Die Nachfolge der Hausschlachterei in Bavenhausen ist gesichert

Kalletal-Bavenhausen. Er hatte darauf gehofft – aber dass es wirklich so kommen würde? Dass der Sohn denselben Beruf ergreift und den Betrieb übernehmen will? &bdquo;Das kann man nicht erwarten, und ich habe ihn auch nicht gedrängt", sagt Andreas Lütkemeier. Als ihm sein Sohn Mirko aber eröffnete, dass er genau das tun wolle, haben dann die Sektkorken geknallt? &bdquo;Ging nicht, ich war am Wursten", sagt der Fleischermeister schmunzelnd.

Der Beruf hat einen hohen Stellenwert im Hause Lütkemeier. Umso wichtiger, dass Mirko die Bavenhauser Hausschlachterei in dritter Generation weiterführen wird. Dafür ist noch ein Weilchen Zeit, schließlich will der 53-jährige Vater noch ein paar Jahre im Beruf sein. &bdquo;Ich würde in die zweite Reihe zurücktreten", sagt der Vater. Doch hat der 25-jährige Sohn gerade seinen Meister gemacht. In einem Beruf, der der des Vaters ist und nach dessen Eindruck fast ausstirbt. Die selbstständige Schlachterei? Finde man immer seltener. Viele Betriebe haben überhaupt keinen Nachfolger, geschweige denn einen aus der eigenen Familie.

Bei Lütkemeiers sieht es anders aus – und es ist auch nicht so, dass sich der Sohn um die Zukunft des Familienbetriebs sorgen müsste. Denn das Handwerk wie zu Omas und Opas Zeiten, das Fleisch, von dem man weiß, woher es kommt – das hat Konjunktur. Seit den jüngsten Skandalen der Großschlachtereien sei das Kundenaufkommen noch mal stärker geworden, sagt Andreas Lütkemeier.

Aufwärts gehe es schon, seit er den Betrieb im Jahr 1996 von seinem Vater Wilfried übernahm. Er erweiterte die Hausschlachterei immer weiter. Gerade erst haben sie wieder Zerlegeraum und Wurstküche mit Kühlung angebaut. &bdquo;Damit Vater und Sohn mit je einem Gesellen parallel arbeiten können." Damit reagierten sie auf die ständig steigende Nachfrage, ohne dass die Qualität leide. Inzwischen messen die Betriebsräume von der Straße bis hinten 17 Meter.

Die Lütkemeiers schlachten Schweine, Rinder, Schafe – Tiere, die ihnen die Kunden bringen. Eigene Tiere zu halten, werde populärer. Nach dem Schlachten bekommt der Kunde das Tier &bdquo;vom Kopf bis zur Schwanzspitze wieder", wie Lütkemeier sagt, als Wurst, als Kotelett oder als Schnitzel. &bdquo;Das ist arbeitsaufwendig, aber enorm wichtig. Das hat schon Vater so gehalten."

Ein Betrieb mit rosiger Zukunft

Dieser, erzählt Andreas Lütkemeier, machte 1965 seinen Meister, zog ursprünglich als Hausschlachter von Ort zu Ort und arbeitete im Sommer als Maurer. Erst später kam das stationäre Schlachten. Und heute profitiert der Handwerksbetrieb vom Trend zurück von der Massentierhaltung zur Landwirtschaft wie einst. Sie bekommen die Tiere von drei Höfen der Umgebung, wo es noch traditionelle Landwirtschaft gebe, sagen Vater und Sohn. Und auch wer kein eigenes Tier zu Lütkemeiers bringt, kann dort Fleisch kaufen.

Ein Betrieb mit rosiger Zukunft also – in einem Umfeld, dessen weitere Entwicklung unsicher ist: &bdquo;Kleinere Fleischereien sterben aus", weiß der frischgebackene Fleischermeister, Fachrichtung Schlachten. Diese hätten gerade mal drei von 15 in seinem Gesellenjahrgang gewählt (siehe Kasten). Während der Vater einst noch nach Detmold zur Berufsschule fuhr, musste der Sohn schon nach Paderborn. &bdquo;Man fragt sich, wer in Zukunft schlachten soll", sagt der Vater – wenn nicht in industriell arbeitenden Großbetrieben. Dagegen setzen die Lütkemeiers auf Tiere, die im Freien aufgewachsen sind, auf Stroh statt auf Rosten stehen und nicht so schnell wie möglich auf die Schlachtbank kommen.

Warum hat Sohn Mirko den Beruf des Schlachters gewählt? &bdquo;Ich bin damit groß geworden", sagt der Junior. Die Alternativen zur Übernahme des väterlichen Betriebs wären der Supermarkt oder die Industrie gewesen. Da bleibt er lieber in Bavenhausen. Schließlich &bdquo;ist es für mich immer wichtig gewesen, Wurst ohne Zusatz- oder Konservierungsstoffe herzustellen." Der Vater ist vom Fleisch aus dem eigenen Betrieb überzeugt: &bdquo;Man kann es jeden Tag schmecken."

Gelernt hat Mirko Lütkemeier, der noch zwei Geschwister hat, übrigens nicht beim Vater, sondern bei der Alverdisser Landfleischerei von Holger Meier, wo auch geschlachtet wird. &bdquo;Das war uns wichtig, denn im eigenen Betrieb wird man immer etwas geschont und kann auch betriebsblind werden."

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