Neuer Pfarrer für Langenholzhausen: Aus der Kaserne aufs Dorf

Kalletal-Langenholzhausen. Von der Bundeswehr zurück ins Zivile: so lässt sich der Berufsweg von Martin Benker wohl am ehesten beschreiben.

Denn nach fast zwölf Jahren als Militärpfarrer in Augustdorf und Pastor der dortigen Militärkirchengemeinde ist der 56-Jährige seit Mai &bdquo;der Neue" in Langenholzhausen – obwohl der Ort und seine Gemeinde ihm gar nicht so fremd sind. Im Gespräch erzählt der gebürtige Bielefelder, was ihn in den lippischen Norden verschlagen hat, was er aus seiner Zeit in Augustdorf mitgenommen hat und was in den nächsten Wochen in seinem Terminkalender steht.

"Eigentlich bin ich Lipper" &bdquo;Aufgewachsen bin ich in Leopoldshöhe", sagt Martin Benker und lacht. &bdquo;Eigentlich bin ich also Lipper." Während des Studiums der Evangelischen Theologie unter anderem in Münster, Tübingen und Schottland habe er bereits ein Praktikum in Langenholzhausen absolviert. Vor seiner Zeit in Augustdorf war er außerdem Pastor der Nachbargemeinde Lüdenhausen und dort auch als Schulpfarrer tätig.

Sein Vikariat, also den praktischen Teil der Ausbildung, habe er 1995 in Helpup gemacht, bevor er 1998 in Billinghausen die erste &bdquo;eigene" Pastorenstelle übernommen hatte. &bdquo;Außerdem hatte ich noch eine Viertelstelle in Lage und war dort für die Senioreneinrichtung Karolinenheim zuständig." 2010 kam dann der Wechsel nach Augustdorf. &bdquo;Kirche von und mit Soldaten – so würde ich meine Zeit dort beschreiben", sagt Martin Benker. Und seine Zeit dort unterscheide sich in einigen Dingen von der Arbeit auf dem Dorf.

&bdquo;Als Militärpfarrer bestanden meine Tage zu großen Teilen aus Seelsorge und Beratung, auch frühmorgens, spätabends oder am Wochenende." Diese Zeiten gebe es in Langenholzhausen zwar auch noch, aber nicht in einem solchen Umfang. Geschätzt habe er in Augustdorf immer den offenen Umgang untereinander. &bdquo;Der aber auch einen gewissen Ton in der Sprache mit sich bringt", fügt Martin Benker hinzu. &bdquo;Da muss ich erst noch ein bisschen wieder im Zivilen ankommen."

Aber auch ganz praktische Dinge sind dem Pastor aus seiner Zeit bei der Bundeswehr geblieben. Einige der Soldaten haben im Rahmen einer Transportübung ausrangierte Möbel für sein Arbeitszimmer nach Langenholzhausen gebracht. &bdquo;Die findet man so in jeder deutschen Kaserne", sagt Benker, der sich inzwischen in seinem neuen Büro eingelebt hat.

Kirchenaustritte bereiten ihm Kopfzerbrechen &bdquo;Wir haben hier eine sehr engagierte Gemeinde mit einer stattlichen Anzahl von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen", sagt der Pastor. Seine Stelle sei immerhin rund zweieinhalb Jahre vakant gewesen. &bdquo;Und auch diese Zeit wurde sehr gut überbrückt." Eine Gemeinde sei immerhin mehr als nur ihr Pastor. Und diese besser kennzulernen steht für Martin Benker ganz oben auf der Liste. Er habe schon Kontakt zum Heimatverein aufgenommen, um sich das Dorf zeigen zu lassen. &bdquo;Ich freue mich auf viele Begegnungen und Gespräche. Die Menschen hier sind sehr offen und freundlich, freuen sich über Besuch." Die Pandemie müsse man natürlich auch bei der weiteren Gemeindearbeit mit im Blick behalten.

Was ihm ein bisschen Kopfzerbrechen bereite, sei die Zahl der Kirchenaustritte.Die habe es bei der Bundeswehr weniger gegeben. &bdquo;Das ist natürlich ein allgemeines Problem", gibt Benker zu bedenken. &bdquo;Trotzdem schmerzt jeder Austritt, und ich versuche immer herauszufinden, was die Menschen zu dieser Entscheidung bewegt. Vielleicht kann ich dazu beitragen, Kirche und Gemeinde den Leuten wieder etwas näher zu bringen."

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