Rinder erhalten die Weidelandschaft an der Kalletaler Weser

Kalletal-Varenholz/Erder. Rinder grasen in der Weidelandschaft, im Hintergrund die Weserauen, zahlreiche Vögel, Amphibien und Insekten bevölkern den Bereich der Weseraue. So soll das ehemalige Kies-Abbaugebiet zwischen Varenholz und Erder in Zukunft aussehen. Um das sicher zu stellen, soll das Naturschutzgebiet Aberg-Herrengraben erweitert werden.

Bereits jetzt grasen auf den Weiden Rinder, die dafür sorgen, dass das Gelände eine halboffenen Weidelandschaft bleibt, erklärt Daniel Telaar, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Lippe, den Mitgliedern des Umweltausschusses. Denn sonst würde auch hier irgendwann ein Waldgebiet entstehen wie im südlichen Teil mit den bewaldeten Weserhängen. Auf Einladung der Verwaltung und Antrag von Bündnis 90/die Grünen und SPD informierte er über den aktuellen Stand hinsichtlich der Erweiterung des Naturschutzgebiets (NSG) Aberg-Herrengraben , der Umsetzung der in der Biodiversitätsstrategie vorgesehenen Maßnahmen auf Kalletaler Gebiet sowie den &bdquo;Erlebnisraum Weserlandschaft".

Der Kiesabbau hat das Landschaftsbild am Kalletaler Teil der Weser jahrelang bestimmt. Doch die Auskiesung in Varenholz ist mittlerweile fast abgeschlossen, langsam aber sicher wird hier vom Kiesabbauunternehmen die Rekultivierung vorangetrieben. Und bis dorthin soll das bestehende Naturschutzgebiet Aberg-Herrengraben, das zurzeit einen bewaldeten Streifen nördlich der Varenholzer Straße umfasst, um 87 Hektar Richtung Weser erweitert werden. Die geplante Erweiterung hat der Kreistag inzwischen beschlossen, nun werde an der Verordnung gearbeitet.

Ein Paradies für Flora und Fauna

&bdquo;Der Wesergraben in Kalletal ist eine Besonderheit", sagte Telaar, ein heterogener Landschaftsraum in einer Stromtallandschaft. Seit 2018 werden die Abgrabungen – bis auf den äußersten nördlichen Teil – beendet, auch der Durchstich zur Weser ist erfolg (die LZ berichtete). Und die Gebiete seien von naturschutzrechtlicher Bedeutung. Deshalb soll das vorhandene NSG um diesen Teil erweitert werden, hatte der Kreis Lippe beschlossen, doch laut Telaar soll die Gemeinde ein Mitspracherecht bei der Planung erhalten.

Es soll eine sogenannte halboffenen Weidelandschaft sein, also mit Gräsern und ohne Gehölze, die es im südlichen Bereich mit den bewaldeten Hängen bereits gibt. Um Büsche und Bäume nicht hoch kommen zu lassen, soll die Fläche von Rindern beweidet werden, so wie es bereits jetzt schon der Fall ist. Hierum kümmert sich ein landwirtschaftliches Unternehmen im Auftrag des Kiesabbau-Unternehmens, das für die Rekultivierung des Geländes verantwortlich ist. So entstehe ein NSG mit größter Diversität hinsichtlich Amphibien, Insekten und Vögeln. &bdquo;Eine artenreiche Fauna undFlora mit zum Teil besonders geschützten Arten", schreiben SPD und Grüne dazu.

Natur erleben im Schutzgebiet

Außerdem sprach Telaar über die Erweiterung des &bdquo;Erlebnisraum Weserlandschaft". Ein Projekt, das den gesamten Flusslauf der Weser betrifft und verschiedene Einzelmaßnahmen aus den Bereichen Städtebau, Tourismus und Naturschutz beinhaltet. So sollen Rast-Punkte im NSG entstehen, an denen Besucher verweilen oder das Gebiet erkunden können, die Vogelwelt beobachten et cetra. Ein Förderantrag sei vom Kreis bereits gestellt. Und auch ein Naturerlebnispfad sei an dieser Stelle denkbar. Auch gebe es dort eine historische Brücke , die saniert werden soll, damit sie von Besuchern wieder genutzt werden kann. Doch dies sei bislang nur ein Wunsch, so Telaar, einen genauen Plan gebe es noch nicht.

Zuletzt sprach er noch über die Biodiversitätsstrategie, die der Kreistag bereits 2019 verabschiedet hatte. Sie beinhaltet über 130 Ziele und Maßnahmen zur Förderung und Erhalt der biologischen Vielfalt Lippes und soll Grundlage sein für den freiwilligen Naturschutz. Sie betrifft alle Lebensräume, Themen und aktuelle Projekte und ist, wie er betonte, ein &bdquo;Mitmachpapier", das mit Ideen der Kommunen ständig fortgeschrieben werde. Für Kalletal gebe es etwa ein großes Potenzial, das Straßenbegleitgrün aufzuwerten, zum einen durch Saatgut, aber auch durch angepasste Pflegemaßnahmen.

Blaues Band Deutschland

Mit dem Bundesprogramm Blaues Band sollen Bundeswasserstraßen renaturiert werden. Die Trägerschaft liegt laut Daniel Telaar vom Kreis Lippe beim BUND Niedersachsen, elf Kreise und Städte sind in der Region beteiligt. In Kooperation mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt soll das Projekt verschiedene Maßnahmen enthalten – sowohl für die Fahrrinne als auch für das angrenzende Ufer und weitere Bereiche. Gemeinsam will der Zusammenschluss nun Fördermittel über die Regionale beantragen.

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