Kommunikationspanne: Heilbad Meinberg ohne ambulante Badekur?

Horn-Bad Meinberg . Schema F kann jeder. Seltene Anliegen sind schwieriger, wie der Fall von Günter Cramer zeigt. Dabei wollte der Bad Meinberger Hotelier eigentlich etwas, was in einem Kurbad alltäglich sein sollte - es aber offenbar nicht mehr ist: eine ambulante Badekur.

Als Kurstadt hat Bad Meinberg zwei Badeärzte. Dr. Patrick Daniel Dissmann und Dr. Thomas Köhler haben beide diese Zusatzqualifikation und können entsprechende Anwendungen wie beispielsweise Wassergymnastik, Moorschlammpackungen oder Reizstrom-Behandlungen verschreiben - wie im Fall von Günter Cramer.

Eine Badekur müsste doch in einem Kurbad auch ambulant gehen, denkt der sich und fragt mit seiner badeärztlichen Verordnung bei der Kurverwaltung nach. Die schickt Cramer zur Rose-Klinik. Nein, ambulant machen wir hier nicht, bekommt Cramer dort als Auskunft. Notgedrungen bucht er nun seine Badekur in Bad Pyrmont.

&bdquo;Von dieser Auskunft waren wir Badeärzte völlig überrascht“, sagt Dr. Köhler im Gespräch mit der LZ. &bdquo;Das hörten wir zum ersten Mal, dass die Rose-Klinik so etwas nicht anbietet.“ Köhler ruft in der Kurverwaltung an und fragt dort nach. Er erfährt, dass die Auskunft der Rose-Klinik nicht stimmt und man dort selbstverständlich ambulante Badekuren anbiete - und informiert Cramer darüber.

Bittsteller in Bad Pyrmont Der sagt die Kur in Bad Pyrmont wieder ab und wird erneut in der Rose-Klinik vorstellig. Und wieder bekommt er dort - diesmal von einem anderen Mitarbeiter - die Auskunft: Ambulant geht bei uns nicht. Dafür fehlt das Personal. &bdquo;Nun also doch wieder Bad Pyrmont“, erinnert sich Cramer. &bdquo;Nach meiner Absage musste ich dort nun natürlich den Bittsteller machen.“

Wenn man noch nicht mal ambulante Badekuren vor Ort machen könne, mit welchem Recht nenne sich dann Bad Meinberg überhaupt noch Heilbad, fragt Cramer. &bdquo;Ein Kurort ohne funktionierende Kureinrichtungen ist für Betroffene unzumutbar und für den Standort schädlich“, findet er. &bdquo;Ich hoffe, dass Verantwortliche aus Politik und Verwaltung dieses Problem endlich ernst nehmen und Lösungen finden, um Bad Meinberg wieder zu dem Kurort zu machen, der für Kurgäste attraktiv erscheint.“ Cramer wendet sich deshalb an den Bürgermeister und den Kurdirektor.

&bdquo;Eigentlich handelte es sich nur um eine Fehlinformation der Rose-Klinik“, sagt Kurdirektor Thorsten Brandt rückblickend. &bdquo;,Natürlich machen wir das noch!’, hat man mir dort auf meine Nachfrage gesagt.“ Ihm sei versichert worden, dass die Mitarbeiter an der Rezeption entsprechend gebrieft werden würden - und die Klinikleitung sei &bdquo;not amused“ gewesen, dass es danach die zweite Falschauskunft gegeben habe. &bdquo;Meine Empfehlung ist aber: Bitte direkt mit der Geschäftsführung der Klinik sprechen. Ich bin nicht die Rose-Klinik“, betont Kurdirektor Brandt.

Badekuren als seltener Fall Kathleen Missalle, Geschäftsführerin der Rose-Klinik entschuldigt sich für die Fehlinformation und erklärt sie mit einer unglücklichen Verkettung von Umständen: &bdquo;Im Ergebnis gab es zwei Mitarbeiter, die die korrekten Infos nicht hatten.“ Korrekt sei: Normale Heilmittel wie Physio- oder Ergotherapie oder Massagen mache man in der Rose-Klinik nicht ambulant, Badekuren hingegen schon. So sei es mit den Badeärzten auch abgesprochen. &bdquo;Das kommt aber im Jahr vielleicht zweimal vor.“ Würde die Rose-Klinik hingegen auch normale Heilmittel außerhalb von Badekuren ambulant anbieten, hätte man plötzlich 50 bis 60 zusätzliche Patienten in der Woche, schätzt Missalle. &bdquo;Dafür fehlt uns derzeit noch das Personal - was wir aber entsprechend aufbauen möchten.“

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