Einzige Fleischerei in Hohenhausen hört auf

Kalletal-Hohenhausen . Die Fleischerei Holzhauer macht am Samstag, 30. Januar, zum letzten Mal die Ladentür auf. Auf die Nachricht haben viele Kunden schon reagiert – indem sie allerhand Wurst auf Vorrat kauften, sagt Elfgard Holzhauer. &bdquo;Es ist nicht mehr so furchtbar viel da. Damit hatten wir nicht gerechnet", berichtet die Chefin, die den Betrieb an der Rintelner Straße mit ihrem Mann, Fleischermeister Udo Holzhauer, 34 Jahre lang führte. Nun ist Schluss.

&bdquo;Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen", sagt Elfgard Holzhauer. Ihr Mann ist 65 Jahre alt, da sei es Zeit, in den Ruhestand zu gehen. &bdquo;Der Termin hatten wir schon vor langem festgelegt." Damit verliert Hohenhausen die einzige Fleischerei mit eigenem Ladenlokal. Es bleiben die Fleischabteilungen der Supermärkte. &bdquo;Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Elfgard Holzhauer. Es sei schade, gerade auch der Kontakt mit den vielen Kunden. &bdquo;Bei manchen ist es schon die dritte Generation. Die Oma hat hier eingekauft, die Mutter und jetzt die Töchter."

Die Arbeit habe immer Spaß gemacht, betont Udo Holzhauer, und der Erfolg habe zusätzliche Motivation gegeben. &bdquo;Gegen die großen Ketten habe ich mich immer gut behauptet", sagt der Fleischermeister. &bdquo;Die Kunden sind immer wiedergekommen." Doch das bedeutete manchmal Zwölf-Stunden-Tage im Betrieb, dem jede Woche Fleisch von einer Erzeugergemeinschaft aus Osnabrück geliefert wurde. Damit seien sie immer sehr zufrieden gewesen. &bdquo;Jeden Montag kamen die Schweine", erzählt Elfgard Holzhauer. Daraus produzierte die Fleischerei Wurst und andere Waren in eigenen Räumen. &bdquo;Wir stellen 90 Prozent der Ware selbst her", zugekauft wurde fast nichts. &bdquo;Wir wussten, woher das Schwein kommt", betont Elfgard Holzhauer. In den vergangenen Jahren hätten die Kunden zunehmend nach der Herkunft des Fleischs gefragt.

Holzhauer-Bratwurst ist sehr bekannt Die Kunden fänden es schade, dass nun Schluss sei, berichtet die Chefin. Und es ist ein besonderes Kompliment, dass viele noch mal den Kühlschrank mit Holzhauer-Wurst vollgemacht haben. Schließlich gab es über die Jahre Preise und Auszeichnungen. &bdquo;Unsere Bratwurst ist sehr bekannt." Auf Sport- oder Schützenfesten waren die Holzhauers mit dem Bratwurstwagen und einem Zelt. Dazu kam der Partyservice. Und so sehr sich Udo Holzhauer auf den Ruhestand freut: &bdquo;Den Verkauf auf Festen mit dem Imbisswagen würde ich gerne weitermachen." Wenn denn der Corona-Lockdown irgendwann vorbei ist und es wieder Veranstaltungen geben kann.

Apropos Lockdown: &bdquo;Wir hätten gerne ein kleines Fest zum Abschied gemacht", sagt Elfgard Holzhauer – sich klammheimlich zu verabschieden, sei nicht ihr Ding. Doch auch hier machte Corona einen Strich durch die Rechnung.

Nachfolgersuche ohne Erfolg Bleibt der Blick auf die Geschichte, und die reicht noch weiter zurück als bis ins Jahr 1987, als die Holzhauers die heutigen Räume von Hans Tappe übernahmen. Denn den Grundstein für das Geschäft legte Hans Tappes Vater Paul im Jahr 1913, so Elfgard Holzhauer. Damit endet eine 108-jährige Tradition an dem Standort.

Udo Holzhauer lernte sein Handwerk in Hohenhausen bei der damaligen Fleischerei Petri. 1981 machte er seinen Meister, arbeitete danach als Leiter der Fleischabteilung bei der Kaufhalle Schötmar. 1987 machte er sich am heutigen Standort selbstständig. Der passionierte Motorradfahrer engagiert sich ehrenamtlich, etwa als Lehrlingswart bei der Handwerkskammer. &bdquo;Ich bin immer gerne bei der Sache gewesen", sagt Udo Holzhauer.

Das sieht seine Frau genauso, auch wenn die gelernte Anwalts- und Notargehilfin am Anfang dachte: Mein Job ist es nicht, Fleisch zu verkaufen, wie sie mit einem Lächeln erzählt. &bdquo;Aber es hat immer gut geklappt."

Nicht geklappt hat dagegen, den Betrieb in andere Hände zu übergeben. &bdquo;Das hätten wir gerne gemacht", sagt Udo Holzhauer. Doch alle Versuche schlugen fehl, und Sohn Michael ist mit der Fleischerei Welsche in Kirchheide voll und ganz ausgelastet. Um die fünf Mitarbeiter brauchen sich die Holzhauers derweil keine Sorgen zu machen. Alle sind anderswo untergekommen oder gehen selbst in Rente. Auch hier gab es immer Kontinuität, blickt Elfgard Holzhauer zurück: Angestellte seien stets 20 Jahre oder länger dabei gewesen ...

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