83 Prozent meiden nachts Spaziergänge in Horn-Bad Meinberg

Horn-Bad Meinberg. Weil beim &bdquo;Lippe-Check“ , den die LZ kürzlich mit dem Meinungsforschungsinstitut &bdquo;Co-Mind“ durchgeführt hat, Horn-Bad Meinberg unter allen lippischen Kommunen den letzten Platz für Sicherheit und Sauberkeit kassiert hat, wollte die LZ wissen, wo genau sich die Menschen in ihrer Stadt unsicher fühlen. Dafür wurde eine Umfrage auf LZ.de gestartet. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Als Angst-Ort wird oft die Innenstadt Horn genannt. Dort liefen unheimliche oder wenig vertrauenswürdige Personen herum. &bdquo;Und da man die Sprache von denen nicht versteht, wenn sie sich unterhalten, ist das schon sehr gruselig“, heißt es als Erklärung. &bdquo;Wenn ich bei einer Männergruppe die Straßenseite wechsele, wird diese oft ebenfalls von den Personen gewechselt. Kleine Kinder laufen mit einem Stock bewaffnet durch die Innenstadt und drohen anderen Kindern Schläge an“, schreibt ein anderer Leser. Oft wird der massive Zuzug von Osteuropäern kritisiert, die sich nicht integrieren wollten, Regeln nicht einhalten, laut sind, Müll herumliegen lassen.

Männergruppen erzeugen ein ungutes Gefühl Als konkrete Orte, an denen die LZ-Leser sich unsicher fühlen, werden genannt: Heerstraße, Burgstraße, Pfuhlstraße, Marktplatz, Bahnhof, Busbahnhof, Moorlage. Für ein latentes Unsicherheitsgefühl reicht es oft offenbar schon aus, dass Menschen mit südosteuropäischem Migrationshintergrund in Gruppen auftreten.

Ein ähnliches Unsicherheitsgefühl erzeugen offenbar Gruppen von männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Spielplätzen oder Schulhöfen. &bdquo;Man versteht die Sprache nicht, versteht nicht, was gesagt oder gerufen wird und man kann somit schwer einschätzen, ob die Gruppe friedlich oder gefährlich ist“, schreibt ein LZ-Leser. Andere äußern auch die Vermutung, dass von diesen Gruppen Drogen konsumiert würden.

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Einige Leser haben allerdings auch zu Protokoll gegeben, in Horn-Bad Meinberg nachts kein ungutes Gefühl zu haben. &bdquo;Um ehrlich zu sein, bin ich nicht oft nachts unterwegs, aber das Gefühl habe ich in Horn nicht weniger als woanders, wo es dunkel ist.“ Ein anderer rät, in einer bedrohlich wirkenden Situation keine Angstreaktion zu zeigen. &bdquo;Nicht schneller gehen, nicht umschauen.“ Manche Leser kritisieren die LZ-Umfrage sogar als Populismus oder suggestiv. &bdquo;Warum müssen Sie als Zeitung die unberechtigte Angst noch anstacheln? Purer Populismus!“ Dabei greift die LZ mit der Umfrage ein Thema auf, was bei der Auswertung der Lippe-Check-Umfrage auffällig war.

37 Prozent haben nachts etwas mit An der Umfrage zum Sicherheitsgefühl in Horn-Bad Meinberg haben 159 Frauen, 139 Männer und drei diverse Menschen teilgenommen. Acht haben ihr Geschlecht nicht verraten. Die Altersgruppen 25 bis 39 Jahre und 40 bis 59 Jahre sind am stärksten vertreten.

83 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie es vermeiden, nachts alleine zu Fuß durch Horn-Bad Meinberg zu gehen. 37 Prozent tragen - wenn sie es trotzdem tun - Gegenstände zur Selbstverteidigung mit sich. Unter den nachts Ängstlichen ist der Frauen-Anteil deutlich größer. Ebenso bei denen, die nachts Pfefferspray, Reizgas oder einen Taschenalarm dabei haben. Besonders junge Frauen (18 bis 39) wappnen sich laut den Umfrageergebnissen damit auffällig oft.

Keine erhöhte Kriminalität Aus polizeilicher Sicht bestünden in Horn oder Bad Meinberg keine besonderen Schwerpunkte mit erhöhter Kriminalitätsbelastung, antwortet Nina Ehm von der Kreispolizeibehörde auf eine LZ-Anfrage. &bdquo;Wir sind uns bewusst, dass kulturell unterschiedlich geprägte Menschen und Lebensgewohnheiten nicht immer auf uneingeschränkte gegenseitige Akzeptanz stoßen. Unser Ziel ist es dennoch, das friedliche Zusammenleben aller Einwohnerinnen und Einwohner zu fördern.“

Man nehme als Polizei subjektive Unsicherheitsgefühle ernst und sei deshalb mit Kollegen der Wache Blomberg häufig in Horn-Bad Meinberg unterwegs. &bdquo;Zusätzlich sind in Horn sowie Bad Meinberg zwei Bezirksdienstbeamte für die Menschen im Einsatz und jederzeit für Sorgen und Nöte ansprechbar.“

Die vermeintlichen Auffälligkeiten – vor allem im Bereich der Horner Innenstadt – könnten von der Polizei Lippe nicht bestätigt werden. &bdquo;Uns erreichten zwar für diesen Bereich einige Anzeigen von Bürgerinnen und Bürgern, jedoch nicht in großem, auffälligen Maße“, schreibt Ehm. Die Polizei könne allerdings nur Ermittlungen aufnehmen, wenn sie Kenntnis von Straftaten erhalte und die Menschen Anzeige erstatteten.

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