Weniger Events? Politik über Fehlbetrag bei Tourismus-GmbH in Horn-Bad Meinberg sauer

Horn-Bad Meinberg. Die GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH (GUT) hat im vergangenen Jahr ein Minus von 87.000 Euro erwirtschaftet. Die Politiker im Stadtrat reagierten verärgert, mussten sie doch die Extraausgabe genehmigen, um eine bilanzielle Überschuldung der städtischen Tochtergesellschaft zu verhindern.

In der Gesellschafterversammlung der GUT war kürzlich der Jahresabschlussbericht 2024 vorgestellt worden. Die Umsatzerlöse liegen mit rund 414.000 Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Das Ergebnis nach Steuern ist jedoch rund ein Minus von 487.000 Euro, was bei einem städtischen Verlustausgleich von lediglich 400.000 Euro zu einem ungedeckten Jahresfehlbetrag von rund 87.000 Euro geführt hat. Nicht durch Eigenkapital gedeckt sind rund 63.000 Euro. Im Jahr 2023 belief sich der Verlustausgleich der Stadt noch auf 350.000 Euro.

Gestiegene Betriebskosten Der erhöhte Fehlbetrag resultiert nach Angaben der Stadt aus gestiegenen Betriebskosten, die von der Stadt erst im Folgejahr in Rechnung gestellt werden, der Anpassung aller Gehälter, der ganzjährigen Besetzung vorher teilweise offener Stellen sowie gestiegenen Beitragssätzen etwa bei Versicherungen.

Die Gesellschafterversammlung hatte eine Entscheidung über die Feststellung des Jahresabschlusses vertagt, berichtete Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger in der letzten Ratssitzung vor den Ferien. Mit Kurdirektor Thorsten Brandt seien intensive Gespräche geführt worden - auch im Hinblick auf dieses Jahr. Dieser gab zu, dass die Kosten nach dem ersten halben Jahr hätten reduziert werden müssen.

Ein strukturelles Problem sah SPD-Fraktionsvorsitzender Celil Celik. Der Geschäftsführer hätte den Wirtschaftsplan einhalten müssen, kritisierte er. Und eigentlich sei doch vorgesehen gewesen, den Zuschussbedarf der Stadt zu verringern. Eine Entschuldigung hätte sich Celik auch gewünscht, die Brandt sofort nachlieferte.

Politik fordert Sparmaßnahmen Schnappatmung habe er angesichts des Defizits gehabt, bekannte Andreas Mickel (FDP). Es müsse für 2025 mehr gespart werden. &bdquo;Wir müssen auf die Schieflage schon für 2025 reagieren.“ CDU-Vorsitzender Dr. Alexander Martin monierte, dass die Verwaltung zunächst eine zu knappe Vorlage gemacht habe. Nach der Intervention fiel diese nun ausführlich aus. Auch er erwarte weitere Sparmaßnahmen. Dies forderte desgleichen Dr. Stella Junger (Grüne). Konkrete Zahlen dazu hätten dazu geliefert werden müssen. Einblick in die Bücher forderte Grünen-Vorsitzende Lena Gerke.

Sascha Beine (Mitglied der Gesellschafterversammlung, SPD) erläuterte, dass gerade viele Veranstaltungen zu einem Defizit führen könnten. Er empfahl eine höhere Kapitalrücklage und die Erhöhung der Kurtaxe um mindestens 20 Prozent. Das schlug auch Thorsten Brandt vor. Dieses Jahr soll möglicherweise die Zahl der kostenfreien Veranstaltungen (beispielsweise der Gesundheitstag) reduziert werden sowie bei Programmen und Kommunikation gespart werden, etwa 8000 Euro.

Werbung für Veranstaltungen Mehreinnahmen von 2000 Euro wird laut Verwaltung der Wohnmobilstellplatz bei derzeit konstanter Auslastung erzielen. Durch eine durchschnittliche Preiserhöhung um 10 Prozent für Theater- und Seminarraummieten wird ein Mehrerlös von 3000 Euro erwartet. In diesem Frühjahr führte die Veranstaltungsabteilung der GUT eine gezielte Akquise mit dem Ziel durch, weitere Buchungen für das Theater zu generieren. Das Defizit könnte sich hier für 2025 um 13.000 Euro reduzieren.

Um eine nachhaltige wirtschaftliche Verbesserung zu erreichen, ist ab 2026 eine Erhöhung der Kurabgabe vorgesehen. Dazu sollen die Kurbeitragssatzungen für Bad Meinberg und Holzhausen-Externsteine überarbeitet werden, die sich aus den Investitionen in die beiden Kurorte (Pflege der Kurliegenschaften in Bad Meinberg, K(ult)urpark Holzhausen, Motorikpfad im Seekurpark, Illumination des historischen Kurparks und weitere) ergeben. Ebenso sollen Sondervereinbarungen mit der Rose-Klinik und dem Verein Yoga Vidya überprüft und angepasst werden.

Mehreinnahmen durch Kurtaxe Die Maßnahmen sollen in enger Abstimmung zwischen GUT und Stadtverwaltung passieren und den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Laut Berechnung der Stadt würde beispielsweise eine 20-prozentige Erhöhung der Kurabgabe bei derzeitigen Einnahmen von 300.000 Euro voraussichtlich 60.000 Euro Mehrerlös ergeben. Die Hoffnung ist, dass sich für 2026 eine Defizitreduzierung von rund 73.000 Euro ergeben wird.

Mit der bereits erfolgten Erhöhung des städtischen Zuschusses an die GuT auf 453.000 Euro sowie den Maßnahmen und Einsparungen zur Reduktion des Defizits wird für 2025 mit einem Fehlbetrag von rund 13.000 Euro gerechnet. Geplant ist, diesen weiter zu reduzieren. Für 2025 sind bereits 453.000 Euro im städtischen Haushalt vorgesehen. Der Rat beschloss einstimmig, außerplanmäßig rund 87.000 Euro aus zurückgestellten Beiträgen der Kurortehilfe 2019 bereitzustellen.

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