Kalletal setzt auf Gespräche mit Motorradfahrern

Kalletal. Die Kommunalpolitik setzt auf den Dialog mit Bikern, um den Motorradlärm einzudämmen. Die große Mehrheit im Kalletaler Ausschuss für Umwelt und Energie steht hinter diesem Ansatz – und hat sich gegen eine härtere Gangart ausgesprochen. Vor dem Beginn der Motorradsaison im nächsten Jahr soll die Gemeindeverwaltung nun mit dem Kreis eine Veranstaltung organisieren, um mit den Bikern in einen &bdquo;sachlichen Dialog" zu treten.

Die Grünen hatten das Thema Motorradlärm auf die Tagesordnung gebracht. &bdquo;Die Situation ist an Wochenenden unerträglich. Ich weiß es aus eigener Anschauung", sagte Grünen-Vertreter Jürgen Georgi. Viele Kalletaler, unter anderem aus Kalldorf und Heidelbeck, hätten sich an die Grünen wegen dieses Themas gewandt.

Anwohner flüchten Deshalb wollte die Fraktion erreichen, dass der Rat die Bundesratsinitiative gegen Motorradlärm vom Mai unterstützt: Die Bundesländer wollen schärfere Lärm-Vorschriften, härtere Strafen für Motorrad-Tuner und aus Grünen-Sicht &bdquo;als letztes Mittel" für Streckensperrungen an Wochenenden. Der Grünen-Vorschlag richte sich nicht gegen alle Motorradfahrer, betonte Georgi. Wer zivilisiert fahre, sei &bdquo;herzlich willkommen".

Die Ausschuss-Mehrheit lehnte den Grünen-Antrag aber ab und folgte mit dem Ziel der Gesprächsrunde einem Vorschlag der SPD. Dass zu schnelles Fahren und laute Motorräder ein Problem sind, bestätigten indes Redner der anderen Fraktionen. &bdquo;Wir leiden in Langenholzhausen auch darunter. Das ist schon enorm", sagte Manfred Rehse (SPD) und beklagte sich auch über hohe Drehzahlen der Maschinen und starkes Beschleunigen in den Dörfern. Wichtig sei aber, sich nicht auf eine Seite zu schlagen, wie von den Grünen vorgeschlagen mit dem Beitritt zur Initiative &bdquo;Silent Rider". Dabei handelt es sich um einen von Eifel-Gemeinden gegründeten Verein gegen Motorradlärm. &bdquo;Wir müssen werben und vernünftig miteinander reden", so Rehse.

In ihrem Antrag hatten sich die Sozialdemokraten gegen Streckensperrungen für Motorradfahrer gewandt und betont, sie wollten nicht als &bdquo;Blockierer" oder &bdquo;Aussperrer" bekannt werden, &bdquo;denn der Tourismus ist eine nicht unwichtige Umsatzquelle für lokale Unternehmen". Wichtig seien stattdessen mehr Kontrollen nach dem Vorbild des Köterbergs und eine Kontaktaufnahme mit &bdquo;Repräsentanten der Motorrad-Szene".

Für Thomas Stucke (CDU) würde es schon ausreichen, wenn auch am Wochenende die Einhaltung der geltenden Regeln kontrolliert würde. Sein Parteikollege Lars Brakhage befürchtete, es könnte die Fronten verhärten, wenn Kalletal die Bundesratsinitiative unterstützt. Auch für Jürgen Diekmann (Freie Mandate Kalletal) wäre es der falsche Ansatz, &bdquo;Motorradfahren zu verbieten". &bdquo;Wir brauchen Kontrollen. Vielleicht würde es helfen, deswegen mit dem Landrat zu reden."

Dass die anderen Kalletaler Fraktionen nicht mitzogen, führte bei Georgi zu Kopfschütteln: &bdquo;In der Bundesrats-Initiative wird doch genau das gefordert, was wir wollen." Viele der Problem-Biker kämen von außerhalb – wie wolle man die an einen Tisch bekommen, fragte Georgi. Überdies sei die Polizei zu den geforderten verstärkten Kontrollen personell gar nicht in der Lage.

&bdquo;In Heidelbeck bis zu 1200 Maschinen am Tag"

Von der Situation in Heidelbeck berichtete Rainer Korf von der &bdquo;Bürgerinitiative zur Verbesserung des Verkehrs" im Fachausschuss. Bis zu 1200 Biker fahren nach seinen Angaben an Spitzentagen durch den Ort. &bdquo;Wir haben gezählt." Lärm und zu hohe Geschwindigkeit – das sei ein &bdquo;extremes Problem" am Wochenende geworden. Viele Vorschläge der Initiative, die Ortsdurchfahrt zu entschärfen, seien von den Behörden abgeblockt worden. Rainer Korf zeigte sich überaus enttäuscht von der Straßenverkehrsbehörde beim Kreis und vom Landesbetrieb Straßenbau.

Nicht alle Motorradfahrern verhielten sich problematisch, &bdquo;aber aus unserer Sicht mindestens 30 Prozent". Korf nannte Dialog wichtig. &bdquo;Wenn er aber nicht ernst genommen wird, muss eine Regulierung her", betonte er. In Silixen seien Bürger, die in einer Biker-Gaststätte das Gespräch mit Motorradfahrern gesucht hätten, ausgebuht worden. An die Kommunalpolitiker gewandt, sagte Rainer Korf: &bdquo;Wir hoffen, dass Sie uns unterstützen."

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