So kommen Tiere gut durch die Silvesternacht

Kalletal/Dörentrup. Es ist jedes Jahr dasselbe, sagt Sina Schneider vom Franziskushof in Kalletal. Und so macht sie sich auch in diesem Jahr wenig Illusionen. Pünktlich zu Neujahr wird beim Tierschutzverein wieder das Telefon klingeln. Tierhalter, die nach ihren entlaufenen Hunden suchen.

Sina Schneider arbeitet seit Jahren hauptamtlich im Tierheim in Echternhagen. Und ob auf dem Land oder in der Stadt – &bdquo;das Böllern ist mittlerweile überall schlimm". Trotz weitreichendem Böllerverbot rechnet sie daher auch in diesem Jahr wieder damit, dass die Feiernden nicht auf Knaller & Co. verzichten wollen. Zum Leidwesen der Tiere: Immer wieder hat sie mit traumatisierten Hunden oder auch Katzen zu tun und erlebt, wie sie leiden. &bdquo;Sie können sich den Lärm nicht erklären und reagieren mit Panik", so die Expertin vom Vorstand des Tierschutzvereines. Die Tiere wollen sich verstecken, kratzen panisch in der Ecke, in dem Versuch, sich einzugraben. Andere reagieren mit Winseln oder erstarren – das sei von Tier zu Tier unterschiedlich, der Leidensdruck aber sei bei allen groß.

Angst nicht noch forcieren Was also sollten Hunde- und Katzenhalter tun, damit ihre Tiere die Silvesternacht bestmöglich überstehen? Sina Schneider rät dazu, frühzeitig mit den Hunden vor die Tür zu gehen und Katzen nicht mehr rauszulassen. In der Sylvesternacht sollten dann die Jalousien heruntergelassen werden, Musik könnte von den Böllergeräuschen ablenken.

Manche Tiere suchen in ihrer Angst die Nähe zu Frauchen und Herrchen. Natürlich sei das ok, so Sina Schneider, doch die Halter sollten ihre Hunde ganz selbstverständlich streicheln, nicht bepuckern. &bdquo;Je mehr Aufmerksamkeit ich dem Hund in seiner Angst schenke, desto stärker fühlt er sich in seiner Panik bestätigt", so Sina Schneider. Sinnvoll sei es daher, ganz selbstverständlich weiter Dinge zu erledigen oder mit anderen zu sprechen, um dem Hund zu signalisieren: Es ist alles ok.

Auch Bachblüten könnten das Tier beruhigen, ebenso ein Shirt, möglichst mit dem Geruch von Herrchen oder Frauchen, eng um den Körper gebunden. Und wenn es gar nichts mehr hilft: &bdquo;Hunde, die gern Auto fahren, in den Pkw packen und einfach über die Autobahn düsen", gibt Sina Schneider einen Tipp, um das Tier herunterzubekommen. Keinesfalls aber sollten die Halter um Mitternacht mit dem Hund auf die Straße gehen. Wenn es drumherum knall und zischt, dann könne das selbst für vermeintlich souveräne Hunde zu viel werden. Etliche Vierbeiner reißen sich dann los und rennen weg, immer wieder höre sie später von den Besitzern: &bdquo;Da hat er doch noch nie gemacht."

Homöopathische Mittel können helfen Einmal ängstlicher Hund, immer ängstlicher Hund? Hundetrainerin und -psychologin Sarah Kamin aus Dörentrup ist davon überzeugt, dass vielen Tieren ihre Angst genommen werden kann. &bdquo;Doch das ist Arbeit. Von heute auf morgen funktioniert das nicht." Sie setzt bei ihrem Training ganzheitlich an, denn ein ängstliches Tier reagiere meist auch im normalen Alltag gestresst auf bestimme Schlüsselreize. Wichtig sei es, möglichst früh mit dem Training zu beginnen, je jünger das Tier, desto besser.

Als begleitende Maßnahmen könnten auch Bachblüten oder andere homöopathische Mittel eingesetzt werden, die Einnahme sollte aber mindestens vier Wochen vor Silvester beginnen. Auch tierische Entspannungsmusik (relaxo-dog) sei sinnvoll.

Nehme man sich viel Zeit für ein Bündel an Maßnahmen, dann könne man auch einen ehemals ängstlichen Hund irgendwann zum Jahreswechsel vielleicht auch allein zu Hause lassen. &bdquo;Aber niemals beim ersten Mal."

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