
Horn-Bad Meinberg. Seit dem Sommer 2012 hat die Grundschule in Horn erstmals eine Integrativklasse. Eingeschult wurden auch vier Kinder mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache.
Mathestunde: Ein Teil der 23 Jungen und Mädchen darf im Computerraum arbeiten, die übrigen haben unterschiedliche Aufgaben bekommen. Die beiden Klassenlehrerinnen Katrin Rügemer und Diana Solle unterrichten auch einen Gastschüler von der Schule am Teutoburger Wald, der auf die Grundschule wechseln soll – macht insgesamt fünf Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
In der Kita werden Kinder mit Einverständnis der Eltern getestet, ob sie einen Förderbedarf haben. Sonderpädagogische Förderung umfasst die Schwerpunkte 1. Lernen, 2. Sprache, 3. Emotionale und soziale Entwicklung, 4. Hören und Kommunikation, 5. Sehen, 6. Geistige Entwicklung sowie 7. Körperliche und motorische Entwicklung. Bei Förderbedarf weist das Schulamt der Schule entsprechende Lehrerstunden zu.(co)
13 Stunden in der Woche bekommen sie in den Fächern Mathe und Deutsch Unterstützung von Nicole Glaremin-Brünger, Lehrerin an der nahen Turmschule. "Die Heterogenität in der Klasse ist noch größer geworden", weiß Schulleiter Bernd Strömich.
Darauf gehen die Lehrerinnen ein, indem sie für jeden Tag verschiedene Aufgaben vorbereiten. Jedes Kind soll nach seinem Leistungsvermögen lernen. Während einer der Schüler also gerade versucht, zwei und zwei zusammenzuzählen, schaffen die meisten anderen schon komplexe Aufgaben. "Darf ich an den PC gehen oder etwas aussuchen?", fragt Meike. Sie darf.
Bei Deutsch reicht die Spannbreite gerade vom Erlernen von Buchstaben bis zu einem Schüler, der schon Worte anhand von Silben lesen kann. "Die Schere geht immer weiter auseinander", ist sich Diana Solle darüber im Klaren. Darauf geht sie jetzt schon mit unterschiedlichen Wochenplänen ein. Die Schüler akzeptierten, dass manche mehr tun müssten. "Die anderen Kinder können super helfen, und beim Spielen gleicht sich alles wieder aus", lobt Katrin Rügemer die Klasse. Eine von mehreren erlernten Regeln ist, dass bei Fragen zunächst der Sitznachbar und dann die Tischgruppe angesprochen werden soll.
"Es ist schon mehr Vorbereitung", gibt Diana Solle zu. Das Team muss sich sehr gut abstimmen. "Ich denke, es gehört auch ein bisschen Idealismus dazu, um es mit dieser Vielfalt zu machen", sagt auch Bernd Strömich. Er betont: "Der Leistungsstand ist in allen Klassen der gleiche."
Der Geräuschpegel ist in dieser Stunde mit den Gästen in der Klasse ziemlich hoch, ständig will ein Schüler etwas von Katrin Rügemer. "Die Kinder sind so motiviert. Wenn die Musik angeht und sie aufräumen sollen, wollen sie weiterarbeiten", erzählt Solle.
Der Schulleiter hofft, dass durch die geplante Änderung des Schulgesetzes die Rahmenbedingungen für integrativen Unterricht besser werden, mit erhöhten Stundenzuweisungen für Förderkinder und Supervision. Auch wünscht er sich mehr Unterrichtsmaterialien.