Bad Meinberger Badehaus: Interimsbetrieb soll angepeilt werden

Horn-Bad Meinberg. Um eine richtungsweisende Entscheidung zu treffen, wie es mit dem Bad Meinberger Badehaus weitergehen soll , hat am Dienstagabend eine Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Rathaus stattgefunden. Einen Beschluss gab es nicht - das Gremium war nicht dazu befugt - , doch eine Lösung. Zudem hagelte es Kritik an der Verwaltung.

Die Begehung: Die Verwaltung hatte die Politiker von der Begehung mit der Interessengemeinschaft (IG) Badehaus , die die Einrichtung als Genossenschaft betreiben möchte, vorher schriftlich informiert. Nach Aussagen von Jens-Wilhelm Brand von der Firma Constrata wäre eine Verfugung der Risse im undichten großen Becken möglich. Damit könnte das Becken übergangsweise wieder nutzbar gemacht werden. Für einen mittel- bis längerfristigen Betrieb ist eine Sanierung der Becken notwendig. Es sei möglich, dass sich das Chlor in den Beton gefressen hat und diesen sowie die Stahlstreben angreift. Für eine definitive Aussage wird eine Kernbohrung benötigt.

Der Zeitplan: Die Belüftung müsse erneuert werden, könnte mit Bestandsschutz aber erst mal genutzt werden, hieß es. Bei einer Entscheidung für eine Sanierung noch vor der Sommerpause könnten bis Jahresende eine europaweite Ausschreibung und die Beauftragung eines Architektenbüros erfolgen. Die Planungen wären voraussichtlich im Frühjahr 2027 abgeschlossen. Brand regte an, vor einer übergangsweisen Wiederinbetriebnahme die Kosten und die Auswirkung einer erneuten Schließung für die Sanierungsarbeiten zu bedenken. Zudem schlug er vor, eine Bedarfsanalyse für die Ausgestaltung des Bades zu erstellen.

Kommunalwahl: Im September stehen die Kommunalwahlen an; eine Aussage für oder gegen eine Sanierung könnte für Wähler entscheidend sein. SPD-Fraktionschef Celil Celik sagte dazu: &bdquo;Das Thema ist zu wichtig, als dass man Wahlkampf damit macht.“ Fast alle Fraktionen sprachen sich tendenziell für einen Erhalt aus - noch fehlen allerdings aktuelle Zahlen.

Bürgerbündnis: Fraktionsvorsitzender Frank Kuhlmann: &bdquo;Es ist unstrittig, dass das Badehaus für Bad Meinberg wichtig ist.“ Aber auch der städtische Haushalt müsse im Auge behalten werden. Grünes Licht könne es nur mit konkreten Zahlen geben. Er verwies auf die bisherigen Ratsbeschlüsse, dass die Stadt das Bad nicht betreiben werde und sowohl mit IG als auch dem Investor Lösungen erarbeitet werden sollen.

SPD: Celil Celik sprach sich für eine Infogruppe mit Planer Brand aus, der die Kosten für einen mehrjährigen Interimsbetrieb und eine nachhaltige Sanierung ermitteln soll. &bdquo;Wir brauchen eine nachhaltige Lösung, die das Schulschwimmen und die Rehakurse abdeckt.“ Finanziell müsse das aber zumutbar sein.

CDU: CDU-Fraktionschef Dr. Alexander Martin kritisierte, es sei nicht klar, welche Meinung die Verwaltung und Bürgermeister hätten. Die Vorlage mit drei Optionen enthalte nicht, welcher Schwimmstandort dominieren solle, welchen finanziellen Spielraum es gebe. Warum das nicht schon vor drei Jahren gemacht worden sei, fragte er. &bdquo;Dass der Standort Zukunft haben muss, war immer klar“, so Dr. Martin. Er hätte gern von der IG erfahren, inwieweit sich diese finanziell beteiligen könne.

Bündnisgrüne: Grünen-Chefin Lena Gerke vermutet, dass die Investorenlösung vom Tisch sei. &bdquo;Es muss nun was in Bewegung kommen“, forderte sie und verwies auf einen eventuellen Interimsbetrieb durch die IG. Zudem könne die Stadt einen Beitrag zum Schulschwimmen leisten. Noch sei das Badehaus-Gebäude in Ordnung und keine Ruine, die Geld kosten würde.

Was nun passiert: Da es zwei Ratsbeschlüsse gibt, dass die Stadt das Badehaus nicht selber betreiben und sowohl mit der IG und dem Investor für eine Lösung verhandelt werden soll, konnte der Haupt- und Finanzausschuss keinen Beschluss fassen. Das kann nur der Rat. Also einigte sich die Politikerrunde darauf, ein Informationsgremium einzurichten, das mit Jens-Wilhelm Brand ermitteln soll, welche Schritte für einen Interims- und weitergehenden Betrieb in den nächsten Jahren notwendig sein werden.

Erst dann, so waren sich die Politiker einig, könne man sich für oder gegen eine Sanierung entscheiden. IG-Sprecher Dr. Michael Haack wünschte sich von der Stadt grünes Licht, um die technischen Untersuchungen vornehmen lassen zu können. Der Fachmann darf beauftragt werden. Dessen Auslagen wird die IG bis zu einem gewissen Rahmen tragen.

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