, müsse eine Sanierung auf der Beckeninnenseite mit Rückbau und einer neuen alternativen Abdichtung mit Fliesen erfolgen. „Ob eine solche Sanierung sinnvoll und wirtschaftlich ist, wurde nicht geprüft und wird vom Unterzeichner in Frage gestellt“, heißt es im Gutachten. Weitere Alternativen wären eine Edelstahlauskleidung, bei der auch eine teilweise Betonsanierung erforderlich wäre oder ein Abbruch des Sportbeckens. Unabhängig von der Beckenkonstruktion sei die technische Gebäudeausrüstung abgängig. In der Regel werde Badewassertechnik alle 20 bis 25 Jahre erneuert, erklärt Diplom-Ingenieur Guido Horst in seiner Stellungnahme. Mehr Berichte zum Bad Meinberger Badehaus unter https://www.lz.de/serien/badehaus_in_horn_bad_meinberg Wie berichtet, hatte die Interessengemeinschaft (IG) Badehaus angeboten, das Badehaus weiterzuführen. Deren Sprecher Dr. Michael Haack bot in der Ratssitzung erneut an, mit zwei Fachleuten durch das Bad zu gehen und deren Meinung über eine Sanierung einzuholen. Mit einer Übergangslösung, von der nicht klar sei, wie lange sie halte, könne ein Bad nicht übernommen werden. Haack bemängelte, dass das kleine Therapiebecken nicht untersucht und der Beton nicht umfassend geprüft worden sei. Er kritisierte, dass unentgeltliche Aktivitäten von Bürgern wie ihnen abgelehnt würden. Politik nimmt Hilfe an Die Politik griff den Vorschlag der IG, zwei Experten zu fragen, positiv auf. „Jeder weitere Erkenntnisgewinn ist gut“, sagte Lena Gerke von den Grünen. Manfred Robrecht (SPD) erklärte aufgrund seines beruflichen Hintergrundes, dass man das Becken nicht dicht bekommen werde, eine Sanierung unumgänglich sei. Hinzu kämen Kosten für Unterhaltung, Brandschutz und einiges mehr. „Wir brauchen eine langfristige Lösung“, meinte Celil Celik (SPD). „Es sieht nicht gut aus.“ Dr. Alexander Martin (CDU) sprach sich dafür aus, die Diskussion zu Ende zu führen. Er richtete an die Verwaltung die Frage: „Wo stehen wir mit dem Investor?“ Fraktionskollege Patrick Pauleickhoff forderte die Verwaltung auf, die Kosten für den Einbau eines Edelstahlbeckens zu ermitteln. Nach Angaben von Pressesprecher Sebastian Vogt finden weiterhin Gespräche mit dem potenziellen Investor und der Bezirksregierung statt. Eine eventuelle Förderung sei weiter ein Thema. Im Mai werde die Verwaltung im Haupt- und Finanzausschuss mehr dazu sagen. Die Verwaltung schlug vor, auch die Verhandlungen mit der Interessengemeinschaft abzuwarten. Einstimmig beschloss der Rat, dass die IG die Becken mit zwei Fachleuten untersuchen darf.