Horn-Bad Meinberg/Holzhausen-Externsteine. Die Familie von Inge Moeller-Ulrich betrieb von 1882 bis 1963 ein Hotel an den Externsteinen. Bis heute verwahrte sie die bedeutenden historischen Unterlagen, die das Leben und Wirtschaften im längst abgerissenen Hotel ihrer Familie an den Externsteinen dokumentieren. Jetzt hat sie ihre Unterlagen dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen übergeben, wo sie allen Interessierten zur Forschung zur Verfügung stehen.
Das teilt das Landesarchiv mit. Begonnen habe alles mit Gustav Ulrich der Ältere (1852–1930) aus Sandersleben/Anhalt. Er soll das Hotel an den Externsteinen 1882 erworben haben. Anschließend sei der Betrieb durch ein Pensionsgebäude, die „Villa Victoria" 1891, und weitere Nebengebäude ergänzt worden.
Hotel fällt an die Nazis
Mit der Einweihung des Bahnhofs Horn-Bad Meinberg 1895 und dem Straßenbahnbau 1911 hatte auch der Fremdenverkehr in erheblichem Maße zugenommen. Dank des Straßenbahnbaus von Paderborn nach Horn-Bad Meinberg war auch das Gästebuch der Familie von Inge Moeller-Ulrich stets gefüllt gewesen. Dies lag an der Straßenbahnstrecke, die direkt durch die Externsteine hindurch führte, heißt es in der Mitteilung weiter. Während der Nazizeit war die Familie dazu gezwungen gewesen, das Anwesen 1936 an die durch den Reichsführer SS Heinrich Himmler kontrollierte Externsteinestiftung zu verkaufen. Nach dem Krieg hat Moeller-Ulrich den Betrieb von 1947 bis Ende 1963 als Pächterin weitergeleitet.
In den 1960er Jahren sollten die Externsteine ganz von Bebauung freigestellt werden. Der Landesverband, in dessen Besitz sich die Externsteinestiftung nunmehr befand, hat die Pacht auslaufen und das Hotelgebäude von 1868 einschließlich aller noch vorhandenen Nebengebäude am 18. Oktober 1965 kontrolliert niederbrennen lassen. Inge Moeller-Ulrich war später als Lehrerin an der Hauptschule Horn tätig und lebt heute in Hiddesen.
Dem Archiv übergab sie insgesamt drei Kartons mit rechtlichen und wirtschaftlichen Unterlagen, persönlichen Erinnerungsstücken der Familienmitglieder aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie zahlreichen Postkarten und Fotos.Die Unterlagen wurden durch den Historiker Roland Linde aus Detmold verzeichnet und stehen der regionalen und überregionalen Forschung zur Verfügung.